Circusschule Corelli Oberkassel Erfolgreicher Artist Cito Pilini aus Beuel

Oberkassel · Cito Pilini ist einer, der es geschafft hat. Geschafft, sein Hobby zum Beruf zu machen. Der in der ersten Liga spielt. Einer der Ersten, der aus der Beueler Circusschule Corelli stammt und sogar zu deren Gründern gehört. Kinder können jetzt bei einem Workshop in seine Fußstapfen treten.

 Cito Pilini ist wohl der erfolgreichste Artist aus der Circusschule Corelli. Der Jongleur tritt mittlerweile international auf.

Cito Pilini ist wohl der erfolgreichste Artist aus der Circusschule Corelli. Der Jongleur tritt mittlerweile international auf.

Foto: Benjamin Westhoff

Ingo, wie er mit bürgerlichem Vornamen heißt, ging in Königswinter zur Schule und hatte sich, so wie sich andere Jungs in diesem Alter für Fußball begeistern, für den Zirkus interessiert. Deshalb schaltete er – das war so Ende der 1970er Jahre – in einer Zirkuszeitung eine Annonce, mit der er Zirkusbücher suche.

Einer, der ihm geantwortet hat, war Hanspeter Kurzhals aus Oberkassel. Daraus ist ein Kontakt, eine Freundschaft entstanden – und ist es bis heute geblieben. Kurzhals lud Ingo ein, um ihm sein Archiv zu zeigen und ihm von seiner Idee, eine Zirkusschule zu gründen, zu erzählen. So entstand 1981 die Circusschule Corelli.

Jonglieren sei damals völlig aus der Mode gewesen. Bälle hätten sie suchen müssen, Keulen selbst gebastelt. „Wir waren unserer Zeit voraus“, sagt der Artist heute. Als es zu seinem ersten Auftritt kam, musste unbedingt ein Künstlername her.

Alle Zirkusleute hatten einen, ohne war es unvorstellbar. Wieder war es Kurzhals, der Ingo helfen konnte. Da der als Zauberer nicht nur Dinge verschwinden ließ, sondern auch viel mit kleinen Bällen jonglierte, fiel Kurzhals der Kunstname Pilini ein, was so viel heißt wie „kleiner Ball“.

Doch das P am Anfang gefiel Ingo nicht, hat „so eine Unwucht“, meinte er. Daher suchte er noch einen Vornamen, der mit Hilfe seines Mentors Kurzhals schnell gefunden war: Cito. Cito Pilini, der kleine, schnelle Ball. „So ein öffnendes C, das schreibt sich doch prächtig“, meint er heute noch.

Cito Pilini nannte er sich also vor seinem ersten Auftritt in seiner Schule, und Cito Pilini steht heute in seinem Pass als Name mit dem Zusatz Künstlername. „Seit ganz vielen Jahren bin ich nur noch Cito Pilini“, sagt er. Alles andere, mal so oder mal so gerufen zu werden, das würde nur verwirren.

Nach dem Abitur folgte noch eine Ausbildung mit Abschluss. Doch danach ging es für Cito hinaus in die große weite Welt der Künstler, des Zirkuses. Zaubern, Jonglieren und dazu noch Clownerie, das war von da an sein Leben. Er hat nie einen Lehrmeister gehabt, einen, der ihm alles beigebracht hat. Cito hat sich seine Vorbilder, zu denen Charlie Chaplin und George Carl gehörten, immer wieder auf Filmen angeschaut.

Die beiden bewundert er noch heute. Cito war und ist auch selbst sein größter Kritiker, der sich bei jedem Auftritt hinterfragt: Wann haben die Kinder gelacht, wann die Erwachsenen? Warum haben sie nicht zusammen gelacht? An welcher Stelle kam der Applaus? Und wie passte der Auftritt zur Musik?

Da muss alles haarklein auf die Note genau sitzen. „Was ich mache, ist Unterhaltungskunst.“ So definiert er sich selbst. Nonverbal muss man dazu sagen, denn er redet auf der Bühne nicht. Das macht ihn wiederum international verständlich, auch in Japan, China oder Afrika.

Schaut man sich die Referenzen auf seiner Homepage an, dann kann man daran ablesen, dass er es geschafft hat, zu den Großen seiner Branche zu gehören. Doch bescheiden wie er ist, gesteht er: „Ich hatte Glück.“

Denn zu der Zeit, als er begann, ging gerade der Stern von Bernhard Pauls Circus Roncalli auf. Damit verbunden war auch eine größere Nachfrage nach Artisten. „Das hat mir damals den Start erleichtert“, gibt er zu. So ist es kein Wunder, dass Cito auch bei Roncalli engagiert wurde.

Gefragt, ob er das, was er einst bei Kurzhals gelernt hat, jetzt selbst an die jungen Circusschüler weitergebe, antwortet er diplomatisch: „Ich habe Hanspeter so viel zu verdanken, das kann ich nie zurückgeben.“

Mehr Infos gibt es hier.

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