Adelheidisjahr "Powerfrau des Mittelalters" würdigen

BEUEL · Der Todestag der Heiligen Adelheid jährt sich in diesem Jahr zum 1000. Mal. In Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk Bonn hatte die kfd zum Stadtfrauentag eingeladen und einen ganzen Strauß an Veranstaltungen rund um den Vilicher Stift gebunden.

 Im historischen Kostüm führt Ursula Becker durch den Stiftsbezirk Vilich und erläutert die Geschichte des Stiftes.

Im historischen Kostüm führt Ursula Becker durch den Stiftsbezirk Vilich und erläutert die Geschichte des Stiftes.

Foto: Leif Kubik

"Nein, Adelheid hätte so etwas sicher nicht getragen", lacht Ursula Becker. "Solch ein Gewand trugen die Stiftsfrauen im 14. Jahrhundert; dieses Exemplar stammt allerdings nur aus einem Theaterfundus."

Die ehemalige Buchhändlerin und Hobbyhistorikerin führt eine Gruppe interessierter Frauen der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) durch den Stiftsbezirk Vilich, und "ein authentisches Gewand kann da nicht schaden", findet sie. Die Mode zu Adelheids Zeiten hat vermutlich noch etwas anders ausgesehen.

Der Todestag der Heiligen Adelheid jährt sich in diesem Jahr zum 1000. Mal, und auch Beckers Führung ist Teil des Jubiläums. In Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk Bonn hatte die kfd zum Stadtfrauentag eingeladen und einen ganzen Strauß an Veranstaltungen rund um den Vilicher Stift gebunden.

Zentrale Veranstaltungen bieten Abwechslung

"Der Mensch ist Klang", Gesang im Mittelalter mit Sylvia Dörnemann, "Aus der Tiefe schöpfen", Bibel getanzt mit Angela Lehmacher und "Am Anfang war der Stein", mein Jahr mit der heiligen Adelheid im Atelier mit der Künstlerin Elisabeth Perger, waren die drei zentralen Veranstaltungen überschrieben: "Ohne die Unterstützung von Hildegard Müller-Brünker vom Diözesanverband in Köln wäre es uns schwer gefallen, ein so ambitioniertes Programm auf die Beine zu stellen", bedankt sich Organisatorin Irmgard Brendebach.

Von einem Puppenspiel - ebenfalls von Ursula Becker präsentiert - über die Workshops und den Rundgang bis zu einer kleinen Ausstellung im Inneren der Kirche Sankt Peter reichte das Angebot. "Wir wollten Adelheid als Powerfrau des Mittelalters würdigen", so Brendebach.

"Die Heilige war ja in ihrer Zeit eine durchaus emanzipierte Frau, die wusste, was sie wollte und die sich mit ganzer Kraft dafür engagierte, dass ihr Stift ein Zentrum des Gebets und der Nächstenliebe wurde." Das Lied "Polorum Regina" aus dem "Llibre Vermell de Montserrat", einer Sammlung spätmittelalterlicher Lieder und liturgischer Texte aus Katalonien, bildet einen beeindruckenden akustischen Hintergrund, als Becker mit ihrer Gruppe die Führung im inneren des Gotteshauses fortsetzt.

Der Kirchenbau lockt mit guter Akustik

Wie gut die Akustik in dem Kirchenbau ist, muss sie ihren Besuchern so nicht erst erklären. Um den Gesangsworkshop von Sylvia Dörnemann nicht zu stören, geht es schnell weiter auf den benachbarten Friedhof.

Vom alten Pastorat vorbei an dem so genannten "Hospitälchen" und den historischen Fachwerkhäusern zum romanischen Torbogen hatte der Weg die Frauengruppe zuvor geführt: Die erste Besiedlung erfolgte bereits im sechsten Jahrhundert durch die Franken; ein erster kleiner Kirchenbau wurde schnell zum Mittelpunkt eines ausgedehnten Pfarrsprengels, der bis zum Siebengebirge reichte.

Aus dem Jahr 942 stammt die erste gesicherte urkundliche Erwähnung Vilichs. "Durch diesen Eingang ging man früher zur Pfarrkirche, die ungefähr dort stand, wo sich heute die Adelheidis-Schule befindet", erklärt Becker kundig und zeigt auf das romanische Portal.

Nach den vielfältigen Aktionen beendete am Abend eine Messe in der Stiftskirche den Stadtfrauentag - bei einem kleinen Imbiss mit Umtrunk ließen die Besucherinnen den Tag ausklingen.

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