Orgel in der St. Josef-Kirche Ein Klang wie ein Orchester

Beuel · Die neugotische Kirche St. Josef in Beuel hat etwas, das weit und breit seinesgleichen sucht: eine besondere Orgel, eine Orgel nach „französisch-symphonischen Klangideal“, wie es der Organist der Kirche, Michael Bottenhorn bezeichnet.

 Die Schaltzentrale der Oberlinger-Orgel: Michael Bottenhorn sitzt am Spieltisch im Kirchenschiff von St. Josef.

Die Schaltzentrale der Oberlinger-Orgel: Michael Bottenhorn sitzt am Spieltisch im Kirchenschiff von St. Josef.

Foto: Barbara Frommann

Diese große Orgel, die mit etwa 4300 Pfeifen ausgestattet ist, aus dem traditionsreichen Orgelbauunternehmen Oberlinger, ist es, die die Kirche zusammen mit ihrem großen Glockenspiel so bekannt gemacht hat.

Darüber hinaus verfügt die Kirche noch über eine Besonderheit, die nicht alltäglich ist und die viele Kirchenbesucher vielleicht gar nicht bemerkt haben: Hinter dem Hochaltar befindet sich eine zweite Orgel, versteckt in einem Orgelschrank. „Diese nutzen wir zur Begleitung von Chorgruppen und bei kleineren GottesdiensteN oder Taufen sowie zur klangfarblichen Ergänzung der Hauptorgel“, erklärt Bottenhorn.

Hans-Peter Reiners, der Vorgänger von Michael Bottenhorn, war es, der zusammen mit dem Orgelbaumeister Ernst Oberlinger die Disposition der großen Orgel vorgenommen und sich für den französisch-romantischen Klangstil entschieden hat. Sie wurde 1981 in Beuel aufgebaut. Klangliches Vorbild war die Orgel von Notre-Dame in Paris. Es waren, erklärt Bottenhorn, insbesondere französische Komponisten, die für derartige Orgeln komponiert haben. Charles-Marie Widor und Louis Vièrne beispielsweise.

Den klanglichen Unterschied eines französisch-romantischen Klangstils zu einer in Deutschland ansonsten üblichen Orgel beschreibt Bottenhorn so: „Eine deutsch disponierte Orgel hat eine Klanglichkeit, die mehr für barocke Stücke geeignet ist. Sie ist spitzer, schriller. Die französische ist dunkler und volltönender, ihr Klang ist orchestraler, die Register sind mehr gesanglich intoniert.“ Auch der musikalische Laie, versichert er, könne den Unterschied sofort hören.

Eine weitere Besonderheit der Orgeln in der Kirche St. Josef ist der Spieltisch. Bottenhorn hat 2014 einen Spieltisch bekommen, der seitlich in Höhe der Kommunionbänke so steht, dass er sowohl den Altar als auch die Gemeinde sehen kann. Dieser Spieltisch ist fahrbar, er kann also umgestellt werden. Das ist immer der Fall, wenn Orgelkonzerte in der Kirche St. Josef gegeben werden. Dann wird er in die Mitte des Kirchenschiffs vor den Altar gestellt. Angeschlossen an die beiden Orgeln ist der fahrbare Spieltisch mit einem Netzwerk-Kabel.

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