Bauprojekt in Ramersdorf Orden verkauft das Herz-Jesu-Kloster

Ramersdorf · Die Caritas und die Brings Gruppe planen Wohnungen und ein Altenheim in der Mehlemstraße in Ramersdorf. Die acht Schwestern bleiben vor Ort.

Acht Schwestern des Ordens der Rekollektinnen waren bislang die Hausherrinnen auf dem Areal des Herz-Jesu-Klosters an der Mehlemstraße. „Wir sind mittlerweile zu alt, um die Immobilie samt Altenheim zu halten“, erklärte General-Oberin Schwester Katharina Kowalczyk. Bereits 2009 gaben sie den Betrieb des Altenheims an den Caritasverband ab. Doch eine schwere Entscheidung war damit nur aufgeschoben: Wie sollte es mit dem historischen Herz-Jesu-Kloster weitergehen?

Die Lösung präsentierte der Orden bei einer Bürgerinformation am Mittwochabend. Die Rekollektinnen bleiben in Ramersdorf und bekommen auf dem Areal ein eigenes, altersgerechtes Gebäude mit Kapelle. Das 12 000 Quadratmeter große Grundstück hat zwei neue Eigentümer. Der eine Teil mit den Altenheim-Gebäuden wurde an die Caritas veräußert. Den anderen Teil mit Kapelle und Richter-Haus (rund 4900 Quadratmeter) hat die Brings Gruppe aus Bornheim übernommen. Beide planen auf dem jeweiligen Areal weitere Projekte.

Schwester Katharina ist die Freude über diese Entwicklung deutlich anzusehen. „Wir haben eine Zukunft“, sagte sie. Denn es wäre ihnen sehr schwer gefallen, Ramersdorf zu verlassen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts haben die Schwestern dort eine caritative Tradition und sind im Dorf fest verwurzelt. Diesen Standpunkt habe sie auch bei Gesprächen mit potenziellen Käufern vertreten. Daher war die Suche nach einem geeigneten Partner nicht einfach.

Mit der Übernahme des Altenheimbetriebs war auch die Caritas gefragt, Position zu beziehen. Eine Analyse habe gezeigt, dass das Altenheim stark von Bewohnern der Ortschaften Limperich, Küdinghoven und und Ramersdorf nachgefragt werde, erläutert Caritas-Direktor Jean-Pierre Schneider. „Wir haben bereits von 60 auf 68 Plätze erweitert.“ Nun ist ein Erweiterungsbau mit zwölf Plätzen sowie zusätzlichen Gemeinschafts- und Wohnflächen geplant. „Im Haus wird ein Pflegestützpunkt integriert, der Ramersdorf und Umgebung versorgt.“

Die Atmosphäre soll gewahrt werden

Für das Areal im Eigentum der Bornheimer Brings Gruppe plant Peter Brings, zwei Neubauten mit insgesamt 29 barrierefreien Wohnungen zu errichten. „Uns ist es wichtig, die Atmosphäre des Klosters zu bewahren, auch die parkähnliche Umgebung samt der Klostermauer“, betonte er. Die Bauvoranfrage bei der Stadt Bonn sei positiv beschieden worden. Wenn die Baupläne abgesegnet seien, rechne er 2017/18 mit dem Baubeginn.

Anschließend würde die Umnutzung der Denkmäler auf dem Grundstück vorangetrieben. „Die bestehende Kapelle, die bis 1957 eine Scheune war, wird profaniert. Da könnte ich mir einen Versammlungsort für die Bevölkerung vorstellen. Auch im ehemaligen Richter-Haus sind Wohnungen geplant.“ Außerdem sieht das Projekt eine Tiefgarage mit Stellplätzen vor.

Grundsätzlich wurden Brings' Pläne von den Besuchern der Bürgerinformation, hauptsächlich aus der Nachbarschaft, positiv aufgenommen. Im Detail jedoch gab es Einwände: Die geplanten Flachdächer sollten noch einmal überdacht werden, denn sie würden nicht in die Umgebung von Mehlemerstraße und Lindenstraße passen.

Auch die Fassadengestaltung der geplanten Neubauten wurde von Anwohnern als zu hermetisch empfunden. „Die ist noch nicht die Detailplanung, wir sind für Anregungen offen. Auch ich will mit meiner Planung und der Qualität der Architektur zufrieden sein“, entgegnete Peter Brings. Eine Frage, die den Nachbarn besonders am Herzen lag, war die nach dem Baustellenlärm. Er rechne mit acht Wochen für den Abbruch und mit einer rund 18-monatigen Bauzeit, so Brings. „Lärm und Störungen werden nicht zu vermeiden sein.“ Aber zunächst kündigte er eine weitere Informationsveranstaltung mit konkretisierten Plänen nach der Baugenehmigung an.

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