VW Sharan: Ein Van für alle Fälle

Fast hätte man glauben können, dass die großen Vans für die Familie endgültig verdrängt worden wären von ihren kompakten Geschwistern und von trendigen SUVs.

Fast hätte man glauben können, dass die großen Vans für die Familie endgültig verdrängt worden wären von ihren kompakten Geschwistern und von trendigen SUVs. Doch in diesem Jahr feiern die Familienkutschen ein Comeback.

Ab dem 3. September kommt der neue VW Sharan zu Preisen ab 28 875 Euro auf den Markt. Bei den Preisen nimmt sich der Hersteller entgegen dem branchenüblichen Vorgehen zurück; bislang kostete das Basismodell 29 350 Euro.

Seit seiner Einführung im Jahre 1995 wurden mehr als 600 000 Einheiten des Familien-Wolfsburgers in Europa verkauft. Mit der zweiten Generation dürften einige hinzukommen. Denn der neue Sharan wurde nicht nur optisch flott gemacht. Die Front entspricht nun dem aktuellen VW-Familiengesicht mit niedrigem und breitem Kühlergrill.

Das gesamte Design wurde gestrafft, klare Linien verleihen dem Sharan mehr Dynamik. Unterstrichen wird dies von der um 22 Zentimeter auf 4,85 Meter gewachsenen Länge des Fahrzeugs. Auch die Breite hat um neun Zentimeter auf 1,90 Meter zugelegt. Dennoch wirkt der VW keineswegs klobig.

Vielmehr kommen die Größe und der Radstand von 2,92 Metern dem Innenraum zugute. Einen leichten Zugang zum Fond gewähren die großen seitlichen Schiebetüren. Serienmäßig rollt der Neue mit fünf Sitzen von den Bändern. Gegen Aufpreis stehen das "Sechssitzer-" und das "Siebensitzer-Paket" ab 1 535 Euro in der Ausstattungsliste. Im Sechssitzer nehmen die Passagiere in der zweiten und dritten Reihe jeweils auf zwei Einzelsitzen Platz.

Die Sitze in der zweiten Reihe sind in der Länge verschiebbar, außerdem lassen sich die Lehnen in der Neigung um 20 Grad verstellen. Sogar in der dritten Sitzreihe, die in vielen Fahrzeugen der Wettbewerber höchstens Kindern zugemutet werden kann, wird Menschen bis zu 1,70 Meter Körpergröße ein gewisser Komfort geboten.

Der wird auch sonst im Innenraum recht groß geschrieben. Der Fahrer genießt einen gut sortierten Arbeitsplatz mit Instrumenten, die intuitiv bedienbar sind. Der Beifahrer hat genug Raum, um sperrige Faltkarten zu bändigen. Durch das sogenannte Easy-Fold-Sitzsystem lassen sich alle Rücksitze mit wenigen Handgriffen komplett umlegen. So ergibt sich ein ebener Ladeboden mit mehr als zwei Metern Länge.

Das Ladevolumen liegt je nach Sitzkonfiguration bei 300 Litern bis 2 430 Litern. Ein Reisemobil für die Familie ist der Sharan schon in der Basisversion Trendline: 33 Ablagemöglichkeiten bieten Raum für Karten, Trinkbecher und Kleinigkeiten. Sieben Airbags, ESP und eine elektrische Kindersicherung für die Fond-Schiebetüren bilden eine sehr solide Sicherheitsausstattung und die serienmäßige Klima- und Audioanlage sorgen für Kühlung und Unterhaltung.

Optional gibt es unter anderem eine Rückfahrkamera, ein Panorama-Schiebedach und Bi-Xenon-Scheinwerfer. Interessant ist auch der selbstlenkende Einparkassistent; denn wie sein Vorgänger ist auch der neue Sharan recht unübersichtlich.

Nun braucht so ein Familienfahrzeug, das voll besetzt und beladen gut die Zwei-Tonnen-Marke überschreitet, einen entsprechenden Antrieb. Angeboten werden Diesel und Benziner in einem Leistungsband von 103 kW/140 PS bis 147 kW/200 PS. Alle Antriebe werden mit einem Sechsgangschaltgetriebe kombiniert, können aber auch mit einem Doppelkupplungsgetriebe geordert werden.

Die Motorenpalette umfasst vier neue und überarbeitete Triebwerke, die alle deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen sollen als bisher. Einstiegsmotor ist ein 1,4-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 110 kW/150 PS, darüber rangiert ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit 147 kW/200 PS. Auf der Dieselseite gibt es zwei 2,0-Liter-Vierzylinder-Triebwerke mit 103 kW/140 PS und 125 kW/170 PS Leistung.

Serienmäßig sind eine Start-Stopp-Automatik und ein Bremskraftrückgewinnungssystem an Bord; der schwächere Diesel soll sich dadurch mit lediglich 5,5 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern zufrieden geben.

Eben jener kleine Diesel ist für die fünfsitzige Variante des Fronttrieblers empfehlenswert, auch in Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe. Dies ist spritzig auf das Triebwerk abgestimmt und treibt den VW flott voran. Das maximale Drehmoment von 320 Nm steht ab 1 750 U/min bereit. Auch dank der leichtgängigen und recht präzisen Lenkung durchfährt der Sharan wendig kurvige Landstraßen.

Als Reisegleiter brilliert er auf der Autobahn, bei Reisetempo fühlt sich der Familienfreund am wohlsten. Der Normverbrauch von 5,5 Litern Diesel ist nicht immer zu erreichen; je nach Fahrweise und Beladungszustand genehmigt sich der Selbstzünder gern mal eine Liter Sprit mehr.

Wer meint, mit dem 125 kW/170 PS starken Dieselmotor besser von der Stelle zu kommen, wird enttäuscht. Das Doppelkupplungsgetriebe ist eher auf gemütliche Reise als auf flotte Fahrt abgestimmt. Höchstens das Drehmoment von 350 Nm bei 1 750 U/min könnte hier und da als kleine Kraftspritze wirken.

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