Einbahnstraßen in Beuel Neue Routen für Radler

BEUEL · Fünf zusätzliche Einbahnstraßen im Stadtbezirk Beuel sollen zukünftig für den Radverkehr in die entgegengesetzte Richtung geöffnet werden. Ziel ist es, das Radverkehrsnetz zu verbessern.

 Auf einem Teil der Wittestraße in Schwarzrheindorf sollen Fahrradfahrer nach dem Willen von Verwaltung und Bezirkspolitikern zukünftig auch gegen den Autoverkehr fahren dürfen.

Auf einem Teil der Wittestraße in Schwarzrheindorf sollen Fahrradfahrer nach dem Willen von Verwaltung und Bezirkspolitikern zukünftig auch gegen den Autoverkehr fahren dürfen.

Foto: Max Malsch

Die Öffnung ist Teil der Maßnahmen, mit denen die Stadt Bonn 2020 Fahrradhauptstadt werden will. Sechs Straßen hatte die Verwaltung in Beuel als neue Routen für die Radfahrer vorgesehen, zwei weitere Straßen genannt, deren Öffnung zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden könnten.

Doch die Beueler Koalition aus CDU, SPD und FDP ist den Vorschlägen in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung nur teilweise gefolgt. Drei Straßen - die Oberdorfstraße in Geislar, die Finkenbergstraße in Limperich und die Käsbergstraße in Vilich - wurden von der Liste gestrichen. Das ruft nicht nur bei den Grünen, sondern auch beim ADFC Kritik hervor.

Vorausgesetzt, die veranschlagten 5000 Euro für die Öffnung stehen im Haushalt zur Verfügung, sollen Radfahrer in Zukunft im Rosenbach in Pützchen zwischen Alaunbachweg und Rosenbach und Am Bungert in Ramersdorf zwischen Conzberg und Oberkasseler Straße gegen die Fahrtrichtung der Autos fahren dürfen.

Bei der Wittestraße in Schwarzrheindorf haben die Politiker die Strecke verkürzt. Laut Verwaltungsvorschlag sollte sie zwischen der Vilicher Straße und der Stiftstraße geöffnet werden, der Beschluss sieht eine Öffnung erst ab der Henri-Parisot-Straße vor.

In ihrer Priorität vorgezogen wurden der Pützweg in Limperich zwischen Königswinterer Straße und Am Brünnchen und die Basaltstraße in Oberkassel zwischen Königswinterer Straße und Adrianstraße. "Einige Vorschläge konnten wir nicht nachvollziehen", sagt der CDU Bezirksverordnete Marco Rudolph. "Die Finkenbergstraße geht in die Gegenrichtung beispielsweise sehr steil bergab - dort ist eine Öffnung einfach nicht sinnvoll." Die Verkehrssicherheit gehe vor.

"Wir haben uns jede Straße individuell ganz genau angeschaut, diskutiert und dann entschieden", so Dieter Schaper (SPD). Gegen einige Öffnungen sprächen nicht nur die Belange der Aurofahrer, sondern die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, beispielsweise auch von Kindern, deren Schulweg sich auf der Strecke befinde - wie im Fall der Wittestraße in Schwarzrheindorf. "Letztlich geht es ja auch um Geld: Es ist doch besser, Einbahnstraßen, bei denen die Öffnung eindeutig sinnvoll ist, vorzuziehen, als welche umzusetzen, bei denen die Öffnung nicht sinnvoll ist", sagt Schaper.

Anders sehen das die Grünen: "Wir haben uns für die Öffnung aller Einbahnstraßen für den Fahrradverkehr eingesetzt", sagt Fraktionssprecherin Doro Schmitz. Die Verwaltung habe die vorgeschlagenen Straßen schließlich daraufhin geprüft, ob sie für eine Öffnung in Frage kommen. Ein Änderungsantrag der Grünen mit der Bitte an die Verwaltung, bei all jenen Einbahnstraße, die erst gar nicht vorgeschlagen wurden, Gründe dafür dazulegen, warum ein entgegengesetzter Radverkehr dort nicht möglich sei, wurde mehrheitlich abgelehnt.

"Es ist zum Verzweifeln", reagiert ADFC-Verkehrsplanungssprecher Werner Böttcher auf das Vorgehen. "Üblicherweise werfen die Bonner Stadt- und Bezirkspolitiker der Stadtverwaltung Blockade und Verschleppung vor. Doch hier werden Verwaltung und Fahrradfahrer von der Politik ausgebremst", so sein Urteil. Die Verwaltung habe schließlich "in akribischer Kleinarbeit" die Einbahnstraßen zusammengetragen, deren Öffnung nicht nur rechtlich zulässig, sondern auch ungefährlich und zur Förderung des Radverkehr notwendig sei - und sei dabei aus Sicht des ADFC eher noch restriktiv vorgegangen. "Bei korrekter Auslegung der Straßenverkehrsordnung müssten fast alle Einbahnstraßen für Radfahrer in beiden Richtungen befahrbar sein", so Böttcher. Verbote für den fließenden Verkehr seien schließlich nur bei zwingenden Gründen zulässig.

Im Dezember war die Bezirksvertretung Hardtberg dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt und hatte drei Einbahnstraßen für den Radverkehr geöffnet, in Godesberg strichen die Bezirksverordneten hingegen drei von sechs Straßen von der Verwaltungsliste.

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