Runder Tisch beim Jugendzentrum "Flax" Länger tanzen und buntere Wände

BEUEL · Vier Tafeln voll mit Ideen, mit Kritik aber auch mit lobenden Worten haben die Teilnehmer zusammengetragen. Rund 20 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, aber auch ebenso viele Eltern, Interessierte und Vertreter der Beueler Politik trafen sich am Mittwochabend auf Einladung des Jugendamts im "Flax".

 Die zwölfjährige Flax-Besucherin Nina wünscht sich mehr Farbe an den Wänden des Jugendzentrums an der Ringstraße. FOTO: MAX MALSCH

Die zwölfjährige Flax-Besucherin Nina wünscht sich mehr Farbe an den Wänden des Jugendzentrums an der Ringstraße. FOTO: MAX MALSCH

Foto: Max Malsch

Seit Jahren gibt es immer wieder Ärger rund um das Jugendzentrum an der Ringstraße (siehe Kasten). Nun hat der lange geforderte und lange angekündigte runde Tisch zur Zukunft des Jugendzentrums getagt.

Einen klassischen runden Tisch hatte die Veranstaltung allerdings nicht zu bieten. Die Teilnehmer konnten in einer ersten Runde ihre Wünsche, Ideen, Lob und Kritik äußern, die Stadtjugendpfleger Peter Bröxkes und die für Beuel zuständige Jugendpflegerin Lou Krahnke anhand bunter Zettel sammelten. Je nach Alter oder Funktion waren die Vorschläge farblich einer anderen Kategorie zugeordnet.

In einem zweiten Schritt wurden die gesammelten Ideen bewertet und kommentiert. Längere Öffnungszeiten, mehr Tanzangebote, Pflanzen und frische Farbe an den Wänden: Das waren die Vorschläge, die den Flax-Besuchern vor allem wichtig sind. Für mehr Hausaufgabenbetreuung, Instrumentalunterricht und Kooperationen mit freien Trägern sprachen sich die anwesenden Erwachsenen, darunter auch einige Kommunalpolitiker, aus.

Jugendamtsleiter Udo Stein widersprach ein weiteres Mal vehement allen Gerüchten, die Stadtverwaltung wolle das Zentrum schließen. "Das ist nicht und war nie vorgesehen", sagte er.

Einem großen Kritikpunkt der jungen Flax-Besucher wird das Jugendamt nicht entsprechen können. "Julia ist weg", "Warum musste Julia gehen?", wurde auf gut einem Dutzend weißer und blauer Zettel bemängelt. Im Sommer hatte das Jugendamt, wie berichtet, die langjährige kommissarische Leiterin des Treffs, Julia Lisbert, nach Tannenbusch versetzt.

Die jetzt gesammelten Ideen aufgreifen und mit den Kindern und Jugendlichen weiterentwickeln solle aber nun der neue Leiter der Einrichtung, so Bröxkes. Der werde frühestens Anfang Mai seinen Dienst antreten, kündigte Stein an. Einen Namen wollte der Jugendamtsleiter noch nicht verraten. Die Verträge seien noch nicht unterzeichnet.

Er sei "begeistert", so Stein, dass so viele Ideen zusammengekommen seien - und "beeindruckt von der Disziplin und vom guten Umgang miteinander", den die jungen Teilnehmer am runden Tisch an den Tag gelegt hätten. Dass im Gegensatz zu den letzten Begegnungen zwischen Vertretern der Bonner Verwaltung und den Besuchern des Flax die Stimmung nicht aufgeheizt und feindlich war, schien nicht nur den Amtsleiter positiv zu überraschen.

Chronik des Konflikts

Schon seit Jahren rumort es immer wieder rund um das "Flax". Bereits 2011 gab es Kritik seitens der Kinder und Jugendlichen, die das Jugendzentrum an der Ringstraße besuchten, sowie der Politik an zu knappen Öffnungszeiten und mangelnder personeller Besetzung.

Im Jahr 2012 scheiterte das Jugendamt mit seinem Vorstoß, das städtische Jugendzentrum an einen freien Träger zu übergeben und neu auszurichten, am heftigen Widerstand der Flax-Besucher, dem sich schließlich auch die Beueler Politik anschloss.

Im Frühjahr 2014 regte sich wieder Kritik. Steine des Anstoßes: Die kommissarische Leiterin des Flax wurde nach Tannenbusch versetzt. Außerdem war das Zentrum in den Sommerferien nur drei Wochen geöffnet. In der Julisitzung der Bezirksvertretung machten die Kinder und Jugendlichen ihrem Unmut Luft.

Zu heftigen Diskussionen kam es auch am Rande des Beueler Jugendforums Ende September 2014.

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