„Raus mit der Sprache“ Poetry-Slam-Reihe feiert Premiere im Pantheon Beuel

BEUEL · Seit fünf Jahren organisiert der Beueler Ingo Piess die Poetry-Slam-Reihe „Raus mit der Sprache“, die sich längst etabliert hat. Am Samstag steht die erste Veranstaltung im neuen Pantheon an.

 Ingo Piess organisiert den Poetry Slam „Raus mit der Sprache“ seit der Premiere vor fünf Jahren.

Ingo Piess organisiert den Poetry Slam „Raus mit der Sprache“ seit der Premiere vor fünf Jahren.

Foto: Leif Kubik

„Wir Theaterleute sind ja fahrendes Volk“, findet Ingo Piess. Und als solches müsse man halt immer schauen, was man als nächstes umsetzen könne, so der ehemalige Dramaturg der städtischen Bühnen. Gemeinsam mit dem damaligen Intendanten Klaus Weise hatte Piess im Jahr 2012 die Idee, in der Halle Beuel eine Reihe von Poetry Slams aus der Taufe zu heben. Und für so ein wechselhaftes Umfeld hat die Reihe mit dem Titel „Raus mit der Sprache“ inzwischen ein beachtliches Alter erreicht. An diesem Samstag feiert sie ihre Pantheon-Premiere.

„Eigentlich ist es ja keine richtige Premiere“, so der Organisator. „Wir sind ja seit fünf Jahren regelmäßig in der Halle Beuel zu Gast gewesen, und so hat sich ja nicht der Veranstaltungsort, sondern nur das Label geändert“, so Piess. Der gebürtige Andernacher hat nach dem Abitur in Bonn Germanistik und Philosophie studiert und war nach einer Station bei der Bonn University Shakespeare Company zunächst als Dramaturgie-Assistent zu den Städtischen Bühnen gestoßen. Piess lebt mit Partnerin und Tochter in Beuel.

250 Zuschauer am ersten Abend

Entstanden war die Idee zu „Raus mit der Sprache“ sehr spontan: Um das Interesse der Bonner an einem Poetry Slam zu testen, hatte Piess gemeinsam mit den Slammern Quichotte und René Deutschmann einen kleinen Show-Slam organisiert. Und weil die drei mit ihrem Ansatz schnell die Aufmerksamkeit der Open Scene-Besucher zu fesseln verstanden, war es ein Leichtes für Piess, seinen Chef Weise von der Idee eines Poetry Slams am Theater zu begeistern. „Schon der erste Wettstreit unter dem Label 'Raus mit der Sprache' war ein großer Erfolg“, so Piess. „Wir haben uns vorher gesagt, wenn wir 100 Karten verkaufen, können wir zufrieden sein“, erinnert er sich. „Stattdessen war der Saal ausverkauft und wir spielten vor rund 250 Zuschauern.“

Der Erfolg ist bis heute ungebrochen, aber ob die Poeten auch im Pantheon zu jedem Termin vor ausverkauftem Haus spielen können, wird sich zeigen. „Wir haben jetzt ja theoretisch Platz für bis zu 430 Gäste“, so Piess. In seinem Gesicht zeichnet sich eine Mischung aus Respekt vor der großen Halle und dem noch größeren Namen ab, aber auch eine gute Portion Zuversicht: „Ich glaube, die Nachfrage ist da und die Hütte wird voll werden. Was schön ist am großen Haus: Wir müssen keine Leute mehr wegschicken, denn dieses Mal wird es an der Abendkasse noch genug Karten geben.“

Publikum entscheidet über den Sieger

Die Künstler auf der Bühne jedenfalls sind in der Szene keine Unbekannten: Johannes Floehr (Krefeld), Zoe Hagen und Martin Sieper (beide Köln), Erik Leichter (Chemnitz), Benjamin Poliak (Essen), Yannick Steinkellner (Bochum), Leticia Wahl (Marburg) und Leonie Warnke (Leipzig) gehörten zum Besten, was die deutschsprachige Slam-Szene zu bieten habe, meint Piess, der wie immer mit Quichotte durch den Abend führen wird. Wer die Bühne als Sieger des lyrischen Kräftemessens verlässt, entscheidet wie üblich das Publikum. Neben den Slammern wird auch ein Featured Artist das Publikum im Pantheon unterhalten: „Dad's Phonkey macht Musik mit seiner Stimme und ist aus der rheinischen Subkultur-Szene nicht mehr wegzudenken“, so Piess.

Zur Organisation sagt er: „Wir sind ein Einladungs-Slam.“ Im Gegensatz zu Kneipen-Slams, wie zum Beispiel dem „Rosenkrieg“ in der Bonner Kneipe „Nyx“, können sich die Künstler zu „Raus mit der Sprache“ nicht einfach bewerben: „Meine Kollegin Anke Fuchs ist in der Szene zu Hause und kümmert sich um das Line-Up“, sagt Piess zur Auswahl der Künstler. Selber slammen will der 34-Jährige übrigens nicht: „Ich glaube, ich kann das gar nicht so schlecht – für einen Auftritt bei der nächsten Theaternacht habe ich mich sogar breitschlagen lassen. Grundsätzlich sehe ich mich aber mehr als Moderator und Organisator.“

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