Beueler Rheinaue Politiker sehen Skatepark in der Rheinaue kritisch

Beuel · Der geplante Skatepark auf dem Gelände der ehemaligen Jugendverkehrsschule (JVS) am Landgrabenweg erhält wohl keine Rückendeckung von der politischen Mehrheit in der Bezirksvertretung Beuel. Das deutete am Montag Bezirksverordneter Marco Rudolph (CDU) an.

Wie berichtet, wollte auch schon ein Kindergarten in das leer stehende Gebäude einziehen. Nach GA-Informationen zeigt nun auch ein Gastronom Interesse an der Anlage. Der soll aus den LiKüRa-Orten kommen, deren Bürgervereine – aus Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf – den Skatepark kompromisslos ablehnen und die Wiedereröffnung der Verkehrsschule fordern. Das könnte bedeuten, dass die Stadt durch einen Pächter Einnahmen hätte, die vielleicht dem Training der Grundschüler zugute kommen könnten. Dazu sagte allerdings der städtische Vizesprecher Marc Hoffmann: „Mir sind keine Interessenten für eine Gastronomie in der Jugendverkehrsschule bekannt.“

Vergangene Woche hatte die Stadt zu einem Treffen eingeladen, bei dem der Verein Subculture erstmals seine Initiative „Beton für Bonn“ und die damit verbundenen Pläne für einen Skatepark vorstellte, der über drei Jahre in drei Etappen gebaut werden könnte. Die Stadt will die JVS dafür zu einer Sportstätte umwidmen, die dann zur Hälfte förderfähig wäre. Das bedeutet, bei anvisierten 300.000 Euro Baukosten für den ersten Bauabschnitt „Street“ mit seinen für Städte typischen Hindernissen hätte Subculture 150.000 Euro beizusteuern. 70.000 Euro hat der Verein schon in der Kasse und ist laut Philipp Nehren von der Initiative auch zuversichtlich, den Rest über Sponsoren zusammenzubekommen. Geplant ist auch, im Haus ein Jugendzentrum mit Café unterzubringen.

Freizeitsport unterstützen

Für Marco Rudolph, der wie die anderen Bezirkspolitiker zur Präsentation eingeladen war, passt das nicht zusammen. Auf der einen Seite seien 10.000 Euro für den Bustransfer der Grundschüler zur JVS gestrichen worden, auf der anderen Seite wolle die Stadt nun viel mehr in das Skateprojekt investieren. Allerdings: „Sportfördermittel sind bereits in den Haushalt eingestellt, die haben wir sowieso“, sagte die SPD-Stadtverordnete Fenja Wittneven-Welter. Man müsse nicht immer Kunstrasenplätze bauen, sondern sollte auch mal Freizeitsport unterstützen. Rudolph: „Uns ist es immer noch ein Rätsel, warum die Stadtverwaltung nun den Vorschlag mit der Jugendverkehrsschule gemacht hat.“ Man wolle nun nach einem alternativen Standort suchen.

„Das Gelände der ehemaligen Jugendverkehrsschule zeichnet sich durch seine Lage, die Größe, die Atmosphäre, die Infrastruktur, das vorhandene Gebäude, ausreichend Parkmöglichkeiten und eine gute Verkehrsanbindung aus“, teilte die Stadt am Montag auf GA-Nachfrage mit. Weil es linksrheinisch schon viele Nutzungen und Veranstaltungen gibt, werde eine Ausweitung dort kritisch gesehen. Dafür müssten auch Genehmigungen von Denkmalschutzbehörde und Landschaftsbeirat eingeholt werden – in Beuel nicht.

Bedarf für den Park

Für den Park gebe es Bedarf, dort „könnte ein Hotspot für die Skaterszene mit Strahlkraft über Bonn hinaus entstehen“, so die Verwaltung. Fenja Wittneven-Welter macht keinen Hehl daraus, das Konzept für den Skatepark zu unterstützen: „Es gibt kein alternatives“. Noch in dieser Woche werde es Gespräche innerhalb der Beueler SPD-Bezirksfraktion geben. „Ich rechne auch da mit hartem Widerstand“, sagte die Stadtverordnete.

„Grundsätzlich finden wir es super, dass ein Skatepark in die Beueler Rheinaue kommt“, sagte Doro Schmitz (Grüne). „Es hat uns alle überrascht, dass die Pläne schon so weit ausgearbeitet sind.“ Die Stadt habe nicht rechtzeitig mit offenen Karten gespielt, was auch die CDU so sieht. Es seien noch viele Fragen offen, so Schmitz: etwa ob es nicht am Ende teurer als gedacht wird und wie viel die Skater am Ende tatsächlich beisteuern könnten. Schmitz fragt auch nach Lärmschutz. Wobei das nächste Wohnhaus erst in 400 Metern Luftlinie Entfernung steht.

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