Kommentar zum Krankenhaus St. Josef Nicht verbeißen

Meinung | Beuel · Ein Wohngebiet in der Innenstadt, mittendrin ein expandierendes Krankenhaus mit dem Auftrag zur Regelversorgung. Das birgt Konfliktstoff.

 Das Gebäude an der Straße An St. Josef 18 (links) gehört dem Krankenhaus-Betreiber. Ein möglicher Abriss wird geprüft.

Das Gebäude an der Straße An St. Josef 18 (links) gehört dem Krankenhaus-Betreiber. Ein möglicher Abriss wird geprüft.

Foto: Max Malsch

Für das gesamte Quartier zwischen Johann-Link-Straße und Steinerstraße gilt Bestandsschutz. Darauf können sich beide Seiten – das St. Josef-Hospital und seine Nachbarn berufen – es hilft aber nicht weiter. Genauso wenig der Verweis darauf, dass eine solche Kombination heutzutage gar nicht mehr genehmigt würde.

Vielmehr sind auf beiden Seiten Problemlöser gefragt, die mit Feingefühl agieren und sich anbahnende Konflikte entschärfen. Unvorstellbar ein Szenario, dass die Parteien derart aufeinander losgingen, dass ein nachbarschaftliches Miteinander nicht mehr zur retten wäre. Denn eine Rückzugsmöglichkeit gibt es buchstäblich nicht.

Die Pfarrkirche St. Josef, das St. Josef-Hospital und viele der die umliegenden Wohnhäuser sind um die Jahrhundertwende entstanden, in der Gründerzeit. Sie bilden ein charakteristisches, kleinräumiges Ensemble mit gewachsenen Strukturen. Die meisten Bewohner sind Ur-Beueler und leben in ihren Elternhäusern – beispielsweise an der Steinerstraße oder an der Straße An St. Josef. Sie haben in das Eigentum investiert und die Fassaden renoviert. Sie wollen es schön haben.

Das ist nachvollziehbar. Jeden Tag sind die Anwohner direkt vor der Haustür mit dem Krankenhausbetrieb konfrontiert, mit dem täglichen Parkplatzmangel, mit den Blaulichtfahrten der Rettungswagen, mit dem Lieferverkehr. Dieser Nachbar gehört zum Lebensumfeld. Daran will auch keiner rütteln. Doch jeder hat ein verständliches Interesse daran, zu wissen, was in seiner Nachbarschaft geschieht, über Veränderungen rechzeitig informiert und angehört zu werden.

Das Krankenhaus ist auf Wachstumskurs. Veränderungen stehen an, um einen modernen Betrieb zu gewährleisten. Doch die Verantwortlichen sollten die Wurzeln nicht vergessen und sich nicht abkoppeln. Das St. Josef-Hospital ist im Herzen Beuels verwurzelt. Allen Beteiligten sind gut beraten, einen offenen Dialog zu führen mit der Absicht, gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden.

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