Bonner Bäderlandschaft Schwimmunterricht in Beuel fällt bis auf Weiteres aus

Beuel · Die Schließung der Beueler Bütt trifft einige Schulen besonders hart, weil dort derzeit auch noch die Turnhallen saniert werden. Manche Lehrer behelfen sich mit einer Bewegungsstunde auf dem Schulhof.

14 Schulen im Stadtbezirk sind nach Auskunft des städtischen Presseamts von der Schließung der Beueler Bütt betroffen. Ausweichmöglichkeiten, etwa im Frankenbad, Hardtbergbad oder Sportpark Nord, gebe es nicht. Auch theoretisch kämen sie wegen der Anfahrtszeiten kaum in Frage. Sportamtsleiter Stefan Günther hält zwar die Situation „nicht für akzeptabel“, allerdings könne er den Beueler Schulen keine Alternativen anbieten. Auch die Bäder im Umland seien ausgebucht. Also sind die Schulen auf sich gestellt, den Unterrichtsausfall zu kompensieren. Zumal bei einigen Schulen derzeit auch die Turnhallen wegen Sanierung und Baumaßnahmen gesperrt sind. Da ist Kreativität gefragt, wie eine Umfrage des General-Anzeigers bei Schulen ergeben hat.

Allein gelassen mit dem Problem sieht sich Dirk Wetzig, Leiter der Paul-Gerhardt-Schule. „Konkret mit Vorschlägen hat sich die Stadt bisher nicht an uns gewandt“, sagte er. „Und unsere Informationen, was überhaupt in der Beueler Bütt los ist, haben wir aus dem General-Anzeiger. „Etwas mehr Kommunikation und direkter Kontakt würden schon helfen“, so der Schulleiter. Aber das ist nur ein Teil des Problems. So könnten die Kinder im dritten Schuljahr nicht schwimmen lernen. Um das auszugleichen, wünscht sich Wetzig mehr Hallenbad-Zeiten im nächsten Schuljahr. Weil auch die Turnhalle im der benachbarten ehemaligen Realschule belegt ist, behelfen sich die Lehrer mit einer Bewegungsstunde auf dem Schulhof. Wenn's regnet, können sich die Kinder auf eine Filmvorführung freuen.

Lehrer verfolgen den Wetterbericht

„Hart getroffen“ hat es die Integrierte Gesamtschule. Dort wird seit Mai die Dreifach-Turnhalle saniert und auch der Sportplatz ist gesperrt. „Es bleiben also nur die kleine Halle und die Fahrt zur Erwin-Kranz-Halle mit dem Bus“, erläutert die stellvertretende Schulleiterin Birgit Walter. Ginge es nach Stundenplan, würde das fünfte Schuljahr montags in die Bütt fahren. „Die Schüler sind enttäuscht. Wir haben keine Ausweichmöglichkeit. Also sind die Frischluft-Lösung angesagt und Improvisation.“ Das bedeutet, die Lehrer verfolgen den Wetterbericht, die Klasse zieht sich warm an und es geht nach draußen. Ansonsten steht nur der Klassenraum zur Verfügung. Immerhin sind dort kleinere Übungen, Spielchen oder Yoga möglich. Betroffen von der Badschließung seien übrigens auch die Referendare. Sie mussten einen Unterrichtsbesuch absagen.

Auf das Netzwerk in der Nachbarschaft setzt Sascha Zuber, Leiter der Josefschule. Auch dort wird die Turnhalle saniert. Das dauere ohnehin schon länger als geplant – mindestens bis Ende Januar. Aber darauf hat er sich bei der Erstellung des Sportstundenplans für elf Klassen mit je drei Sportstunden eingestellt. „Wir können uns glücklich schätzen, Räume in der Nachbarschaft nutzen zu können“, sagt er.

"Das ist schon heftig"

So wandern die Klassen zum Sportunterricht ins Zeughaus der Stadtsoldaten, in die städtische Musikschule, in das Don-Bosco-Jugendheim oder in den Pfarrsaal der Kirchengemeinde Sankt Josef. Dass allerdings nun bis auf Weiteres der Schwimmunterricht ausfällt, „bedeutet einen erheblichen organisatorischen Aufwand“. Drei Mal die Woche haben die Kinder Schwimmen in der Bütt. „Immerhin können wir dort auch den Gymnastikraum nutzen.“

„Das ist schon heftig für uns“, sagt die Schulleiterin der Marktschule, Sabine Brögger. Vier Klassen hätten pro Woche Schwimmunterricht. Seit einem halben Jahr wird überdies die Turnhalle saniert. Eigentlich sollte sie längst fertig sein; doch die Arbeiten sind in Verzug. Ausweichmöglichkeiten bei schönem Wetter waren die Marktwiesen, der Ascheplatz des TuS Pützchen oder der Schulhof. Drei Klassen kommen jetzt auf Veranlassung des Sport- und Bäderamts in der Oberkasseler Jupp-Gassen-Halle unter. „Wenn alles gut läuft, bleiben uns nach der Busfahrt dorthin noch 45 Minuten. Für die übrigen Sportstunden sei „Kreativität gefragt“.

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