Kreuzung Pützchens Chaussee/Oberkasseler Straße Kreisel in Beuel kommt zwei Jahre später

Beuel · Viele Autofahrer und Bewohner der Beueler Bergregion sind enttäuscht: Der für 2017 von der Stadt Bonn in Aussicht gestellte Kreisverkehr vor dem Ortseingang von Niederholtorf wurde bislang nicht gebaut.

Auch 2018 wird eine der verkehrsreichsten und stauanfälligsten Kreuzungen im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr im Stadtbezirk Beuel keine spürbare Entlastung erfahren. Die Stadt Bonn geht derzeit davon aus, dass der geplante leistungsfähige Kreisverkehr an der Kreuzung Pützchens Chaussee/Oberkasseler Straße erst 2019 gebaut wird. Er soll einen Durchmesser von 17,50 Metern erhalten.

Grund für die erneute Verzögerung sind die sich hinziehenden Abstimmungsgespräche mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Die Verwalter und Hüter des Staatswalds hatten ursprünglich die Bereitschaft signalisiert, die erforderlichen Flächen für den Bau des Kreisels an die Stadt Bonn zu verkaufen. Dann folgte ein Sinneswandel: Nach GA-Informationen will der Landesbetrieb die an die Kreuzung angrenzenden Waldflächen nur mittels Gestattungsvertrag an die Stadt Bonn zur Nutzung als Kreisverkehr abtreten.

Den Grund für das Umdenken erläutert Uwe Schölmerich, Leiter des zuständigen Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft: „Die Oberkasseler Straße ist eigentlich ein Waldweg und ist nicht als offizieller Verkehrsweg gewidmet. Nach dem Bau der Südbrücke (1967 bis 1972, Anmerkung der Redaktion) wurde die dafür eingerichtete Baustraße nicht zurückgebaut, sondern als Anbindungsstraße für die Südbrücke weiter genutzt.“ Der Forstamtsleiter sagte zu, dass der Landesbetrieb den Vertragsvorgang jetzt vordringlich behandeln will.

Antrag von acht Bürgervereinen

Seitdem ist an der Einstufung und Bewertung der Straße nichts mehr geändert worden. Selbst Anträge auf Rückbau der Oberkasseler Straße aus den 1980er- und 1990er-Jahren an die Bonner Ratsgremien durch den mittlerweile verstorbenen Beueler FDP-Politiker Helmut Borgböhmer blieben folgenlos. Und warum ist seit der Einweihung der Südbrücke am 11. Dezember 1972 durch den damaligen Bundesverkehrsminister Lauritz Lauritzen nichts mehr geschehen? Die Antwort gibt Schölmerich: „Sollte der Ennert᠆aufstieg doch noch irgendwann gebaut werden, wird die Oberkasseler Straße zurückgebaut und die Fläche wieder ins Naturschutzgebiet Siebengebirge eingegliedert.“

Ende 2014 wurde der Umbau der Kreuzung zu einem Kreisel auf Antrag zahlreicher Beueler Bürgervereine von der Bezirksvertretung per Beschluss auf Platz eins der Beueler Prioritätenliste gesetzt. Gesamtstädtisch folgte eine Höherstufung von Platz 18 auf Platz drei. Den entsprechenden Antrag hatten acht Bürgervereine an die Stadt Bonn gerichtet: Gielgen, Heidebergen, Hoholz, Holtorf-Ungarten, Holzlar, Kohlkaul, Ramersdorf und Roleber. Diese Orte sind allesamt vom Durchgangsverkehr, der von der Beueler und Königswinterer Bergregion zur Südbrücke fährt, betroffen.

Im Bonner Haushalt für das Jahr 2017 waren 320.000 Euro für dieses Bauvorhaben angemeldet. Aufgrund der Baupreisentwicklung sind die Kosten laut Stadt Bonn mittlerweile auf 430.000 Euro angestiegen. „Diese Summe wird für den Haushalt 2019 angemeldet“, sagte Markus Schmitz vom Presseamt. Früher kann mit dem Bau des Kreisverkehrs nicht begonnen werden.

Kreisverkehr könnte 2019 eingeweiht werden

Grund: Die Stadt geht davon aus, dass noch drei bis vier Monate vergehen werden, bis der Gestattungsvertrag des Landesbetriebs der Stadtverwaltung vorliegt. Weitere drei bis vier Monate wird die Beratung in den politischen Gremien dauern, und für die Ausschreibung der Baumaßnahme rechnet die Stadt mit weiteren drei bis vier Monaten. Nach Einschätzung von Peter Esch, des Leiters des städtischen Tiefbauamts, wird die Bauzeit sechs Monate dauern. Somit könnte der Kreisverkehr 2019 noch eingeweiht werden. Damit könnte dann ein langjähriges Bauprojekt von der „Beueler Wunschliste“ gestrichen werden.

„ Seit Anfang meiner Legislaturperiode habe ich mich mit dem Thema Kreisverkehr beschäftigt. Mein Vorgänger Willi Härling hat mir das Verkehrsproblem schon vermacht. Und mir ist sehr daran gelegen, dass der Kreisel vor dem Ende meiner Wahlperiode im Jahr 2020 endlich eröffnet wird“, erklärte der zuständige CDU-Stadtverordnete Reiner Burgunder dem GA.

Auch die Vorsitzende des Bürgervereins Holtorf-Ungarten, Elisabeth Schmid, hofft seit Jahren auf den Baubeginn: „Das Thema wird uns erneut bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag, 22. März, ab 20 Uhr in der Gaststätte Dreizehnlinden, Löwenburgstraße, beschäftigen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort