Busbahnhof in Bonn Pläne für Fernbushalt sorgen für Ärger

BONN · Sollte die Stadtverwaltung Bonn ihre Pläne verwirklichen, am U-Bahnhof Ramersdorf einen Fernbushalteplatz zu schaffen, spielen die örtlichen Busunternehmen nicht mit. Das machte Eberhard Penz von Bonns größtem Reisebusunternehmen "Univers Reisen" am Mittwoch deutlich.

"Dann fällt Bonn aus dem Fernlinienbusnetz raus", sagte der sichtlich erboste Unternehmer dem GA. Er spreche auch im Namen seiner Kollegen, die Ramersdorf allesamt ablehnten. Der Weg dorthin sei für die Reisebusse viel zu umständlich und Stau gefährdet. "Wir verlieren pro Fahrt mindestens eine Stunde für diesen Blödsinn. Das ist unfassbar", sagte Penz.

Das habe er nicht nur der Bonner Wirtschaftsförderin Viktoria Appelbe, sondern auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch persönlich erklärt. "Wer einen solchen Vorschlag macht, hat überhaupt keine Ahnung", kritisierte Penz die Verwaltung, die mit einer nachträglich eingereichten Beschlussvorlage heute im Wirtschaftsförderungsausschuss aufwartet.

Die Eile begründet sie damit, dass durch die Liberalisierung des Fernbusverkehrs mit einem wachsenden Angebot zu rechnen sei und zur reibungslosen Abwicklung des künftigen Fernbusverkehrs schnellstmöglich ein entsprechender Haltepunkt eingerichtet werden müsse.

Für Penz und seine Kollegen ist dagegen der Parkplatz an der Josefshöhe der beste Standort in Bonn für einen Fernbushalteplatz, den sich die Unternehmer schon seit Jahren wünschten. Der Standort sei gut an den ÖPNV angebunden, nahe an der Autobahn und ausreichend groß für die rund 70 Fernbusse, die Bonn täglich verließen.

"Doch bis heute hat die Stadt keine vernünftige Lösung gefunden", schimpfen Penz und seine Frau Anne Kimmel. Die Stadt Köln hingegen überlege, mit dem Flughafen Köln/Bonn am Airportgelände einen Fernbusbahnhof zu bauen. "Das wäre eventuell auf lange Sicht auch eine Möglichkeit", so Penz.

Die Bürgervereinigung Ramersdorf lehnt ebenfalls eine Fernbus-Haltestelle in Ramersdorf ab. Der Vorstand forderte Nimptsch schriftlich auf, einen anderen Standort für einen Fernbusbahnhof zu suchen. Die Bürgervereinigung befürchtet mehr Verkehr und mehr Dauerparker, wenn Fernbusse ab dem U-Bahnhof starten würden. Außerdem sorgt sie sich um die unbefestigte Freifläche an der Oberkasseler Straße, die seit Jahren von den Ortsvereinen als Festplatz genutzt wird.

Der Bürger Bund Bonn (BBB) meldete sich ebenfalls zu dem Thema zu Wort. Allerdings beklagt BBB-Ratsherr Marcel Schmitt, dass die Stadtverwaltung bis dato die Fragen seiner Fraktion immer noch nicht beantwortet habe, wer eigentlich für die Planung, Bereitstellung und Unterhaltung der Infrastruktur für einen Bushalteplatz für private, gewerbliche Anbieter insbesondere in finanzieller Hinsicht zuständig sei.

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