Beueler Gespräch am Wochenende Ein erfolgreiches Sozialunternehmen wird 25

Beuel · Beim Tag der offenen Tür am Freitag, 25. November, können Besucher zwischen 10 und 15 Uhr einen Blick hinter die Kulissen der GVP Gemeinnützige Werkstätten Bonn GmbH werfen.

Seit 25 Jahren hat sich die GVP Gemeinnützige Werkstätten Bonn GmbH erfolgreich am Markt für Konfektionierungs-, Versand- und Montagearbeiten positioniert. Mit dem GVP-Geschäftsführer Wolfgang Pütz sprach Anke Vehmeier über Anspruch, Auftrag und Arbeit.

Was verbirgt sich hinter der GVP Gemeinnützige Werkstätten GmbH?

Wolfgang Pütz: Wir sind mit 530 Mitarbeitern eines der größten Unternehmen in Bonn und haben uns in den vergangenen 25 Jahren zu einem erfolgreichen Sozialunternehmen entwickelt. Wir sind am Markt für Konfektionierungs-, Versand- und Montagearbeiten tätig mit 2,5 Millionen Aussendungen pro Jahr und mit einem Lager von rund 8000 Palettenstellplätzen.

Was ist das Besondere an der GVP?

Pütz: Wir bilden, fördern und beschäftigen zurzeit 460 Mitarbeiter mit psychischen Erkrankungen und leisten somit einen wesentlichen Beitrag zur beruflichen Inklusion unserer Beschäftigten.

Wie kam es vor einem Vierteljahrhundert zur Gründung?

Pütz: In den Bonner Werkstätten waren früher körperlich, geistig und psychisch behinderte Menschen unter einem Dach tätig. Damals wurde festgestellt, dass es für die Beschäftigten mit psychischen Erkrankungen spezifische Anforderungen hinsichtlich ihrer Teilhabe am Arbeitsleben gibt. Hierauf haben wir uns konzeptionell spezialisiert.

Was bedeutet Teilhabe am Arbeitsleben?

Pütz: Arbeit ist für behinderte und nicht behinderte Menschen gleichermaßen ein wichtiger Faktor. Sie ermöglicht die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, sie ist sinnstiftend und sie ist nicht zuletzt existenzsichernd. Für die psychisch erkrankten Menschen leistet sie im besonderen Maße einen wichtigen Beitrag für das Selbstwertgefühl und bedeutet Stabilität. Beides ist ganz wichtig. Wir als GVP leisten in diesem Kontext ebenfalls einen großen Beitrag zur beruflichen Bildung und Förderung und damit zur Wahrnehmung von Chancen und Möglichkeiten.

Welche Anforderungen bringt das mit sich?

Pütz: Wir arbeiten in kleinen Gruppen mit bis zu 21 Mitarbeitern in überschaubaren Räumlichkeiten. Es ist wichtig, dass die Beschäftigen in unserer Arbeitsumgebung vor Reizüberflutung geschützt sind, um Überforderungen zu vermeiden. Unter Anleitung können sie so konzentriert arbeiten. Die Mitarbeiter sollen Zutrauen zu sich selbst fassen und motiviert werden. Ich habe große Hochachtung vor unseren Fachkräften, wie intensiv und hochprofessionell sie mit den behinderten Beschäftigten arbeiten. Ich bin stolz auf unser tolles Team.

Was genau macht das Unternehmen?

Pütz: Unter der Marke „diekonfektionierer“ konfektionieren, verpacken und versenden wir hier in Beuel Waren. Unsere Kunden haben personalintensive, komplexe und überwiegend manuell zu bewerkstelligende Aufträge. Wir stellen etwa bestimmte Sortimente für Haribo, zum Bespiel Sets für Kioskbetreiber, zusammen oder Filtersets für die Firma Wirtgen in Windhagen. Für die Bundesregierung konfektionieren und versenden wir zum Beispiel Broschüren und Flyer.

Was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit?

Pütz: Ich finde es persönlich wichtig, Menschen mit Behinderung zu unterstützen und somit einen gesellschaftlichen Beitrag zur Inklusion zu leisten. Dazu bringe ich mein betriebswirtschaftliches Know-How und meine langjährige Geschäftsführungserfahrung im Sozial- und Gesundheitswesen ein. Eine große Herausforderung sehe ich darin, die GVP als erfolgreichen, marktfähigen Teilnehmer im Wettbewerb zu platzieren und weiterzuentwickeln. So bin ich stolz und froh, dass wir jüngst die ISO-Zertifizierung nach der neuen 2015er Norm bestanden haben - als bisher eines von ganz wenigen Unternehmen in Deutschland.

Was erwartet die Besucher am Tag der offenen Tür?

Pütz: Wir ermöglichen interessante Einblicke in den Bildungs- und Arbeitsalltag unseres Unternehmens. Dabei können die Besucher hautnah erleben, wie ein modernes Versand- und Logistikunternehmen arbeitet und wie wir unsere Mitarbeiter durch ein Vielzahl von individuellen Maßnahmen unterstützen, begleiten und fördern. Es gibt Führungen und Kurzvorträge und ein kulinarisches Angebot von Godesburger, Pauke Life Bistro und unserem Team der Hauswirtschaft.

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