Erste Bonner Buchmesse Für die Brotfabrik fast zu groß

Bonn-Beuel · Freude auf allen Seiten: Die Veranstalter der ersten Bonner Buchmesse in der Brotfabrik waren überrascht vom großen Andrang. Und die Autoren aus der Region fühlen sich wahrgenommen.

Jürgen Becker bewegte sich durch die Brotfabrik und traute seinen Augen nicht. „Ich bin total perplex“, sagte der Geschäftsführer. Vor allem deshalb, weil er Mühe hatte, von der Eingangstür der Cafeteria, in der Lesungen stattfanden, vorbei an den Ständen Bonner Buchverlage im Foyer auf die Bühne des Theatersaals zu gelangen, wo sich Autoren präsentierten. Die erste „BonnBuch“ war schon erstaunlich gut besucht für eine Buchmesse mit regionalem Anstrich.

„Das motiviert uns natürlich, darüber nachzudenken, das fortzusetzen“, sagte Hans Weingartz vom Kid-Verlag, der die Idee zu der Messe hatte und vom Zulauf ebenfalls überrascht war. 20 Autoren aus Bonn stellten ihre Bücher vor, außerdem waren sieben Verlage und vier Literaturzeitschriften vertreten. Oberbürgermeister Ashok Sridharan fungierte als Schirmherr.

„Bonn kann durchaus ein bisschen mehr Kultur gebrauchen“, meinte Karl Lamers. Deshalb fand er es gut, dass es die Messe gab. „Die Mühe scheint sich gelohnt zu haben“, sagte er mit Blick auf die vielen Leute an den Ständen. Das freute ihn natürlich auch für seine Frau, die als Autorin an einem der Stände saß.

Schwierig für Bonner Autoren, Verlage zu finden

Die Stadt sei für Autoren ein gutes Pflaster, fand Monika Lamers. Als gebürtige Bonnerin fühle sie sich wohl, sie schreibe gerne hier. Allerdings sei es für Bonner Autoren schwierig, Verlage zu finden, bei denen sie veröffentlichen können. Für Schriftstellerin Britta Schäfer ist das kein Problem, sie verlegt ihre Bücher selbst und verkauft sie auf Amazon und an Unternehmen, die sie als Werbegeschenke an Kunden weitergeben. Dort halte sie dann auch Lesungen ab.

Für Auftritte in Bonn gebe es genügend Möglichkeiten, fand Monika Lamers. In Buchhandlungen, bei Migrapolis, im Landesmuseum und beim Literaturausschank Bonn-Beuel habe sie schon gelesen. Letzteren hat Autor Rainer Maria Gassen ins Leben gerufen. Bonn sei eindeutig ein guter Ort für Schriftsteller, fand er. „Weil wir hier in dieser kleinen überschaubaren Fast-Großstadt vermutlich näher an das Publikum kommen.“ In Köln sei das wahrscheinlich schwerer.

Ob Bonn eine Messe braucht? Nicht unbedingt, meinte Almut Voß vom Literaturhaus Bonn. Aber es bringe den Autoren etwas, sie würden wahrgenommen. „Es ist weitgehend unbekannt, wie viele Leute in Bonn schreiben und publizieren.“ Die Messe sei schon eine Bereicherung, meinte Dennis Mombauer, der mit Daniel Ableev die Literaturzeitschrift „Die Novelle“ vorstellte, die Experimentelles abdruckt, sprich alles, was der vierköpfigen Redaktion gefällt.

Becker hofft, den Erfolg der Veranstaltung verlängern zu können. Man will etwa zwischen den „BonnBuch“-Messen Lesungen mit örtlichem Bezug anbieten. Weingartz plant eine Plattform, auf der man sich über möglichst viele regionale Autoren informieren kann. Im nächsten Jahr könnte man der Messe mehr Raum zur Verfügung stellen. „Das ist jetzt schon zu klein“, meinte Becker.

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