Nachbarinitiative Gemeinschaftsgarten Vilich-Müldorf Nachbarinitiative hat Zulauf und setzt sich immer neue Ziele

VILICH-MÜLDORF · Kornblumen, roter Mohn und Margeriten blühen um die Wette. Nicht nur die Kirschbäume wollen abgeerntet werden, auch in den Hochbeeten des Gemeinschaftsgartens Am Müldorfer Anger wächst neben Walderdbeeren und Radieschen so manch ein Gemüse.

 Sammy und Paul halten das Wettbewerbsschild, mit ihnen freuen sich (von links) Kathleen Battke, Thomas Bebiolka, Mika Wagner, Helga Hein, Ute Sartorio-Tschoepke und Friedrich Fleischmann.

Sammy und Paul halten das Wettbewerbsschild, mit ihnen freuen sich (von links) Kathleen Battke, Thomas Bebiolka, Mika Wagner, Helga Hein, Ute Sartorio-Tschoepke und Friedrich Fleischmann.

Foto: Christina Fuhg

"Alles steht in Pracht und Blüte und wächst", freut sich Thomas Bebiolka, der die Initiative "Gemeinschaftsgarten Vilich-Müldorf" gemeinsam mit Kathleen Battke initiiert hat.

Die Mühen der Hobbygärtner wurden jetzt mit einem Starterpaket-Gutschein der Hagebau im Wert von 200 Euro belohnt. Die Starterpakete würden an die ersten hundert Teilnehmer des deutschlandweiten Wettbewerbs "Die schönste Straße Deutschlands" verteilt, den die Hagebau ausgelobt hat, meinte Friedrich Fleischmann, stellvertretender Marktleiter des Hagebaumarkts Wesseling.

"Wir verstehen uns als Bestandteil von Bonn im Wandel", sagte Battke. Das Projekt habe auch einen politischen Aspekt. Als Teil der Urban Gardening Bewegung gehe es um gesunde Nahrungsmittel sowie eine soziale Gemeinschaft. "Der Garten kommt richtig gut an", ergänzte Bebiolka. Allein im vergangenen Jahr hätten ihn verschiedene internationale Delegationen besucht, darunter eine aus dem Kongo.

Ursprünglich sei das Gelände für den Bau einer Grundschule vorgesehen gewesen, berichtete er. Als Anhänger der Transition Town Initiative hätten die Hobby-Gärtner das Stück Grün von NRW Urban, die öffentliche Grundstücke verwaltet, gepachtet. Träger und Vertragspartner ist der Verein Wohnen im Quartier. Eine Anschubfinanzierung habe es von der Bürgerstiftung Bonn gegeben, erläuterte er.

Mit einer selbst entworfenen Postkarte wurden die Anwohner des alten und des neuen Teils von Vilich-Müldorf zu einem ersten Treffen geladen. Anfang 2012 entstand das erste Hochbeet - pünktlich zur Eröffnung des inklusiven Wohnprojekts "Villa Emma", das nur wenige Schritte entfernt liegt.

Das Beet sei extra niedrig gebaut, damit auch Rollstuhlfahrer es bewirtschaften können, meinte Battke. Heute wird der Gemeinschaftsgarten von insgesamt 20 Hobbygärtnern der Nachbarschaft genutzt. Quadratgärtnern nennt Battke die angewandte Bewirtschaftungsform. Auf kleiner Fläche sorge sie für besonders große Vielfalt, erklärte sie. Und so wächst der Kohlrabi neben den Kräutern, die Rote Bete neben dem Salat.

Keine zwei Beete sind gleich. "Das hat zusätzlich den Vorteil, dass die Pflanzen gegenseitig die Schädlinge abhalten", so die Hobbygärtnerin weiter. Auch die anwohnenden Kinder und Jugendlichen hätten nach anfänglicher Skepsis beim Beetbau mitgeholfen, berichtete Battke.

Für sie sei extra ein Erdbeerbeet angelegt worden. Inzwischen seien die jungen Nachwuchsgärtner in Sachen Gartenarbeit und Pflanzen durchaus souverän. Ein Junge habe gerade seine erste Zucchini geerntet. Den Kindern mache es Spaß, das Gemüse wachsen zu sehen und es aufzuessen, beobachtete Hobbygärtnerin Helga Hein.

Ob der Gemeinschaftgarten einer der insgesamt zehn Preisträger des Wettbewerbs "Die schönste Straße Deutschlands" wird, steht dann wohl im Herbst fest. Schließlich können sich Nachbargemeinschaften noch bis Ende August online bewerben.

Der Wettbewerb

Im Rahmen des Wettbewerbs "Die schönste Straße Deutschlands" zeichnen die Hagebau und das Netzwerk Nachbarschaft nachbarschaftliche Projekte aus, die das Wohnumfeld attraktiver gestalten. Das kann beispielsweise das Anlegen eines Spielplatzes und sonstiger Begegnungsstätten oder aber das Verschönern von Fassaden und Vorgärten sein. Mitmachen dürfen Nachbargemeinschaften, die in dem Aktionszeitraum vom 15. März bis 31. August 2013 ihre Straße verschönern oder ein bereits realisiertes Projekt aktualisieren möchten. Die zehn schönsten Projekte erhalten ein Preisgeld von jeweils 5000 Euro. Nähere Infos und Anmeldung auf www.hagebau.de/nachbarschaft.

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