Bonner Bogen Poller zum Schutz von Fußgängern in Beuel

OBERKASSEL/RAMERSDORF · Immer wieder entstehen in der Unterführung gefährliche Situationen für Fußgänger und Radfahrer, weil Autos bei Gegenverkehr über den Bürgersteig fahren.

Einst wurde dort aufgrund der günstigen Lage in direkter Rheinnähe Zement produziert, heute haben sich international agierende Firmen, Technologie- und Wirtschaftsunternehmen, eine Klinik sowie Hotel- und Gastronomiebetriebe am Bonner Boden angesiedelt. Und der Bauboom ist längst noch nicht zu Ende: Nach Fertigstellung des Rhein-Palais werden insgesamt rund 10 000 Arbeitsplätze im Bereich der markanten Rheinbiegung entstanden sein.

Mit der Erschließung und Entwicklung des Wirtschaftsstandorts hat sich die Verkehrssituation im Bereich Joseph-Schumpeter-Allee, Karl-Duwe-Straße, Konrad-Zuse-Platz sowie Heinrich-Konen-Straße jedoch gravierend verändert. Schüler, Fußgänger, Radler, Busse sowie Autofahrer zwängen sich morgens und abends durch die oftmals engen Straßen. „Die Verkehrssituation in Stoßzeiten ist bereits jetzt katastrophal. Wir befürchten ein noch größeres Verkehrschaos bei einem weiteren Ausbau des Bonner Bogens“, erklärte Sibilla Bohlmann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). In einem Bürgerantrag an die Beueler Bezirksvertretung hatte sie verschiedene Maßnahmen gefordert, damit Fußgänger, darunter auch Schüler des dort ansässigen Gymnasiums, trotz hohen Verkehrsaufkommens sicher Arbeitsplatz und Schule erreichen. „Leider sind hier tagtäglich immer wieder Beinahe-Unfälle zu verzeichnen“ begründete die Betriebsratsvorsitzende des DLR ihren Vorstoß. Ihrer Ansicht nach gibt es gleich mehrere gefährliche „Hotspots“, die dringend entschärft werden müssten.

Besonders brenzlig ist ihrer Ansicht nach der Bereich Heinrich-Konen-Straße/Königswinterer Straße. Denn in der Vergangenheit habe sie immer wieder beobachtet, dass Pkw viel zu schnell von der Königswinterer Straße in die Heinrich-Konen-Straße abbögen. Zusätzliches Problem: Dort existiert nur eine „normale“ Beleuchtung. Ein sicheres Überqueren der Straße ist ihrer Ansicht nach nur möglich, wenn dort ein gut ausgeleuchteter Zebrastreifen geschaffen oder eine Ampel installiert wird. Diese Forderung wird auch von der Bezirksvertretung getragen, die den Bürgerantrag annahm.

Verkehrssituation soll überprüft werden

Im Bereich der dortigen Unterführung, so die DLR-Betriebsratsvorsitzende, sei es besonders gefährlich, wenn sich Fußgänger und Autofahrer begegneten. „Die Bahnunterführung ist für einen Zwei-Wege-Verkehr zu schmal angelegt“, so Bohlmann. „Dort kommt es regelmäßig vor, dass Autos, Busse oder Lkw auf den Bürgersteig ausweichen.“

Die Stadt, so betont Markus Schmitz vom Presseamt der Stadt, habe bereits Maßnahmen ergriffen, um die Situation im Einmündungsbereich Königswinterer-/Konen-Straße zu verbessern. Dazu zählen Poller im Kurvenbereich sowie Rotmarkierung der Furt im Einmündungsbereich. „Außerdem prüft die Verwaltung derzeit verschiedene weitere Maßnahmen. Dazu zählen unter anderem Poller im Bereich der Unterführung Heinrich-Konen-Straße sowie ein Fußgängerüberweg zwischen Unterführung und Polizeipräsidium“, so Schmitz weiter.

Als Schritt zu mehr Verkehrssicherheit wünscht sich die DLR außerdem, die komplette Verkehrssituation am Bonner Bogen zu überprüfen – und zwar im Bereich der Bahnunterführung, des Konrad-Zuse-Platzes sowie der Joseph-Schumpeter-Allee. So würde es für Radfahrer und Fußgänger immer wieder eng, wenn Autofahrer von der schmalen Schumpeter-Allee in eine der anliegenden Tiefgaragen über den Seitenstreifen hinweg abbögen. „Um einen drohenden Infarkt am Bonner Bogen durch weitere 3500 Arbeitsplätze zu verhindern, fordern wir, ein Verkehrskonzept zu erarbeiten“, so Bohlmann. Dies wird die Stadt jetzt auch in die Wege leiten. „Wann es allerdings Ergebnisse gibt, das können wir jetzt noch nicht sagen“, erklärte Marco Rudolph von der Beueler CDU-Fraktion.

Allerdings sagte er in der Sitzung der Bezirksvertretung: „Auch wenn wir die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens erst einmal abwarten müssen, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir die Unterführung für den Autoverkehr sperren“, so Rudolph. „Durch den Beschluss haben wir den ersten Schritt getan, um Fußgänger zu schützen. Sobald Ergebnisse der Verkehrsstudie vorliegen, werden wir über weitere Maßnahmen sprechen“, bewertete Fenja Wittneven-Welter von der SPD-Fraktion die Situation. „Für uns ist mit dem Beschluss ein erster Schritt gemacht. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel“, sagte Sibilla Bohlmann im GA-Gespräch.

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