Eine Tour mit dem ADFC Bonn Mit dem Rad rund um Beuel

BEUEL · Auf einer Radtour mit ADFC-Mitglied Ludwig Wierich rund um Beuel. Unterwegs gibt es viele Sehenswürdigkeiten und Einkehrmöglichkeiten.

Ludwig Wierich wartet schon vor dem Chinaschiff. Einmal rund um Beuel will der 74-Jährige, jahrzehntelanges Mitglied des Bonner ADFC, mit mir fahren. Und wo könnte es einen noch besseren Einstieg geben als unterhalb der Kennedybrücke? Zahlreiche Radler passieren uns in Sekundenabständen – der „Sonnenbalkon“ Bonns, das Beueler Rheinufer ist allseits beliebt.

„Schön hier – aber wir sehen zu, dass wir schnell wegkommen“, begrüßt mich Wierich. „Wir wollen ja nicht den ausgetretenen Pfaden folgen, sondern etwas Neues entdecken“, meint er und schon fädeln wir uns in den fließenden Radverkehr Richtung Bahnhöfchen ein. Kennedybrücke und der Kult-Biergarten sind schnell passiert und wir folgen der ehemaligen Bröltalbahnstrecke, um sofort wieder links in die Rheinaustraße abzubiegen.

Teile der alten Industriebahn sind als Denkmal erhalten, den Abzweig markiert die Skulptur „Die Wächter“, eine Dauerleihgabe des Künstlers Lars Ulrich Schnackenberg. Der folgende Teil der Bahnstrecke ist seit Jahren ein beliebter Radweg, dem wir aber heute nicht folgen wollen. Die Rheinaustraße ist dank Tempo-30-Zone auf ihrem nördlichen Abschnitt fast so gut befahrbar, wie ein Radweg, aber an Wochenenden und Feiertagen ist hier deutlich weniger los, als auf der Parallelstrecke entlang des Stroms.

Doppelkirche wird derzeit restauriert

Der Name der Wolfsgasse, in die wir nach kurzer Zeit rechts abbiegen und der wir in einem kurzen Schlenker über den Rheindamm weiter folgen, deutet schon auf unser erstes Zwischenziel hin: Die Wolfsburg wurde in ihren ältesten Teilen im 13. Jahrhundert erbaut und befindet sich heute in Privatbesitz. Aber auch nur von außen betrachtet macht der alte Bau etwas her.

Nach kurzem Halt geht es schnell weiter und wir biegen links in die Rheindorfer Straße ab, fahren geradeaus weiter in die Petrusstraße und gelangen über die Arnoldstraße zur Schwarzrheindorfer Doppelkirche. Das architektonische Juwel wird derzeit restauriert. Wer mag, kann zumindest die Außenanlagen besichtigen.

Wir biegen jedoch zügig in die Bergheimer Straße ab und vorbei am Haus Michael geht es in die offenen Felder. Bereits kurz nach den letzten Häusern liegt auf der linken Seite ein idyllischer Nutzgarten, emsig surrende Bienen sammeln hier den Nektar aus den zahlreichen Blüten und die Tomatenpflanzen freuen sich über den Schutz vor der gefürchteten Braunfäule in Form von alten Regenschirmen.

Halt an Burg Lede

Am Abzweig zur Kläranlage biegen wir rechts in die Liestraße nach Geislar ab, überqueren die vielbefahrene Landesstraße 16 zwischen Beuel und Niederkassel, um dann in einer schnellen rechts-links-Kombination dem Vilicher Bach Richtung Burg Lede zu folgen. In der parkähnlichen Landschaft fällt nach kurzer Zeit ein Feuerwehrschlauch auf, mit dessen Hilfe ein immer wieder austrocknender Froschteich aufgefüllt wird (der GA berichtete). Die improvisierte Hilfsmaßnahme wirkt angesichts der sommerlichen Temperaturen jedoch einigermaßen verzweifelt, denn auch im Burggraben der Wasserburg Lede ist von Wasser im Augenblick nichts zu sehen.

Dafür bieten aber die Bäume der angrenzenden Allee viel Schatten und wir nutzen selbigen für eine erste Rast. Danach geht es frisch gestärkt zügig weiter, durch Geislar mit seinem Abtshof, Vilich-Müldorf und Pützchen-Bechlinghoven nach Holzlar. Hier kann man neben der bekannten Mühle auch einen der ältesten evangelischen Friedhöfe des Rheinlands sehen. Was nun folgt, ist ein bisschen Arbeit: „Hier kann man jetzt wahrhaftig erfahren, dass Beuel nicht am Fuß des Siebengebirges endet“, sagt Wierich, während er beherzt in die Pedale tritt, um den Anstieg nach Gielgen zu meistern. Nach zehn Minuten ist aber das Ärgste überstanden und durch die Felder geht es nun an Ungarten und Oberholtorf mit den Resten einer alten Saalkirche und einer bemerkenswerten Blumenwiese vorbei zum neuen Aussichtspunkt an der Rabenlay.

Jetzt folgt die Kür: Immer bergab geht es via Rauchlochweg am Park Härle vorbei zur Zipperstraße mit dem ältesten Fachwerkhaus von Oberkassel und der ersten evangelischen Kirche im Rheinland und dann den „Rad-Highway“ entlang des Rheins zurück Richtung Bonner Bogen und Kennedybrücke, wo man mehr als genug Möglichkeiten hat, einen schönen Rad-Tag bei einem kühlen Bier oder einer Apfelschorle ausklingen zu lassen.

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