Alles da für Kopf und Seele So erleben Beueler ihr Heimatgefühl

Beuel · Das Miteinander und die rheinische Mentalität vermitteln den Beuelern ein gutes Gefühl der Gemeinschaft. Und dann sind da noch die vielen Vereine, die sich ums Heimatgefühl kümmern. Eine Umfrage.

 Lieben ihre Heimat Beuel (im Uhrzeigersinn von links oben): Marcel Schmitz, Thomas und Julia Meyke, Mareike B. ,Helma Linzbach, Jochen Mager, Hans von Gruchialla und Waltraud Lobeck.

Lieben ihre Heimat Beuel (im Uhrzeigersinn von links oben): Marcel Schmitz, Thomas und Julia Meyke, Mareike B. ,Helma Linzbach, Jochen Mager, Hans von Gruchialla und Waltraud Lobeck.

Foto: Benjamin Westhoff

Mehr als 200 Vereine sowie zahlreiche Brauchtümer und Traditionsveranstaltungen vermitteln für viele Beueler ein Heimatgefühl. Weiberfastnacht, Pützchens Markt und die Heilige Adelheid sind sozusagen die ideellen und emotionalen Heimathäfen, die Jahr für Jahr ihre Anziehungskraft auf die Menschen ausstrahlen.

„Beuel hat Seele und hat seine Eigenheiten über Jahrzehnte, manchmal sogar über Jahrhunderte behalten. Das schätzen die Menschen an Beuel“, sagte diese Woche der ehemalige Beueler Bezirksvorsteher Hans Lennarz beim Beueler Treff des General-Anzeigers zum Thema „Stadt Beuel 1952 bis 1969“. Der 83-Jährige wurde in Geislar geboren, lebt heute in Schwarzrheindorf, engagierte sich von 1961 bis 2009 in der Beueler Kommunalpolitik und leitet heute das Heimatmuseum in Beuel.

Aber auch die vielen Vereine – allen voran der Heimat- und Geschichtsverein Beuel sowie der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-rechtsrheinisch – sorgen mit ihren Angeboten dafür, dass auch junge Generationen Heimatverbundenheit entwickeln können.

Anlässlich des Tages der Heimat am Samstag, 6. Oktober, hat der GA einige Bürger in der Beueler Innenstadt befragt, was für sie Heimat im Zusammenhang mit dem Stadtbezirk Beuel bedeutet.

Gemütliche Dorfkneipe

Hans von Gruchialla: Der 74-Jährige lebt seit 20 Jahren in Beuel. Für ihn ist zwar Heimat dort, wo er geboren ist – in Lauenburg, das heute in Polen liegt. Aber der Rentner sagt auch: „Beuel ist mir über die Jahre ans Herz gewachsen. Das liegt vor allem an meinem Wohnort Roleber, den netten Nachbarn, der gemütlichen Dorfkneipe, den aktiven Vereinen. Ich fühle mich dort zu Hause. Das ist für mich sehr wichtig.“

Jochen Mager: Der 78-Jährige wohnt seit 20 Jahren in Oberkassel. Der südwestlichste Zipfel von Beuel ist für den Rentner zur Heimat geworden: „Oberkassel bietet alles, was man für Kopf und Seele benötigt. Es gibt eine gute Infrastruktur, die Natur liegt vor der Haustür, man ist mit der Stadtbahn schnell in Beuel und Bonn.“ Und der Aspekt Seelenleben? Dafür ist die rheinische Mentalität zuständig. „Die Menschen sind aufgeschlossen, freundlich und haben Humor. Das gefällt mir“, sagte Jochen Mager.

Stadtleben und kurze Wege

Waltraud Lobeck: Die 72-Jährige schätzt an Beuel, dass sie beim Stadtbummel stets Freunde und Bekannte trifft. Die Menschen in Beuel sind ihrer Meinung nach liebenswert. „Ich fahre gerne in Urlaub, aber ich freue mich immer wieder auf mein Zuhause und vor allem auf den Rhein.“ Sie freut sich auf den Tag der Heimat: „An solchen Tagen kann man sich auf das besinnen, was einem wirklich wichtig ist.“

Liebloser Rathausvorplatz

Helma Linzbach: Die 73-Jährige lebt von Geburt an in Beuel. Ihr Opa hat mit Freunden den Schiffer-Verein gegründet. „Ich stamme aus einem Beueler Wäschereibetrieb und bin durch und durch Beuelerin – und das mit Überzeugung. Ich liebe sogar Hochwasser.“ Gibt es für sie überhaupt etwas, was ihr an ihrer Heimat Beuel nicht gefällt? „Mein Herz blutet, wenn ich diesen lieblosen Rathausvorplatz sehe. Hier fehlt alles, was schön ist. Vor allem Blumen und mehr Bänke.“

Marcel Schmitz: Der 26-Jährige arbeitet als Referendar bei der Stadt Bonn und kommt gebürtig aus Köln. Für ihn ist das Heimatgefühl nicht mit einer Ortschaft verbunden, sondern mit den Menschen in der Nachbarschaft. „Ich habe in Beuel sehr nette Menschen kennengelernt und deshalb fühle ich mich hier zu Hause.“ Den Tag der Heimat findet er grundsätzlich gut, aber : „Ich empfinde das Heimatgefühl nicht nur an einem Tag, sondern das ganze Jahr über.“

Thomas und Julia Meyke: Das Ehepaar lebt mit zwei Kindern in Oberkassel. Das Schulfach Heimatkunde hat den 39-Jährigen schon damals begeistert. Und deshalb differenziert er bei der Beurteilung von Heimatorten: „Ich bin in Niedersachsen aufgewachsen. Dort war und ist meine Kinderheimat. Aber meine Erwachsenenheimat ist hier. Das liegt hauptsächlich am Rhein und am Siebengebirge. Beides vermittelt mir ein Heimatgefühl.“ Und für den Lehrer gibt es noch einen ganz emotionalen Grund, sich in Beuel wohlzufühlen: „Hier habe ich meine Frau kennengelernt, und wir haben hier eine Familie gegründet.“ Julia Meyke schätzt hingegen die Mentalität der Beueler: „Diese rheinische Art hat etwas Warmes, etwas Liebevolles. Die Menschen hier vermitteln mir ein echtes Heimatgefühl.“

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