Bäderdebatte Saisonkarten, Schwimmkurse, ehrenamtliches Engagement

BEUEL · Die etliche Jahre andauernde Debatte um die Zukunft der Bonner Schwimmbäder hat ihre Spuren hinterlassen. "Jedes Jahr dazustehen und für die Bäder zu kämpfen: Die Kraft haben die Vereine nicht", sagte Lutz Thieme, Vorsitzender der Schwimm- und Sportfreunde (SSF) Bonn beim "Beueler Treff" am Donnerstagabend im Ennertbad.

Die Politik habe sich zwar immer mit den Bädern beschäftigt, aber nie eine Entscheidung getroffen, so Anne Johannsen, Vorsitzende der TSV Bonn-rechtsrheinisch. Doch neben aller Kritik, die Bürger und Vereine vor allem an der verkürzten Öffnungszeiten äußerten, wurde im Zuge des GA-Dialogs auch in die Zukunft geblickt.

So sprach sich Teilnehmerin Gisela Kirsten für eine Wiedereinführung der Saisonkarten aus. "Viele haben sie am Anfang der Saison gekauft, in der Hoffnung, dass es ein guter Sommer wird. Heute wird nur jeder Besuch bezahlt. Das würde bestimmt Einnahmen bringen." Physiotherapeutin Helga Effelsberg wünscht sich mehr Bewegungsbäder. "Alle Krankenhäuser haben ihre geschlossen, es besteht ein extremer Versorgungsengpass." Solche Angebote im Gesundheitsbereich könnten ihrer Meinung nach auch profitabel sein.

Kinder und Jugendliche bei der Debatte nicht aus den Augen zu verlieren, mahnte Daniel Wirz an. "Ich gehöre beim Frühschwimmen immer zu den Jüngsten. Wir müssen auch bei Kindern und Jugendlichen durch gute Angebote Bedarf schaffen, sie sind schließlich die zahlenden Kunden von morgen." Er wünsche sich einfach mehr Offenheit und Flexibilität von den städtischen Bäderbetreibern, so ein anderer Teilnehmer. "Ich muss aus gesundheitlichen Gründen Rückenschwimmen: Warum kann nicht eine Bahn abgetrennt werden? In Königswinter geht das doch auch."

Um zu erreichen, dass möglichst viele Kinder frühzeitig das Schwimmen lernen, sollten sich alle Bonner Anbieter von Schwimmkursen mit der Verwaltung an einen Tisch setzen und gemeinsam etwas aufbauen, findet Klaus Pott, Vorsitzender des SC Rhenus Beuel. "Ich wünsche mir, dass die Stadt noch viel stärker auf die Vereine zugeht", sagte Michael Scharf, Vorsitzender des Stadtsportbunds. "Vereine wären in der Lage, ehrenamtliches Engagement zu rekrutieren", so Thieme.

Wie berichtet, hatte der SSF angeboten, die Beueler Bütt zu übernehmen. Doch dazu sei möglichst bald ein Gesamtkonzept für die Bäder notwendig. "Die Problematik ist, dass es sehr viele verschiedene Benutzergruppen, vier Stadtbezirke, also sehr viele unterschiedliche Interessen gibt", so DLRG-Vize-Bezirksleiter Thomas Stockhorst.

Offen bleibt zunächst allerdings, was die Zukunft den Schwimmbadbesuchern tatsächlich bringt, selbst die nahe Zukunft. Sport- und Bäderamtsleiter Martin Herkt: "Wie wir ab Januar die Hallenbäder öffnen, weiß ich noch nicht."

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