Produktion von Karnevalsorden In reiner Handarbeit
BEUEL · Sie glitzern und glänzen. Und bei ihrem Anblick schlagen die jecken Herzen höher. Zigtausende von Orden funkeln bereits in der Sommerzeit in der Produktionshalle um die Wette. Die Beueler Firma Bley produziert (fast) das ganze Jahr über Karnevalsorden auf Bestellung.
Denn auch wenn es bis zur neuen Session noch lange hin zu sein scheint, regiert bei Orden Bley in der Beueler Maarstraße König Karneval das ganze Jahr. "Beim uns ist 99 Prozent Karneval drin. Elf Monate arbeiten wir dafür und einen feiern wir selbst", sagt Geschäftsführer Ingo Bley.
Gemeinsam mit Bruder Michael und Sohn Sascha vergolden die Bleys in der dritten Generation das jecke Treiben in der Region. Während Ingo für das Kaufmännische zuständig ist, kümmert sich Michael um die Technik, und Sascha ist der kreative Teil.
"Ich habe Mediengestalter gelernt und arbeite sehr gerne mit den Kunden", sagt er. "Außerdem ist er unser Mann für alle Fälle", ergänzt der Vater, der im Karneval sehr aktiv ist, zum Beispiel bei den Beueler und Bonner Stadtsoldaten, dort auch im Elferrat.
"Ich habe zehn Mützen", sagt der Kaufmann. Und Bruder Michael hält den Kontakt zum Kölner Karneval. Bei so aktiven Vorbildern wird Sascha sicherlich auch bald ins Vereinsleben einsteigen.
Fotostrecke##ULIST##
"Bei uns wird alles in hochwertiger Handarbeit gefertigt", sagt Ingo Bley. Und Sohn Sascha ergänzt: "Darauf legen wir sehr großen Wert." Die Arbeit erfordert Präzision, handwerkliches Geschick und oftmals auch ein ganz ruhiges Händchen der 15 Mitarbeiter.
So werden winzige Strasssteinchen einzeln auf die Orden geklebt, und auch die kleinste Pupille der Figuren auf den Kunstwerken wird von Hand aufgemalt. "Die Qualität eines Ordens erkannt man daran, dass die Gesichter darauf leben. Und auch die Wertigkeit der Bänder ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal", sagt Ingo Bley.
Mehr als 150 verschiedene Farbvarianten weisen die bunten Bänder auf, die in der Ordensherstellung eingesetzt werden. Die Auflagen, die die Vereine bestellen, liegen zwischen zehn und 4000 Stück und werden überwiegend von Stammkunden geordert.
Neben den Karnevalsorden werden auch Medaillen oder andere Auszeichnungen gefertigt. Bereits wenige Wochen nach Aschermittwoch beginnt in der Ordensfabrik die neue "Produktionssession", dann werden Entwürfe für die neuen Orden eingereicht, und der technische Prozess kann beginnen. "Nach Pützchens Markt beginnt die Produktion der Sessionsorden dann so richtig", sagt Sascha Bley.
Anhand der Entwürfe erarbeiten Kunden und Grafiker die spätere Vorlage, die dann als vektorisierte Schablone erstellt wird. Der Graveur überträgt sie in Werkzeugstahl. Aus zinklegierten Bändern werden die erforderlichen Außenformen der Rohlinge gestanzt.
Danach werden die Motive in die Rohlinge eingeprägt. Sie werden entgratet und gereinigt. Danach beginnt die Veredelung. In galvanischen Bädern bekommen die Orden die gewünschte Metallfarbe, zum Beispiel Gold, Silber oder Bronze. Danach werden die Schmuckstücke von Hand lackiert und so zu kleinen Kunstwerken.
"Früher haben die Kunden viel Wert auf Qualität gelegt, dann kam eine Phase, in der es hauptsächlich billig sein sollte, und heute ist wieder Qualität gefragt. Denn der Orden ist und bleibt eine Auszeichnung und damit ein begehrtes Objekt", sagt Ingo Bley.
Einen Lieblingsorden haben die Experten nicht: "Jeder Orden ist anders, es gibt eine solche Vielfalt. Der eine mag sie rund und filigran, der nächste mehrteilig und wieder ein anderer schätzt die 3-D-Optik", sagt Bley.
Natürlich kommt die Kundschaft aus der gesamten Region. Aber auch Exoten begeistern die Bleys mit ihren Kunstwerken. "Wir liefern auch nach New Mexico. Dort gibt es einen Bundeswehrstandort, wo kräftig Karneval gefeiert wird. Da darf der Orden natürlich nicht fehlen", sagt Sascha Bley.
