Green Juice Festival Größer und besser - vor allem aber familiär

BEUEL · Größer, schöner, besser - und voller: Das achte Green Juice Festival setzt die Messlatte noch einmal ein ganzes Stückchen höher. Mehr als 7000 Besucher sind am Wochenende auf das Festivalgelände in Vilich gekommen, um bei perfektem Wetter zu feiern und zu tanzen.

 Jupiter-Jones-Frontmann Sven Lauer hält es bei seinem phänomenalen Auftritt nicht länger auf der Bühne: Er lässt sich auf einem Surfbrett von seinen Fans auf Händen tragen.

Jupiter-Jones-Frontmann Sven Lauer hält es bei seinem phänomenalen Auftritt nicht länger auf der Bühne: Er lässt sich auf einem Surfbrett von seinen Fans auf Händen tragen.

Foto: Thomas Kölsch

Mit der Indie-Rock-Formation Jupiter Jones als Headliner sowie einem auch ansonsten exzellenten Programm - darunter die Bonner Ska-Veteranen The Slapstickers, die Hip-Hop-Elektro-Triebwerke der Berliner Band Rakede und die Wiener Powerrocker The Gogets - haben die Brüder Julian und Simon Reininger sowie Felix Weyrather die perfekte Basis geschaffen. Doch der Hauptgrund für den Erfolg ist etwas anderes.

Das wahrscheinlich wichtigste, gesellschaftlíche Ereignis des Jahres

"Ich bin in erster Linie wegen der familiären Atmosphäre hier", sagt Holger Pauli und spricht damit vielen Besuchern aus der Seele. "Es müssen ja nicht immer diese Riesen-Festivals sein." Von den auftretenden Bands kennt der 43-Jährige keine, "aber die Slapstickers, die gerade gespielt haben, fand ich auf jeden Fall schon einmal klasse. Die haben für eine tolle Stimmung gesorgt." Ähnlich sieht es die 14-jährige Emma Hoernemann: "Ich finde es spannend, mal was Neues zu hören. Jupiter Jones sind mir natürlich ein Begriff, aber die anderen Künstler sagen mir alle nichts. Gerade das gefällt mir aber auch am Green Juice. Außerdem treffe ich hier unglaublich viele Freunde und Bekannte."

Green Juice Festival 2015
29 Bilder

Green Juice Festival 2015

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Das gilt wohl für die meisten. Gerade Teenager strömen in Scharen auf das Gelände, immer wieder kommt es zu Jubelschreien und anschließenden Umarmungen, wenn mal wieder ein bekanntes Gesicht entdeckt wird. In einer gewissen Altersklasse ist das Green Juice Festival wahrscheinlich das wichtigste gesellschaftliche Ereignis des Jahres. Und zwar eines, dem man treu bleibt.

Bei Jupiter Jones kennt der Jubel keine Grenzen mehr

So wie Lars Eising, der schon von Anfang an mit dabei ist und irgendwann - "vor fünf oder sechs Jahren?" - seinen Kumpel George Dumas mitgeschleppt hat. "Das Feeling hier ist einfach toll. Früher hatte das noch so etwas Unschuldiges, und auch heute ist es süß, auch wenn sich das Festival wirklich toll entwickelt hat", sagen beide.

Im Laufe des Nachmittags füllt sich das Gelände zusehends. Gegen 16 Uhr waren es noch etwa 2000 Fans, die sich zwischen den Getränke- und Essensständen bewegten oder genüsslich auf der Wiese lagen, doch jede neue Band lockt mehr Leute an. Schon bei Rakede tobt die Menge und geht frenetisch zu den wummernden Beats ab, die bei den Gogets krachenden Riffs weichen und für noch mehr Begeisterung sorgen.

Als schließlich Jupiter Jones auf der Bühne stehen - übrigens der erste Auftritt in Bonn seit dem Ende der Rheinkultur 2011, wo sie ebenfalls als Headliner auftraten -, kennt der Jubel keine Grenzen mehr. Viele Lieder werden lauthals mitgesungen, "Zurück ins Licht" etwa. Ein ums andere Mal müssen die Sicherheitskräfte, die ansonsten einen recht ruhigen Job haben, euphorische Stagediver in den Graben vor der Bühne ziehen, die berauscht sind von der Stimmung.

Und irgendwann kann sich auch der neue Jupiter-Jones-Frontmann Sven Lauer, der einen phänomenalen Auftritt hinlegt, nicht mehr zurückhalten: Mit einem Surfbrett reitet er auf der Menschenwoge. Besser kann so ein Festival nicht zu Ende gehen. Und zugleich den Weg fürs kommende Jahr bereiten: Das neunte Green Juice Festival findet am 20. August 2016 statt.

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