Flüchtlinge in Beuel Politik und Verwaltung uneins über Holzlarer Grundstück

Beuel · Temporäre Flüchtlingsunterkünfte in Beuel: 90 Bürger informieren sich im Rathaus. Eine Belegung ist für maximal drei Jahre möglich.

 Infoabend Flüchtlingsunterkünfte: Der Beueler Bezirksbürgermeister Guido Déus (2.v.links) und der für die Unterbringung der Flüchtlinge bei der Stzadt zuständige Mitarbeiter Peter Tilgen (links) informierten über die geplanten temporären Standorte für Flüchtlingsunterkünfte.

Infoabend Flüchtlingsunterkünfte: Der Beueler Bezirksbürgermeister Guido Déus (2.v.links) und der für die Unterbringung der Flüchtlinge bei der Stzadt zuständige Mitarbeiter Peter Tilgen (links) informierten über die geplanten temporären Standorte für Flüchtlingsunterkünfte.

Foto: Roland Kohls

Die Zahl der Flüchtlinge in Bonn stagniert zurzeit bei 3500, die Zahl der Fragen aber reißt nicht ab. Rund 90 Bürger kamen am Montagabend ins Rathaus, um sich von der Stadt über neue und alte Grundstücke informieren zu lassen, auf denen temporär Flüchtlinge untergebracht werden können. Eine wichtige Info gab Bezirksbürgermeister Guido Déus zu Beginn: „Wir haben bei der temporären Unterbringung eine neue Rechtslage, es sind jetzt nur noch drei Jahre ohne Verlängerung möglich.“

Im Vordergrund standen die Grundstücke, die die Bezirksvertretung als Ausgleichsfläche für Grundstücke in Vilich-Müldorf nachgemeldet hat. „Wir fühlen uns von Politikern und Bürgervereinen im Stich gelassen, da wir vom Schießbergweg in Ramersdorf nur aus der Presse erfahren haben“, empörte sich eine Anliegerin des Sonnenhangs. Völlig unklar sei, so ein Mitstreiter, wie das Areal zwischen Telekom, Deutscher Bahn und Stadtbahn erschlossen werden solle. „Das ermitteln wir gerade, so wie wir für die funktionale Ausschreibung überprüfen, ob wir ein- oder zweigeschossig werden und wie viele Flüchtlinge wir ansiedeln“, sagte Martin Seelbach vom Planungsdezernat.

Generell habe man schon Anregungen der Bürger aufgegriffen und wolle – je nach Fläche – maximal 200 statt 300 Menschen unterbringen. Seelbach fing sich viel Kritik ein für die schlechte PC-Präsentation der Standorte. Anders als bislang dargestellt, gibt es noch Gesprächsbedarf beim Holzlarer Grundstück, das wie in Oberkassel an der Ernststraße als „Vorrat“ beplant wird.

Stadt kündigt weitere Informationsveranstaltungen an

„Die Politik spricht sich für das Areal der alten Kita aus, die Verwaltung für eine Fläche an der neuen Kita“, sagte Déus. Hintergrund: Die Stadt bevorzugt die Fläche (1400 Quadratmeter) an der neuen Kita, weil sie größer und frei ist. An der alten Kita (1000 Quadratmeter) müsste zunächst das schadstoffbelastete Gebäude abgerissen werden.

Eine Holzlarerin wollte wissen, warum denn mitten in einem Gebiet mit Einfamilienhäusern so viele Menschen angesiedelt würden. Zum einen, entgegnete Seelbach, weil die städtischen Flächen endlich seien. „Zum anderen sollten die Flächen Anschluss haben an Siedlungsbereiche, denn wir halten nichts davon, Flüchtlinge mitten im Kottenforst unterzubringen“, so der Planer.

Einer Bürgerin fehlten „Konzepte für danach“, auch sehe sie das Thema Vollverschleierung kritisch. „Bislang haben wir es eher selten mit Vollverschleierung zu tun, da die Frauen vor religiöser Unterdrückung fliehen“, sagte Flüchtlingskoordinator Tilgen. Was Konzepte angehe, sei die Stadt auf vielen Gebieten aktiv wie bei Sprachkursen oder im sozialen Wohnungsbau.

Die oft gestellte Frage „Wann kommen wie viele Flüchtlinge und aus welchen Ländern zu uns“ mussten auch die städtischen Experten unbeantwortet lassen; das hänge auch davon ab, ob das Abkommen zwischen der Türkei und Deutschland scheitere, so Tilgen. Es werde weitere Bürgerinfos geben.

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