Abenteuer in Lateinamerika Kinderdörfer, Vogelspinnen, tolle Landschaften

Beuel · Monika und Uwe Lawrenz sind ein eingespieltes Team, wenn es darum geht, über ihre Reise durch mehrere Länder in Lateinamerika zu berichten. Sie haben schon so oft über das halbe Jahr erzählt, das sie 2014 dort verbracht haben. Im Heimatmuseum hielten sie am Donnerstagabend auf Einladung des Heimat- und Verschönerungsvereins Beuel noch einmal ihren Diavortrag.

 Uwe und Monika Lawrenz zeigen den Kindern, wie und warum man die Zähne putzt.

Uwe und Monika Lawrenz zeigen den Kindern, wie und warum man die Zähne putzt.

Foto: Uwe Lawrenz

Die Idee war dem pensionierten Zahnarzt und seiner Frau gekommen, nachdem sie ihre älteste Tochter in Guatemala besucht hatten: Sie absolvierte ein Freiwilligenjahr in einem Kinderdorf des christlichen Hilfswerks „Nuestros Pequeños Hermanos“ (NPH), zu deutsch „unsere kleinen Brüder und Schwestern“. Als bekannt wurde, dass einige der NPH-Dörfer zahnärztliche Unterstützung brauchten, begannen die beiden ihre Reise zu planen.

Zunächst kehrten sie nach Guatemala zurück. Uwe Lawrenz leistete Zahnbehandlung auf engstem Raum und mit dürftigen Gerätschaften. „Manche Kinder ließen sich nicht von einem Mann behandeln“, sagte Monika Lawrenz. Dann mussten die weiblichen Helferinnen ran.

Das zweite Kinderdorf besuchten sie in Honduras, damals mit 450 Kindern auf einer Farm, „heute sind es noch 80 mehr“. Das seien nicht nur Waisenkinder, sondern auch solche aus Familien, die zu groß wurden. Über Verhütung zu sprechen mache aber wenig Sinn: Männer, deren Frauen keine Kinder mehr bekommen wollten, würden sich von der Familie trennen, um mit einer anderen Frau zu beweisen, „dass sie es noch können“, erklärte das Ehepaar.

Manche Kinder wissen gar nicht, was eine Zahnbürste ist

Die Kinder in den Heimen hätten weitgehend gute Zähne, sagten sie. „Aber die externen Kinder wissen gar nicht, was eine Zahnbürste ist.“ Deshalb klärten sie auch Kinder, die nicht in den Dörfern lebten, über Mundhygiene auf.

Neben dem dritten NPH-Kinderdorf in Bolivien besuchten sie auch ein Therapiezentrum für Behinderte, das zwei Österreicherinnen gegründet haben. Behinderung werde im dortigen Lexikon mit „weniger Wert“ umschrieben, sagte Monika Lawrenz. Sogar studierte Ärzte würden behinderte Patienten nicht anfassen wollen. Die Leiterinnen seien die einzige Anlaufstelle für Eltern mit behinderten Kindern.

Der Bericht drehte sich auch um Vogelspinnen in Behandlungszimmern, nächtlichen Besuchen eines Waschbären, um Trachten und tolle Landschaften – und um Umweltverschmutzung durch Müll. „Die Zerstörung der Welt geht von der Dritten Welt aus“, war Uwe Lawrenz überzeugt. „Die Leute dort begreifen das nicht.“

Mit einem Frachtschiff fuhr das Ehepaar schließlich nach Deutschland zurück. Lateinamerika hat es dem Ehepaar Lawrenz angetan. Erst Mitte Januar kam das Paar aus Mexiko zurück: Dort lebt die älteste Tochter; man hatte gemeinsam Silvester gefeiert.

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