Ernst-Kalkuhl-Gymnasium in Oberkassel Ehemalige Schülerinnen berichten von Reise nach Haiti

Oberkassel · Bei einem Haiti-Abend im Ernst-Kalkuhl-Gymnasium erzählten Cecile Kitz und Judith Epremian von ihrem mehrmonatigen Aufenthalt in dem Karibik-Staat. Beide nahmen von der Reise besondere Erinnerungen mit.

 Judith Epremian (links) und Cecile Kitz arbeiteten Ende 2016 in einem Waisenhaus in Cap Haitien.

Judith Epremian (links) und Cecile Kitz arbeiteten Ende 2016 in einem Waisenhaus in Cap Haitien.

Foto: Stefan Knopp

Dass sie auf Haiti nicht in europäischen Verhältnissen leben würden, war Cecile Kitz (18) und Judith Epremian (19) bewusst, als sie sich auf ihr Praktikum dort vorbereiteten. Aber damit hatten sie nicht gerechnet: „An den Stränden lag meterhoch der Müll“, berichteten die beiden ehemaligen Schülerinnen des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums beim Haiti-Abend am Freitag. Aber den Gesamteindruck von ihrer Zeit dort hat das nicht beeinflusst. „Das war eine ganz positive Erfahrung“, sagte Judith. „Ich werde mich für den Rest meines Lebens mit diesem Land verbunden fühlen.“

Anfang 2016 hatten die beiden sich für dieses Erlebnis im Anschluss an ihr Abitur gemeldet. „Aus unserer Stufe wollte kein anderer fahren“, so Cecile. Also bekamen sie die Zusage vom schuleigenen Verein „Integer – die ganze Welt“, der die Haiti-Praktika organisiert. Zehn Stunden dauerte der Flug, dann waren sie von September bis Dezember 2016 im Inselstaat vor Kuba.

In einem Waisenhaus in Cap Haitien halfen sie, wo sie konnten. „Wir haben zum Beispiel Spenden sortiert“, erzählte Cecile. Medikamente, Kleidung und Spielsachen würden dort oft ungeordnet gelagert. „Wir haben Systematik in das Ganze gebracht“, so Judith. Viele Spenden kamen vom EKG und wurden von Auto Thomas nach Hamburg transportiert. Ansonsten war Eigeninitiative gefragt: Sie arbeiteten mit Kindern, erstellten eine Bibliothek, versuchten, den Menschen Mülltrennung nahezubringen und schufen im Sinne des „Upcycling“ aus Müll Spielzeug, Alltagsgegenstände oder Kunstwerke. Sie seien beeindruckt gewesen, „dass die Kinder mit so wenig so glücklich sein können“.

Beide würden wieder nach Haiti fahren

Die beiden verständigten sich auf Französisch, haben aber auch ein wenig Kreolisch gelernt. Beide können sich vorstellen, im Ausland zu arbeiten, auch in der Entwicklungshilfe. Und definitiv würden sie wieder nach Haiti fahren wollen.

Über ihre Erlebnisse hielten sie einen Dia-Vortrag, der mit einigen Videos endete, die sie noch nicht kannten: Kinder aus Cap Haitien stellten einige Projekte vor, an denen Judith und Cecile mitgewirkt haben. Eingeleitet wurde der Abend mit haitianischer Musik von Jennie Clérette Sévère, Marie Joe Frantz, Gitarrist Jerome Ruyange und Klarinettist Guillaume Sévère. Letzterer trug auch ein Gedicht vor, das die schlechten Lebensumstände der Landbevölkerung Haitis ausdrückte. Zudem hatte der Schulkoch eine haitianische Festsuppe gekocht, die die Musiker ausdrücklich lobten.

Vor der Veranstaltung hielt der Verein Integer seine Jahreshauptversammlung ab. Man ging auf den Sozialtag im Mai 2016 ein, bei dem mehr als 12.000 Euro zusammenkamen, und auf den Stand beim Rheinauen-Flohmarkt. In diesem Jahr will man die Aktion am 17. Juni wiederholen.

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