Bibliothek der Gesamtschule in Beuel Die Politik ist für die Schließung

BEUEL · Die von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Stadtkämmerer Ludger Sander im Zuge der Haushaltskonsolidierung geplante Schließung der Bezirksbibliothek Beuel hat eine lebhafte Diskussion im Stadtbezirk ausgelöst.

 Die ehrenamtlichen Mitglieder der Projektgruppe "Leseförderung" diskutieren in der städtischen Bücherei in der Gesamtschule über die geplante Schließung der Einrichtung.

Die ehrenamtlichen Mitglieder der Projektgruppe "Leseförderung" diskutieren in der städtischen Bücherei in der Gesamtschule über die geplante Schließung der Einrichtung.

Foto: Holger Willcke

Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus will lieber die städtische Bücherei in der Gesamtschule Beuel-Ost schließen. Grund: Die Bezirksbibliothek im Brückenforum liegt im Zentrum Beuels und ist für jedermann gut mit Bus und Bahn zu erreichen. "Ich habe die Nutzerzahlen, die ÖPNV-Anbindungen und die Behindertentauglichkeit beider Einrichtungen verglichen und bleibe bei meiner Überzeugung", sagte Déus gestern.

Beuels SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Schaper sieht es ähnlich: "Wenn eine Bücherei in Beuel aus Kostengründen eingespart werden muss, dann die in der Gesamtschule." Die Koalition aus CDU, SPD und FDP suche derzeit nach Lösungen, wie die Bücherei in Beuel-Ost durch einen Wechsel in der Trägerschaft gerettet werden kann. Zum Thema Tausch der Bibliotheken sagte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger: "Das muss die Beueler Bezirksvertretung entscheiden. Als Stadtverordneter für Beuel würde ich diese Entscheidung mittragen."

Enttäuscht sind die Mitglieder des Projekts "Leseförderung", die ihre ehrenamtliche Tätigkeit in der Bücherei Beuel-Ost ausüben. "Wir wollen keinen Beitrag dazu leisten, die beiden städtischen Bibliotheken in Beuel gegeneinander auszuspielen, aber wir werden uns gegen die Schließung unserer Bücherei mit allen Kräften wehren", erklärte Dorothee Gristede, Sprecherin der Projektgruppe.

Grundsätzlich hätten beide Bibliotheken ihre Berechtigung, weil sie weit genug auseinander lägen und auch verschiedenen Besucherklientel bedienten. Dass die Stadt Bonn in der aktuellen Finanzsituation sparen müsse, sei nachvollziehbar. Aber die Schließung von Bibliotheken dürfe aus bildungspolitischer Sicht nur der allerletzte Schritt sein.

Das Projekt "Leseförderung" betreut derzeit 25 Kinder - teilweise mit Migrationshintergrund. "Wir Ehrenamtlichen nehmen uns für die förderbedürftigen Kinder sehr viel Zeit und versuchen, ihre Lesefähigkeiten in kleinen Schritten an die Leistungsfähigkeit ihrer Altergenossen anzupassen. Außerdem schulen wir die Kinder in ihren Fähigkeiten, die Texte auch zu verstehen", sagte die ehemalige Lehrerin. Schüler aus fast allen benachbarten Grundschulen kämen zum Unterricht, die Nachfrage wachse ständig.

"Ab 2015 wollen wir zusätzlich auch noch eine Rechtschreibförderung anbieten", erklärte die Projektsprecherin. Der Unterricht kostet pro Stunde nur einen Euro pro Kind. Von diesem Geld werden neue Bücher für den Unterricht gekauft. Die Idee, dass die Gesamtschule die Trägerschaft der Bücherei von der Stadt Bonn übernimmt, halten die Mitglieder für nicht umsetzbar. Die Lehrer seien wegen des Ganztagsbetriebs schon bis in den Nachmittag gebunden. Dass sie im Anschluss daran auch noch die Öffnungszeiten der Bücherei sicherstellen sollten, sei unzumutbar.

Sternmarsch im Beueler Zentrum

Am Montag, 24. November, findet im Beueler Zentrum ein Sternmarsch zur Rettung der Bezirksbibliothek im Brückenforum statt. Mehrere Kindergärten und Grundschulen werden aus verschiedenen Richtungen zur Bibliothek gehen.

Dort wird dann um 10.30 Uhr eine Abschlussaktion auf dem Vorplatz, Friedrich-Breuer-Straße, stattfinden. Organisiert worden ist der Sternmarsch vom "Kinder-Kram-Team" der Bezirksbibliothek. Die Initiatoren werden Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus eine Unterschriftenliste von Beueler Bürgern gegen die Schließung der Bücherei übergeben.

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