Vorerst Entwarnung Raumluft an Realschule Beuel ist nicht mit Asbest belastet

Bonn · Eltern und Lehrer der Realschule Beuel haben am Freitag von der Stadt erfahren, dass es bei der Überprüfung der Raumluft in zwei Klassen bisher keinen Asbestbefund gab. Ergebnisse der Wandputz-Proben liegen erst nächste Woche vor.

Mehr als 70 Eltern und Lehrer der Realschule Beuel haben am Freitagnachmittag von der Stadt Bonn und dem hinzugezogenen Gutachter erfahren, dass es bei der Überprüfung der Raumluft in zwei Klassen bisher keinen Asbestbefund gab. Zu der kurzfristig anberaumten Informationsveranstaltung hatte die Stadt Bonn eingeladen, um schnellstmöglich erste Ergebnisse weiterleiten zu können und um die Diskussion um eine mögliche Asbestbelastung in der Schule zu versachlichen.

Außerdem sind in mehreren Schulräumen insgesamt 75 Wandputzproben (15 Mischproben aus je fünf Entnahmestellen) entnommen worden, um festzustellen, ob dort Asbest verbaut worden ist. Die Auswertung dieser Proben dauert noch an. Hier werden Resultate bis Ende der nächsten Woche erwartet. Auslöser der aktuellen Diskussion um mögliche asbesthaltige Wandputze war der Wunsch von Lehrern und Schülern, Löcher zu bohren, um Regale in Klassenräumen anzubringen. Der Hausmeister verwies darauf, dass für das Bohren von Löchern eine Spezialfirma beauftragt werden müsse, weil bei Bauwerken diesen Alters Schadstoffe nicht ausgeschlossen werden können.

Verärgerung und Ungeduld war am Freitag vielen Zuhörern anzumerken. Sie reagierten teilweise mit Unverständnis auf die Informationspolitik sowie die Art und Weise der Kommunikation seitens der Stadt Bonn. „Dieser Vorfall ist ein erneuter Dämpfer für das Engagement vieler Eltern. Wir bemühen uns, uns hier wohl zu fühlen. Der Umzug war schließlich nicht unumstritten. Erst der Verdacht auf Schimmelbefall, jetzt soll es Asbest geben“, sagte eine besorgte Mutter und erhielt sehr viel Beifall. Schulamtsleiter Hubert Zelmanski zeigte Verständnis für den Unmut und entschuldigte sich: „Ich kann ihre Worte nachvollziehen. Wir müssen die Art und Weise unserer Kommunikation und Information anders aufstellen. Das sehe ich ein.“

Ein Realschullehrer war enttäuscht darüber, dass die Stadt nicht die Sommerferien genutzt hat, um das Asbestthema zu klären: „Vor dem Umzug wäre genug Zeit gewesen. Die Stadt hat doch selbst die Anweisung gegeben, dass in älteren Gebäuden nicht einfach Nägel und Schrauben in die Wände gehämmert und gebohrt werden dürfen. Dass so ein Wunsch aber nach einem Umzug Alltag ist, muss doch für alle Beteiligten klar gewesen sein.“ Dem stimmten viele Anwesende zu. Schadstoffgutachter Gerd Zwiener dämpfte die Freude der Eltern über das erste Ergebnisse ein wenig: „Dass wir in der Raumluft nichts gefunden haben, besagt nicht, dass keine asbesthaltige Spachtelmasse beim Verputzen verwendet worden ist.“ Allerdings sagte er auch, dass es keine Anhaltszeichen gebe, dass sich Asbest im Wandputz befindet. „Die Asbestfasern gelangen nur durch Beschädigungen der Wände in die Raumluft. Die Kinder können die Wände anfassen und auch daran kratzen. Da passiert nichts“, so Zwiener.

Eine Lehrerin berichtete, dass es mindestens zwei Klassen in der Schule gibt, die massive Beschädigungen an Wänden vorweisen. Das bestätigte Schulleiter Christoph Mahlmann: „Eine Beschädigung wurde mutwillig nach Bekanntwerden des Asbestverdachts vorgenommen. Das wird strafrechtliche Konsequenzen haben.“ Daraufhin wurde die Frage gestellt, ob in diesen Klassen unterrichtet werden kann, bevor die Ergebnisse der Wandputzuntersuchung vorliegen. Mahlmann schlug vor, die Klassen vorerst leer zu lassen. Von Bohrungen durch das Städtische Gebäudemanagement (SGB) in der Vorwoche in einem Werkraum wusste Sabine Ludolph, SGB-Geschäftsbereichsleiterin Hochbau und Technik, nichts. „Das hätte nicht passieren dürfen. Ich werde es klären“, so Ludolph.

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