Der Plastische Chirurg Daniel Sattler Ein Arzt aus Beuel hilft in Peru und Nepal

BEUEL · Dass Daniel Sattler für die Plastische Chirurgie brennt, ist unschwer zur erkennen. Er redet gerne über seine Operationen, zeigt auf dem Tablet-Computer Fotos, erklärt, wo welcher Schnitt gesetzt, welcher Hautlappen wie verschoben werden musste.

 Der Plastische Chirurg Daniel Sattler (links) bei einer Operation 2013 in Peru. Im kommenden Jahr will er nach Nepal reisen, um dort Bedürftige zu operieren. Repro: GA

Der Plastische Chirurg Daniel Sattler (links) bei einer Operation 2013 in Peru. Im kommenden Jahr will er nach Nepal reisen, um dort Bedürftige zu operieren. Repro: GA

"Rauschneiden kann jeder, der Plastische Chirurg überlegt sich, mit welchen kreativen Mitteln er das Verlorene wiederherstellen kann, verhindern kann, dass der Patient eingeschränkt oder sogar entstellt ist." Dabei geht es nur in einigen Fällen um Schönheitskorrekturen, sondern meist um Tumore an Händen und in Gesichtern oder um wundgelegenes Gewebe Bettlägeriger. Die Ästhetische Chirurgie sei schließlich nur eine von vier Säulen der Plastischen Chirurgie - neben der Handchirurgie, der Verbrennungschirurgie und der rekonstruktiven Chirurgie.

Dass dabei nicht nur Menschen im reichen Deutschland von seinen Fähigkeiten profitieren, auch dafür brennt Sattler. Im vergangenen Jahr hat er sich mit einem neunköpfigen Team auf den Weg nach Peru gemacht, um dort bedürftige Menschen kostenlos zu operieren. In Eigeninitiative haben Sattler und zwei Kollegen aus Spanien und Frankreich ein Team um sich geschart und Spenden gesammelt.

60 Patienten konnten die Ärzte so helfen. "Die Dankbarkeit der Menschen zu sehen, das ist einfach ein tolles Gefühl." Deswegen hat Sattler, der seit Mai den neu eröffneten Bereich "Plastische und Ästhetische Chirurgie" an der privaten Beta Klinik am Bonner Bogen leitet, nun mit der "Beta Humanitäre Hilfe" ein eigenes Hilfsprojekt gegründet. Denn 2015 will der 36-Jährige wieder los, diesmal soll die Reise nach Nepal gehen.

2013 war das Team in Coya, einer Stadt, die in den Anden auf einer Höhe von knapp 3000 Metern liegt, und hauptsächlich von einer indigenen Bevölkerung, den Quechua, besiedelt ist. "Man macht sich hier in Mitteleuropa keine Vorstellung davon, unter welch anderen Bedingungen die Menschen dort leben", sagt Sattler. Die medizinische Versorgung ist unzureichend, einen Krankenhausaufenthalt können sich die meisten nicht leisten. Auch die hygienischen Verhältnisse seien oft sehr schlecht. In einer dortigen Klinik sahen sich die Ärzte in sieben Tagen 120 Patienten an, 60 von ihnen konnten sie operieren.

"Das Schwierigste ist, Menschen nach Hause schicken zu müssen, weil es unter den dortigen Umständen nicht verantwortbar wäre, zu operieren oder zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde." Viele kamen mit schweren Verbrennungen, die sie beeinträchtigen, wie eine junge Frau, deren Narben im Gesicht sie daran hinderten, das rechte Augenlid zu schließen. Oder ein junger Mann, der seinen von einer langen Narbe gezeichneten Hals kaum bewegen konnte.

"Verbrennungen sind dort sehr häufig, weil viele Menschen keinen Strom, keine Heizung haben, sondern nur das offene Feuer." Auch Missbildungen operierte das Team. So konnte einer Frau die fehlende Ohrmuschel aus einer vorher entnommenen Rippe geformt werden. Aber es ist nicht nur die Dankbarkeit der Operierten, die Sattler antreibt. "Dass wir dort einfach anpacken können, den Menschen anders als in Deutschland ohne großen bürokratischen Aufwand einfach helfen können: Das ist toll."

Zwei Kollegen werden Sattler auch bei der für kommenden Oktober geplanten zweiwöchigen Tour begleiten, Christian Zahl und Armin Kraus vom Universitätsklinikum in Magdeburg. Außerdem verstärkt die Allgemeinmedizinerin Lisa Gambhir das Team. "Sie war schon 2012 mit der Organisation "German Doctors" in Indien im Einsatz und wird uns in Nepal sowohl fachlich, als auch sprachlich verstärken", sagt Sattler.

Dazu kommen wie schon bei der ersten Tour ein Anästhesist und OP-Schwestern. Vor allem auf die kräftezehrende Höhenluft müssen die Chirurgen sich vorbereiten. "Wir werden wieder zwölf Stunden am Tag operieren - und wollen natürlich auf keinen Fall müde werden." Bevor es losgeht, will Sattler Spenden sammeln. 2013 bezahlten die Chirurgen ihre Flüge aus eigener Tasche, diesmal hofft er, die Mission komplett über Spenden finanzieren zu können.

Infos

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort