Pützchens Chaussee/Oberkasseler Straße Kreisverkehr bei Niederholtorf wird 2019 gebaut

Beuel · Die Bürgervereine fordern seit Jahren eine Lösung für die Straßeneinmündung, wo sich die Strecken nach Pützchen beziehungsweise Niederholtorf und zur Südbrückenauffahrt kreuzen. Eine Kreisellösung soll Entlastung bringen.

Im Februar 2010 erstmals beschlossen, im November 2011 nochmals bekräftigt und voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres gebaut. So liest sich der Werdegang des geplanten Kreisverkehrs am Ortseingang von Niederholtorf. Die Bürger, die die politische Diskussion verfolgt haben, werden dennoch skeptisch sein und die Nachricht erst dann wirklich glauben, wenn die Baumaschinen 2019 anrollen.

Allerdings gibt es jetzt tatsächlich einen Hoffnungsschimmer: Die Gremien des Bonner Stadtrats werden sich im November mit der baureifen Planung und der Vergabe des Bauvorhabens beschäftigen. Geht es nach dem Willen der Stadtverwaltung, soll die Bezirksvertretung Beuel in ihrer Sitzung am Donnerstag, 6. Dezember, den Bau des langersehnten Kreisverkehrs endgültig beschließen. Marc Hoffmann, Vizepressesprecher der Stadt Bonn, bestätigte dem GA auf Nachfrage: „Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt von einem Baubeginn im Laufe des nächsten Jahres aus.“

Unzureichende Leistungsfähigkeit

Mit dem Bau des Kreisverkehrs sollen die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes Pützchens Chaussee/Oberkasseler Straße erhöht und auch die Unfallgefahren beim Abbiegen minimiert werden. Die heutige Einmündung weist nach Einschätzung der Fachverwaltung in den Spitzenverkehrszeiten eine nur unzureichende Leistungsfähigkeit auf, sodass es regelmäßig zu nicht unerheblichen Rückstauungen auf der Oberkasseler Straße und auf der Pützchens Chaussee (aus Richtung Löwenburgstraße) kommt.

Die Planung der Stadt Bonn sieht eine Verschiebung des Knotenpunktes in südlicher Richtung vor, um die geschützten Bereiche des Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiets und des Naturschutzgebiets Siebengebirge zu schonen. Dadurch konnte nach Meinung der Verwaltung dazu beigetragen werden, erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu vermeiden und zu mindern.

Insgesamt soll ein Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 35 Metern mit begleitenden Rad- und Fußwegen angelegt werden. Um die asphaltierte und eingefärbte Kreisinnenfläche (19 Meter Durchmesser) wird ein zwei Meter breiter vom Schwerlastverkehr/Bus befahrbarer asphaltierter Innenring vorgesehen. Dieser ist mit einem schmalen Flachbord von der Fahrbahn abgegrenzt. Die Fahrbahnbreite im Kreisel beträgt sechs Meter. Alle Zufahrten zum Kreisverkehr erhalten zur besseren Querungsmöglichkeit der Fahrbahnen für Fußgänger und Radfahrer baulich angelegte Mittelinseln. Diese sind untergeordnet und erhalten keine Zebra­streifen, weil der Kreisverkehr sich außerhalb der Ortsdurchfahrt befindet und dies nach Ansicht der Stadt die verkehrssicherste Lösung ist.

Zufahrten zu den Parkplätzen bleiben

Da die Radverkehrsanlagen auf der Pützchens Chaussee zunächst unverändert bleiben, sind diese bei der Planung des Kreisverkehrs berücksichtigt worden. So wird es bergauf weiterhin den kombinierten Fuß- und Radweg und bergab den Gehweg mit dem Zusatz „Radfahrer frei“ geben. Insofern ist bergab für den Radfahrer die Möglichkeit gegeben, die Fahrbahn (auch im Kreisverkehr) oder den Gehweg zu nutzen.

Zusätzlich wird dem Radverkehr von Niederholtorf kommend die Querung der Pützchens Chaussee am östlichen Fahrbahnteiler ermöglicht, in dem eine Anrampung des Gehwegs hergestellt wird. Der Radverkehr quert die Straße damit wie der Fußgängerverkehr. Die vorhandenen Zufahrten zu den Parkplätzen bleiben erhalten, aller­dings wird der Parkplatz am Hardtweiher nur aus Richtung Niederholtorf anfahrbar sein.

Da der Bau des Kreisels einen erheblichen Eingriff in Natur und Landschaft darstellt, wurde für das geplante Vorhaben ein sogenannter landschaftspflegerischer Fachbeitrag erstellt. Der Kreisverkehr bedingt eine Neuversiegelung von rund 1045 Quadratmeter bisher un- oder teilbefestigter Flächen. Voraussichtlich müssen zwölf Bäume gerodet sowie weitere Gehölze entfernt werden. Zwei markante Eichen auf dem Ennert-Parkplatz werden durch Baumschutzmaßnahmen während der Bauzeit geschützt. Beeinträchtigungen der Schutzgüter Wasser, Luft und Klima sind laut Stadt Bonn durch die Planung nicht erkennbar.

Der Landesbetrieb Wald und Holz hat für die Nutzung der Waldflächen einen sogenannten Gestattungsvertrag ausgearbeitet, der momentan innerhalb der Verwaltung abgestimmt wird. Die erforderlichen Haushaltsmittel in Höhe von 480.000 Euro wurden für das Haushaltsjahr 2019 neu angemeldet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort