Kompetenzen durch Fußball Kicker am KFG erkennen ihre Stärken

LIMPERICH · Beim Training mit Schülern des Beueler Kardinal-Frings-Gymnasiums (KFG) erstellt der Sportpädagoge Cyril Clavel ein "Kompetenzraster" für Schule und Beruf.

 Der französische Trainer Cyril Clavel erklärt den Fußballspielern des Kardinal-Frings-Gymnasiums die Methode, mit der er ihre persönlichen Stärken ermitteln will.

Der französische Trainer Cyril Clavel erklärt den Fußballspielern des Kardinal-Frings-Gymnasiums die Methode, mit der er ihre persönlichen Stärken ermitteln will.

Foto: Max Malsch

Fußball schult, Fußball hält fit. Doch nicht allein unter sportlichen Gesichtspunkten lässt sich das Verhalten von Spielern betrachten, sie verraten mit ihrem Verhalten auf dem Platz auch vieles über ihren Charakter und haben beim oftmals jahrelangen Training Kompetenzen entwickelt, von denen junge Sportler oft nichts ahnen.

Auf eben diese Fähigkeiten hat der französische Sportpädagoge Cyril Clavel von der Universität Lyon am Dienstag bei einem Training unter dem Motto "Kicken macht fit für den Job - Kompetenzen durch Fußball auch im Beruf gefragt" mit 13 Schülern der Schulmannschaft des Kardinal-Frings-Gymnasiums seinen Blick gerichtet. Er beobachtete die Jugendlichen bei einem Probetraining, das nicht ganz nach althergebrachten Regeln ablief.

"Die Jugendlichen werden von Cyril Clavel immer wieder aufs Neue gefordert. Mal setzt er einen Jokerspieler ein, der jeweils für die Mannschaft kämpft, die gerade im Ballbesitz ist, dann wiederum verändert er das eckige Feld und lässt die Jungs im Oval spielen", erklärte Brigitte Bosche vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung. Als deutscher Partner begleitet es das Programm des europäischen Bildungsprojektes FACE (Fondation Agir Contre l?Exclusion - Stiftung Handeln gegen Ausgrenzung).

Von Paris aus koordiniert FACE das Programm "Europäisches Kompetenzzertifikat Fußball & Beruf", das von sieben Partnern aus vier europäischen Ländern unterstützt von der Europäischen Union durchgeführt wird. "Die Jugendlichen sind sich meist nicht darüber bewusst, welche Kompetenzen sie beim Fußball entwickeln und zeigen", so Bosche. Mit jedem Spieler spreche der Sportpädagoge im Anschluss ans Training über seine Fähigkeiten. "Eigentlich begleitet er eine Mannschaft über einen längeren Zeitraum von etwa drei Monaten. Hier ist es also etwas schwieriger für ihn", sagte sie.

Im Zentrum von Clavels Beobachtungen stehen dabei die sogenannten Schlüsselkompetenzen. Welche Rolle nimmt ein Fußballspieler im Team ein? Wie sieht sein Engagement auf dem Platz aus? Wie schätzt er das Spielverhalten der Gegner ein, wie reagiert er darauf?

Unterstützt vom französischen Fußballverband entwickelte das Lyoner "Centre de recherche et d'éducation par le sport" (CRES) ein Kompetenzraster, das den jungen Leuten bei der Selbsteinschätzung helfen soll und Fremdeinschätzungen erleichtert. "Es wird mittlerweile in vielen französischen Vereinen zur Unterstützung der Jugendarbeit eingesetzt", so Bosche.

Das Kompetenztraining mit dem französischen Fußballexperten Clavel fand begleitend zum Projekt ProfilPass der Bonner Karrierewerkstatt statt. "Der Pass ist ein bewährtes Instrument, bei dem wir den Schülern helfen, sich einzuschätzen, Stärken zu erkennen und sich so auf ihre Zukunft vorzubereiten", sagte Johannes Rehner.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort