Flaggen als Zeichen der Besorgnis Schifferverein unterstützt Nutzer des Jugendzentrums Flax

BEUEL · "Rettet das Flax" steht auf einem der rosafarbenen Banner, die seit Samstag am Flaggenmast des Beueler Schiffervereins an der Rheinpromenade hängen, "Gebt uns unseren Captain zurück" auf einem anderen. Der Captain ist in dem Fall nicht Reiner Burgunder, Vorsitzender des Schiffervereins, sondern Julia Lisbert.

 Flaggenparade: Der Schifferverein unterstützt die Flax-Demonstranten.

Flaggenparade: Der Schifferverein unterstützt die Flax-Demonstranten.

Foto: Knopp

Sie war bislang kommissarische Leiterin des Beueler Jugendzentrums Flax, soll aber jetzt nach Tannenbusch versetzt werden. Für Sonja Brumbi, Mutter von zwei Kindern, die das Jugendzentrum regelmäßig aufsuchen, ein erstes Zeichen dafür, dass die Stadt das Flax dichtmachen will. Burgunder wohnte aber am Samstag ebenfalls der Aktion am Flaggenmast bei: Der Schifferverein unterstützt das Anliegen der Jugendlichen, die ihr Zentrum und ihre Leiterin behalten wollen.

Die Flaggen werden laut Schifferbruder Claus Werner Müller fürs Erste dort hängen bleiben, wo man sie gut sehen kann. Der Verein habe auch die Aufgabe, "denjenigen, die in Not geraten sind", zu helfen und außerdem Integration zu unterstützen, so der Pressesprecher. Ob das Flax wirklich in Gefahr ist oder nicht, sei dabei zweitrangig. "Die Verunsicherung ist ja da." Deshalb habe der Verein den Flaggenmast zur Verfügung gestellt. "Das ist eine gute Einrichtung, die viele Jugendliche von der Straße geholt hat." Nachmittags besuchen bis zu 30 Kinder nach der Schule das Schülercafé, ansonsten kommen rund 50 Jugendliche regelmäßig ins Flax. Nicht gerade wenig.

Laut Stadtverwaltung soll es erhalten bleiben. Die Versetzung von Lisbert und die dreiwöchige Schließung der Einrichtung während der aktuellen Sommerferien - in den letzten beiden Jahren war das Flax immer durchgehend geöffnet - lassen die Jugendlichen aber zweifeln. Sie sorgen sich um die Öffnungszeiten. "Mit so wenig Personal kann das gar nicht mehr gemacht werden", sagte Tänzerin Eleni, die seit einem Jahr den Breakdancekurs besucht und bislang zweimal in der Woche fünf bis sechs Stunden am Tag geübt hat.

"Das Flax hat ein sehr familiäres Umfeld", sagt sie. "Sonst wären wir nicht so gerne da." Dazu habe die bisherige Leitung viel beigetragen, sagte Flax-Besucherin Kristina. Zu einer neuen pädagogischen Leitung müsse auch erst mal Vertrauen aufgebaut werden, so Brumbi. Wenn das nicht klappt, bleiben die Jugendlichen fern. Sie versteht deshalb nicht, warum die bisherige Leiterin abgezogen wird. "Ohne Julia ist das Flax wie ein sinkendes Schiff."

Die Flaggenparade soll nicht die einzige Aktion bleiben. Geplant sind ein Tanzevent in der Stadt, eine Demonstration und mehr. Alles, um die Sorge der Jugendlichen deutlich zu machen. Kristina verlas am Samstag die Forderungen: "Keine Kürzungen, keine Privatisierung, das Flax bleibt."

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