Mehlem'sches Haus in Beuel Renovierungsarbeiten sollen im November beendet sein

BEUEL · Vor einigen Jahren wurden bereits die ersten Fensterläden am Haus Mehlem abmontiert. Sie drohten auf den Bürgersteig zu krachen, so morsch waren sie. Nun tut sich aber etwas an dem über 200 Jahre alten Gebäude.

 Eingerüstet: Am Mehlem'schen Haus wird zurzeit die Fassade saniert.

Eingerüstet: Am Mehlem'schen Haus wird zurzeit die Fassade saniert.

Foto: Max Malsch

Es passierte lange Zeit nichts. Obwohl der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch sowie diverse Politiker sich immer wieder bemühten, das Haus zu erhalten. Vor allem die Gelder aus den beiden Konjunkturpaketen I und II wären eine gute Gelegenheit gewesen, finanzielle Mittel für das Gebäude zur Verfügung zu stellen, so Carl Jakob Bachem, Vorsitzender des Denkmal- und Geschichtsvereins.

Gerüste an der Fassade und ein Graben entlang der Mauern verraten mögliche Renovierungsarbeiten. "Die Stadt wollte das Haus schon immer renovieren", erinnert sich Bachem. "Allerdings wurde das Projekt auch immer wieder vertagt." Er selbst habe einmal einen Wasserschenkel, eine Dichtung an einem Fenster, plötzlich in der Hand gehabt. Ohne großartig an dem Bauteil zu ruckeln.

Auf Anfrage des General-Anzeigers teilte das Presseamt der Stadt Bonn nun mit, dass es sich um umfangreiche Maßnahmen handelt. Allerdings stammen die Gelder nicht aus den Konjunkturpaketen sondern aus dem Haushalt der Stadt. Die Kosten für die Arbeiten wurden mit 218.000 Euro veranschlagt. Mit dem Geld sollen der Sockelputz erneuert, irreparable Fenster ausgetauscht und weitere Fenster aufgearbeitet sowie Einzelteile ausgetauscht werden. Alle Fenster sollen einen neuen Anstrich erhalten. Außerdem sollen die Trachytfenstereinrahmungen restauriert werden. Zusätzlich bekommt die Fassade einen neuen Anstrich. Sämtliche Arbeiten sind mit der Unteren Denkmalbehörde abgestimmt und sollen dieses Jahr im November abgeschlossen sein.

Eine herrschaftliche Villa am Rhein
Wer im 19. Jahrhundert zwischen Bonn und Beuel pendeln wollte, der war auf die Familie Stammel angewiesen. Denn bis 1898 die erste Rheinbrücke zwischen Bonn und Beuel fertig gestellt war, betrieb die Familie eine Seilfähre über den Rhein. 1745 heiratete Tochter Elisabeth Johann Paul Mehlem, den Spross einer Bonner Schifferfamilie.

Durch ihr Monopol wurde die Familie Stammel-Mehlem recht zügig wohlhabend und baute vermutlich 1750 das herrschaftliche Anwesen an der Rheinaustraße. Offiziell ist das Gebäude auf 1785 datiert. Historiker Carl Josef Bachem vermutet allerdings, dass die Villa deutlich älter ist. Vergleiche mit anderen Gebäuden, wie etwa dem Alten Postamt am Münsterplatz, veranlassten ihn zu diesem Rückschluss. 1917 ging das Mehlem'sche Haus in den Besitz der Stadt Bonn über. Keine 50 Jahre später drohte dem heutigen Denkmal der Abriss, weil es verfallen war. Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn rechtsrheinisch rettete das Anwesen, so dass bereits 1979 die Musikschule der Stadt Bonn dort einzog.

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