Vor 350 Jahren in Beuel Ein besonderer Nikolaustag

BEUEL · Der 6. Dezember 1666 war ein ganz besonderer Nikolaustag in Beuel. Hunderte Männer aus dem damaligen Amt Löwenberg mussten sich dort einfinden: „Denn Pfalzgraf Philipp Wilhelm, Herzog von Berg, forderte seine Untertanen in den verschiedenen Landesteilen zur sogenannten Erbhuldigung auf, einem ritualisierten Treueversprechen“, erklärt Helmut Vreden.

 Helmut Vreden am Kreuz, das sein Vorfahr Wilhelm Contzen und dessen Ehefrau Elisabeth Schmitz 1163 an der Martinskapelle in Heisterbacherrott „Gott zu Ehren“ aufrichten ließen.

Helmut Vreden am Kreuz, das sein Vorfahr Wilhelm Contzen und dessen Ehefrau Elisabeth Schmitz 1163 an der Martinskapelle in Heisterbacherrott „Gott zu Ehren“ aufrichten ließen.

Foto: Privat

Der Oberkasseler ist auf das Ereignis im Zuge seiner Familienforschung gestoßen. „Ich habe herausgefunden, dass auch meine Vorfahren an dieser Erbhuldigung in Beuel teilgenommen haben“, sagt Vreden. Er beschäftigt sich schon lange mit der Ahnenforschung und hat für seine Kinder ein Buch über ihre Vorfahren geschrieben. „Inzwischen habe ich 15 Generationen mit 605 Personen nachverfolgen können“, sagt Vreden. Nachdem Pfalzgraf Philipp Wilhelm die Herrschaft am 20. März 1653 nach dem Tod seines Vaters übernommen hatte, reiste er durch das Land und forderte von seinen Untertanen die Treue ein.

Für das Amt Löwenberg (auch Löwenburg genannt) wurde der Huldigungstermin auf den 6. Dezember 1666 in Beuel festgesetzt. Zum Amt Löwenberg gehörten: Honnef, Ägidienberg, Nieder- und Oberdollendorf, Oberkassel, Beuel (ohne Vilich) mit Küdinghoven, Rheidt, Niederkassel, Rodenkirchen und Sieglar. Königswinter und Vilich waren nicht aufgefordert, weil sie zum Kurfürstentum Köln gehörten.

„Zu dem Huldigungstermin geladen waren die Kogelschützen sowie alle sonstigen männlichen ‚gemeinen Underthanen‘. Die Kogelschützen stellten eine Ehren- und Schutzwache dar und waren in Rotten gegliedert. Jede Rotte wurde von einem Schützenmeister angeführt. Hauptmann der Löwenburger Schützen war der Amtsrichter“, berichtet Vreden. Aus Kontrollgründen seien alle zur Huldigung Erschienenen von dem Gerichtsschreiber des Honnefer Hauptgerichts, Johann Ley, namentlich aufgezeichnet worden, so Vreden. So konnte er recherchieren, dass 60 Kogelschützen und 90 andere Untertanen aus Honnef nach Beuel gekommen waren.

In den Heimatblättern des Siegkreises war Vreden auf das Ereignis aufmerksam geworden. Und dort fand er auch die Namen seiner Vorfahren im Kogelschützencorps und konnte sieben Ahnen in den sechs Honnefer Rotten ausmachen. Einer trägt sogar den gleichen Nachnamen: Jannes Vreden.

Weitere Teilnehmer aus seiner Familie konnte Vreden zudem recherchieren. Darunter war auch Johann Hoitz, Pächter des Fronhofs in Heisterbacherrott und Schöffe des Dingstuhls Dollendorf. „Er nahm als Schützenmeister der Kogelschützen an der Erbhuldigung teil“, berichtet Vreden. An seine Vorfahren der Familien Hoitz und Contzen erinnern ein Grabstein der Magaretha Contzen an der Katholischen Pfarrkirche St. Michael in Niederdollendorf und ein Kreuz, das Wilhelm Contzen und seine Ehefrau Elisabeth Schmitz 1163 an der Martinskapelle in Heisterbacherrott „Gott zu Ehren“ haben aufrichten lassen.

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