Inklusives Wohnquartier Panoramafenster im Bauzaun in Vilich

Vilich · Menschen mit und ohne Behinderung können jetzt die Bauarbeiten für das inklusive Wohnquartier verfolgen. Damit auch Rollstuhlfahrer durch den Zaun schauen können, hat der Bauherr die Kunststofffenster tief anbringen lassen.

 Jeder soll bei den Bauarbeiten zuschauen können.

Jeder soll bei den Bauarbeiten zuschauen können.

Foto: Benjamin Westhoff

Burak Kanal, Hans Becker und Andrea Dietz leben schon seit vielen Jahren auf dem Gelände des Heilpädagogischen Heims. Sie zählen zu den Menschen mit Behinderung, die nach der Fertigstellung des neuen inklusiven Wohnquartiers an der Stiftsstraße in die dann vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) angemieteten behindertengerechten Wohnungen einziehen werden. Da die Bauarbeiten erst vor wenigen Monaten begonnen haben, wird der fast 300 Meter lange Bauzaun noch bis zum Jahr 2023 die alten Häuser von der neuen Wohnanlage abtrennen.

„Da der Zeitraum bis dahin so groß und der Zaun so hoch ist, können unsere Bewohner den Baufortschritt für ihr künftiges Zuhause nicht sehen“, erklärte Michael Heine, vom LVR eingesetzter Quartiersmanager. Deshalb sei man auf die Idee gekommen, Gucklöcher in den Holzzaun zu schneiden, damit die Baustelle gut sichtbar sei. Bauherr und Investor, die Firma Bonava, war von der Idee angetan und ließ die Aussparungen in einer Höhe ausschneiden, in der auch Rollstuhlfahrer und Benutzer von Rollatoren durchschauen können. „Natürlich können auch alle anderen Nachbarn gerne auf unser Gelände kommen und auf die Bauarbeiten blicken. Sie müssen sich dann nur etwas bücken“, sagte Heine.

Bauarbeiten liegen voll im Zeitplan

Stefan Nagel, zuständiger Projektleiter für die Bonava-Baustelle in Vilich, ist jedenfalls zuversichtlich, dass der erste Bauabschnitt des inklusiven Wohnquartiers wie geplant im Sommer 2020 bezugsfertig sein wird: „Wir liegen derzeit voll im Zeitplan und beginnen jetzt im August mit dem Aushub der Baugruben. Der Hochbau startet dann im September. Wir wollen am 25. September die Grundsteinlegung feiern.“

Wenn die acht LVR-Häuser eingerichtet sind, werden die noch verbliebenen 50 Menschen mit Behinderung, die bis dahin in den alten Häusern 1 bis 3 wohnen werden, umziehen. Außerdem zählen noch 28 Einfamilienhäuser zum ersten Bauabschnitt. Während der Bonner Immobilienmesse am Samstag, 15. September, beginnt der Verkauf der 28 Häuser. Die Preise stehen laut Nagel noch nicht fest.

Teich hat sich erholt

Start des zweiten Bauabschnitts wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2020 sein. Die Fertigstellung des gesamten Wohnquartiers ist für 2023 geplant. Dann wird es in Vilich neuen Wohnraum für insgesamt mehr als 300 Menschen geben – verteilt auf 54 Baukörper mit 139 Wohneinheiten. Zum Bauumfang zählen auch eine Kita und ein Heilpädagogisches Zentrum.

Bonava, die in den Bau des Wohnquartiers fast 40 Millionen Euro investiert, wird alle Gebäude verkaufen. Unter anderem dauern die Gespräche mit den Wahlverwandtschaften, einem Bonner Verein für Mehrgenerationenwohnen, an, die gerne zwei Häuser auf dem Areal kaufen und nutzen wollen.

Gefragt nach dem Zustand des neuen Teiches, dessen Verlagerung vor einigen Monaten aus ökologischer Sicht für viel Wirbel gesorgt hatte, antwortete Nagel: „Das Thema ist vom Tisch. Der Teich hat offenbar sein ökologisches Gleichgewicht gefunden.“ Laut Michael Heine und Stefan Nagel sollen erste Exemplare des kleinen Wasserfroschs am Teich gesichtet worden sein.

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