Unfallstelle in Ramersdorf Geisterrad erinnert an Michael

RAMERSDORF · Zum Gedenken an Michael Hübner hat seine Familie am Freitagabend ein sogenanntes Geisterrad am Landgrabenweg aufgestellt. Auf dem Straßenabschnitt zwischen den beiden Kreisverkehren wurde er am späten Nachmittag des 7. Dezembers 2013 in Fahrtrichtung Rheinaue von einer Autofahrerin erfasst und überfahren. Der Radfahrer starb noch am Unfallort.

 Mit dem weißen Geisterrad wollen Julia und Peter Hübner an den verstorbenen Michael Hübner erinnern. FOTO: HOLGER WILLCKE

Mit dem weißen Geisterrad wollen Julia und Peter Hübner an den verstorbenen Michael Hübner erinnern. FOTO: HOLGER WILLCKE

"Mit diesem Ghostbike wollen wir an alle Autofahrer appellieren, im Straßenverkehr auf Radfahrer mehr Rücksicht zu nehmen. Sie sind nach Fußgängern die schwächsten Verkehrsteilnehmer", erklärte Peter Hübner, Vater des Verstorbenen. Die Idee zu dieser Aktion hatte seine in Köln lebende Tochter, Julia Hübner. In der Nähe ihrer Wohnung steht ein Ghostbike und erinnert an eine tödlich verunglückte Radfahrerin.

"In Bonn ist es das erste Geisterrad. Mein Vater hat die Aktion mit Polizei und Stadt abgesprochen und die Erlaubnis erhalten, das Mahnmal an einem Baum am Straßenrand zu befestigen", sagte Julia Hübner. Die Polizei hat gestern Abend für die Gedenkaktion eine Fahrspur des Landgrabenwegs vorübergehend für den Verkehr gesperrt.

Das Aktionsbündnis "Critical Mass" (siehe Kasten) hat sich gestern mit 130 Radfahrern an der Mahnwache beteiligt. Sie waren nach Ramersdorf gekommen, um Michael Hübner zu gedenken.

Nach Auskunft des Vaters ist das Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung seitens der Polizei noch nicht abgeschlossen und somit die Schuldfrage noch nicht eindeutig geklärt. Für die Familie jedoch ist die Sachlage klar: "Mein Bruder war ein versierter Radfahrer, der täglich von Bonn nach Köln zur Arbeit gefahren ist. Die 82-jährige Autofahrerin hat ihn einfach übersehen und überfahren", sagte die Schwester.

Laut Peter Hübner hat ein von der Polizei hinzugezogener Unfallursachenforscher festgestellt, dass die Autofahrerin Michael Hübner aufgrund der Lichtverhältnisse rund 40 Meter vor der Aufprallstelle schon hätte sehen müssen. Bei seinen Recherchen hat Peter Hübner herausgefunden, dass in Deutschland pro Jahr zwischen 350 und 400 Radfahrer im Straßenverkehr zu Tode kommen: "In Bonn sind 2013 zwei Radfahrer tödlich verunglückt. Einer davon war mein Sohn." An dem weißen Geisterrad haben Vater und Tochter ein weißes Schild mit schwarzem Trauerrand befestigt. Darauf steht als Erinnerung an einen Unfall mit schrecklichem Ausgang zu lesen: Michael, 7. Dezember 2013, 47 Jahre.

Nur wenige hundert Meter weiter nördlich ist im Frühjahr dieses Jahres ein 17-jähriger Radfahrer tödlich verunglückt.

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