Realschule Beuel "Null Dämmung" in den Wänden

BEUEL · Das Städtische Gebäudemanagement sieht in der energetischen Sanierung der Lehrstätte eine Mammutaufgabe.

 Sehen großen Sanierungsbedarf für die Realschule: Jürgen Weingardt, Katrin Bisping, Willi Schmidt, Günter Schikorra.

Sehen großen Sanierungsbedarf für die Realschule: Jürgen Weingardt, Katrin Bisping, Willi Schmidt, Günter Schikorra.

Foto: Max Malsch

Ein Schulgelände mit insgesamt sechs Einzelgebäuden, die überwiegend aus den 60er und 1970er Jahren stammen - schon alleine deshalb ist die Realschule Beuel aus energetischer Sicht ein Problemfall, finden Günter Schikorra, Willi Schmidt und Katrin Bisping vom Städtischen Gebäudemanagement (SGB). "In der Denkungsart war eine energetische Bauweise früher nicht verankert", sagte Schikorra bei einer Besichtigung. "Man zog es vor, alles mit Technik zu machen."

Das SGB hat den politischen Auftrag erhalten, sämtliche der 94 städtischen Gebäude energetisch zu bewerten, rund zwei Drittel davon sind Schulen. Seit gut einem Jahr sind SGB-Mitarbeiter deshalb unterwegs, um den Bestand zu sichten. Viele Mängel seien leicht zu erkennen, sagte Schikorra, Geschäftsbereichsleiter Energiemanagement.

Bei der Beueler Realschule gehe das schon bei der Bausubstanz los: "Null Dämmung" in den Wänden, dazu hohe Fenster mit schmalen Scheiben und Metallrahmen in den Treppenhäusern, die kaum Wärme im Gebäude halten, und Heizungsnischen in den Räumen. "Die Nischen schwächen die Außenwand. Das ist auf den Thermographien erkennbar", so Schikorra. Solche Wärmebildaufnahmen werden von allen Gebäuden gemacht, für die Realschule steht das noch aus: Diese Untersuchung sei nur in der kalten Jahreszeit sinnvoll, wenn die Gebäude voll beheizt werden.

Die Sanierung würde mit Sicherheit ein Mammutprojekt: Es reiche nicht, dämmende Fenster in den jetzigen Rohbau einzusetzen: "Man muss sie in die Dämmebene einbringen, sonst entsteht eine Kälte-Wärme-Brücke, durch die sich Schimmel bildet." Da die Wände keine Dämmebene haben, müssten die Gebäude eigentlich komplett saniert werden, mit Ausnahme des ehemaligen Übergangsheimes, das 2011 modernisiert wurde.

In Fällen wie diesem, so Schikorra, sei es womöglich ratsam, erst die Heiztechnik zu erneuern und diese dann, in vielleicht 15 Jahren, wiederum an die hoffentlich bis dahin erfolgte Sanierung anzupassen.

Das ist ohnehin der Zeitraum, den die Experten für dieses Gesamtprojekt energetische Sanierung sehen: In den nächsten fünf Jahren gelte es, die dringendsten Fälle abzuarbeiten, danach müsse man in weiteren zehn Jahren den Rest abbauen. Je nach Haushaltssituation könne es noch länger dauern, schätzte Schikorra.

Mit der Bewertung entsteht eine Prioritätenliste, nach der die Stadt nach und nach die Gebäude auf energetisch modernsten Stand bringen möchte. Soweit der Plan. "In Abhängigkeit der bekannten Haushaltslage", so Schikorra, könne das noch eine ganze Weile dauern. Denn alt und sanierungsbedürftig seien die meisten Gebäude.

Hinzu komme, dass nicht nur die Bausubstanz untersucht wird, sagte Schmidt, Abteilungsleiter Bauunterhaltung beim SGB: Auch der Zustand der Kanäle und Themen wie Brandschutz und Sicherheit gehörten dazu. "Da gibt es immer wieder neue Auflagen, die uns überraschen", so Schmidt.

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