Vermisstenfall Hagen Neue Spur oder Lärm um nichts?

BEUEL · Seit mehr als 20 Jahren ist das Beueler Millionärsehepaar Doris und Winfried Hagen spurlos verschwunden, alle Ermittlungen in dem Fall liefen ins Leere, und nun erhielt die Polizei den Hinweis eines Zeugen: Im hinteren Teil des damaligen Hagen-Grundstücks in Beuel-Heidebergen gebe es eine Absackung, die wie ein Grab aussehe.

Und so stellt sich die Frage: Ist das eine neue heiße Spur oder nur viel Lärm um Nichts? Denn die neuen Eigentümer von Villa und Garten lieferten der Polizei eine plausible Erklärung für diese Vertiefung, wie Oberstaatsanwältin Monika Volkhausen auf GA-Anfrage mitteilte.

Eines scheint jedenfalls sicher: An eine heiße Spur glauben die Ermittler in diesem Fall erst einmal nicht. Und bevor sie wie im Juli auf einem Grundstück der Familie Hagen in Meckenheim mit Baggern und einem Großaufgebot an Einsatzkräften nun auch das Gartenstück in Heidebergen ohne Ergebnis auf links drehen, überprüfen sie der Sprecherin der Staatsanwaltschaft zufolge erst einmal die Erklärung, die ihnen die neuen Eigentümer gaben.

Und die lautet: Die Absackung, die der Zeuge für das Erdgrab hält, in dem Doris und Winfried Hagen 1994 versteckt wurden, entstand erst kürzlich durch Gartenbauarbeiten.

Bei diesen Arbeiten sei genau an der Stelle, die dem Zeugen nun wie ein Grab vorkomme, Erde abgetragen worden. Und diese Angaben wollen die Ermittler der Mordkommission nun erst einmal bei der mit den Arbeiten beauftragten Gartenbaufirma verifizieren.

Wie Oberstaatsanwältin Volkhausen bestätigte, wurde seinerzeit das Grundstück des seit dem 13. Juli 1994 vermissten Ehepaares zwar nicht umgegraben, doch damals suchte die Polizei das komplette Gelände mit Leichenspürhunden ab. Ohne Ergebnis. Für Polizei und Staatsanwaltschaft steht längst fest: Das Millionärsehepaar ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen und tot.

Unter Verdacht stehen für die Ermittler nach wie vor der Sohn des Paares und dessen Freund, der sich nach dem Verschwinden der Eheleute auffällig verhalten haben soll. Beweise aber gibt es keine. Zwar kam im Juni wieder Bewegung in den Fall, die Polizei durchsuchte die Wohnungen der beiden Männer in Beuel und Aachen und das Grundstück in Meckenheim, jedoch ohne Ergebnis.

Und auch die Vorstellung des Falles in der Sendung "XY ungelöst" am 11. Juni und die Auslobung von 100.000 Euro Belohnung durch die Hagen-Familie brachte keine zielführenden Erkenntnisse.

Ein Gutes haben die neuen Ermittlungen: Sie unterbrachen die Verjährungsfrist von 20 Jahren für Totschlag, die im Juli abgelaufen wäre, und verlängern sie um 20 Jahre. Was es mit der Absackung auf sich hat, bleibt abzuwarten.

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