Kommentar Pützchens Markt - Politiker sind gefordert

Der Verzicht auf eine Verlängerung von Pützchens Markt ist der Stadtverwaltung nicht leicht gefallen. Das hat man zwischen den Zeilen der Presseerklärung deutlich herauslesen können.

Das Kompetenzteam hat alle Fakten und Strömungen sorgfältig geprüft und der Verwaltungsspitze eine Ausweitung der Kirmestage empfohlen. Aber die Jahrmarkt-Experten der Stadt Bonn haben die Rechnung ohne das Rechtsamt gemacht.

Als die 16-seitige Vorlage für die Politik gedruckt war, legten die Juristen ihr Veto ein. Die Angst vor einer Klagewelle wiegt im Rechtsamt mehr als das Plus an Spaß und Unterhaltung für die Besucher. Das ist bedauerlich. Festzuhalten bleibt: Das Marktamt hat versäumt, die Kollegen des Rechtsamts früher einzuschalten. Zwei Jahre Arbeit sind jetzt fast umsonst gewesen.

Stadtdirektor Wolfgang Fuchs hat wie so oft versucht, unaufgeregt und sachlich für die Verwaltungsentscheidung zu werben. Aber die Rechtfertigungsversuche kamen nur halbherzig rüber. Zu glauben, dass sich die Bezirksvertretung gegen eine Kirmesverlängerung aussprechen wird, ist gewagt.

Jetzt wird sich die Koalition aus CDU, SPD und FDP erst recht herausgefordert fühlen. Und der Stadtrat? Dort sieht die Lage ähnlich aus. Die Grünen sind kategorisch dagegen, die Koalitionspartner haben sich ebenfalls positioniert: CDU und FDP wollen der Entscheidung der Bezirksvertretung Beuel folgen. Die SPD wird das Zünglein an der Waage sein. Auf den Fraktionsgängen macht sich jedenfalls die Sorge breit, dass Pützchens Markt seinen Beliebtheitsstatus bei Gästen und Schaustellern verlieren könnte.

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