Fernsehtechniker aus Beuel Rainer Kurth hilft bei der Installation von DVB-T2 HD

Beuel · Am Mittwoch wird das alte Antennenfernsehen DVB-T abgeschaltet und durch DVB-T2 HD ersetzt. Damit die Umstellung reibungslos funktioniert, beraten Fernsehtechniker wie der Beueler Rainer Kurth die Nutzer.

 Christa und Wolfgang Klein (rechts) lassen sich von Rainer Kurth die neue Fernsehtechnik erklären.

Christa und Wolfgang Klein (rechts) lassen sich von Rainer Kurth die neue Fernsehtechnik erklären.

Foto: Max Malsch

Wenn es Rainer Kurth nicht gäbe, würde so mancher Zuschauer am Sonntag seinen geliebten Tatort verpassen. Denn an diesem Mittwoch wird das alte Antennenfernsehen DVB-T abgeschaltet. Der Beueler Radio- und Fernsehtechniker sorgt dafür, dass die Mattscheibe nicht schwarz bleibt, und kommt dafür ins Haus. Dabei stellt er fest: Viele Leute, die einfach per Knopfdruck die Tagessschau sehen wollen, sind mit der neuen Technik DVB-T2 HD überfordert. Vor allem ältere Menschen.

Christa und Wolfgang Klein aus Ramersdorf wollen kein teures Kabel- oder Internetfernsehen mehr. Das haben sie schon ausprobiert. So bleiben sie lieber bei der Antenne, auch wenn jetzt wieder ein Extrakästchen ins Haus kommt. Denn eigentlich konnte ihr Fernseher alles von allein, kommt mit der neuen Technik nun aber nicht mehr klar. So riefen sie Rainer Kurth an, der seit 1998 das Elektrogeschäft Zettelmeyer an der Königswinterer Straße betreibt. Die passenden Empfangsgeräte hat er zur Auswahl direkt dabei, zur Not auch Dreierstecker, wenn am Ende eine Steckdose fehlen sollte.

Erste Entscheidung: Wollen die Leute überhaupt Privatsender sehen und dafür zahlen? Wenn nicht, reicht ein günstiger Empfänger für 59 Euro, der die öffentlich-rechtlichen Programme zeigt. Ein etwas teureres Gerät kann zwar auch RTL, Sat. 1 und all die anderen privaten Sender entschlüsseln, hat aber keinen Scart-Anschluss, der vor allem für ältere Fernseher nötig ist. Die fast eierlegende Wollmilchsau kostet dann schon 119 Euro, die zwar kaum Wünsche offen, einen aber trotzdem in Stolperfallen tappen lässt.

Viele Kunden wollen beim Antennenempfang bleiben

Da wäre etwa der erforderliche Suchlauf am Mittwoch, nach dem schon gespeicherte Programme wieder durcheinanderpurzeln können. Kurth denkt, dass 15 von den rund 100 Kunden, denen er DVB-T2 HD schon installiert hat, mit der Sendersuche nicht klarkommen werden und er wieder ausrücken muss. „Ich kann aber am 29. März nicht alle bedienen“, sagt der 49-Jährige. Es wäre alles viel einfacher gewesen, wenn die endgültige Senderbelegung in den letzten Monaten schon aufgeschaltet gewesen wäre. In der Zeit gab es aber nur ein paar Private kostenlos zum Reinschnuppern. „Da han se wieder jet jemaat“, sagt Wolfgang Klein und schüttelt den Kopf. Er ist froh, dass er mit der grundsätzlichen Bedienung keine Probleme hat.

Dabei werden sich auch die Kleins nun daran gewöhnen müssen, dass sie neben dem Fernseher noch eine zweite Fernbedienung liegen haben. Da muss man schon aufpassen, dass man nicht an der falschen den Ton runterdreht. Dann höre man unter Umständen übers TV plötzlich gar nichts mehr, so Kurth, der auch ständig am Telefon Fehlerdiagnosen durchführt. Wenn’s denn klappt.

So wollte er einer überforderten Frau helfen und fragte sie, ob denn ein Lämpchen grün oder rot leuchtet. „Nichts leuchtet“, sagte sie. Kurth fuhr hin und stellte fest, dass sie anstatt auf den Empfänger immer auf die Fernbedienung geschaut hatte. Andere schalten ihren Fernseher ein und drücken nach alter Gewohnheit auf die „2“ fürs ZDF. Schon geht nichts mehr, denn die angeschlossene Box zeigt nur über „AV“ ihr Bild.

"Ich stünde auf dem Schlauch"

„Ich stünde auf dem Schlauch. Ich kann da gar nichts mit anfangen“, sagt Christa Klein und ist froh über jede Hilfe. Sie und ihr Mann haben zwei Fernseher im Haus. Da kommt das nächste Problem, wenn über beide Geräte die Privaten flimmern sollen: Dann müssen die Ramersdorfer doppelt das Jahresabo von 69 Euro abschließen.

Kurth sagt, dass die Hälfte seiner Kunden nach der Installation wieder anrufen, weil irgendwas nicht geht. Er nimmt zwar Geld für zusätzliche Hilfe, würde aber lieber darauf verzichten, noch mal hinzufahren. Denn ihm geht es gegen den Strich, im Technikdschungel gar nicht mehr die perfekte Dienstleistung anbieten zu können. Da war Fernsehen früher einfacher. Der Elektromeister, der vor zwei Jahren mit seinem Geschäft von der Hermannstraße in die Königswinterer Straße zog, hat in Bonn und Umgebung genug zu tun: Viele wollen bei der Hausantenne bleiben, da die Installation samt Kauf des Empfängers schon für rund 120 Euro zu haben ist. „Kabel kostet etwa 250 Euro im Jahr“, sagt Kurth. Der Aufbau einer Satellitenschüssel mindestens 300 Euro, je nach Aufwand würden es aber auch 1000 Euro.

Konkurrenz hat Kurth allerdings auch: mit all den Enkeln, die Opa und Oma beim Einstellen des Fernsehers helfen. Wohl dem, der welche hat.

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