Interview mit Petra Gläser und Michael Dörr "Die Burg Lede ist die schönste Bühne"

BEUEL · Seit vier Jahren planen Ehrenamtliche unter anderem ein Projekt, das ein ganz besonders nachhaltiges Ereignis in Beuel werden soll: ein mittelalterlicher Markt auf Burg Lede zu Ehren der heiligen Adelheid von Vilich.

 Vor Burg Lede: Petra Gläser und Michael Dörr haben gemeinsam mit vielen engagierten Helfern das Fest vorbereitet.

Vor Burg Lede: Petra Gläser und Michael Dörr haben gemeinsam mit vielen engagierten Helfern das Fest vorbereitet.

Foto: Max Malsch

Am Sonntag wird der Adelheidis-Markt von 11 bis 18 Uhr seine Pforten öffnen. Die Veranstalter erwarten bei sonnigem Wetter deutlich mehr als 2000 Besucher. Über das Fest und die Vorbereitungen sprach Holger Willcke mit Vilichs Pfarrer Michael Dörr und mit der Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats, Petra Gläser.

Wie viele Ehrenamtliche werden an diesem Festtag im Einsatz sein?
Petra Gläser: 89 Helfer kümmern sich beim Adelheidis-Markt um das Wohl der Gäste. Insgesamt sind aber mehr als 300 ehrenamtliche Künstler, Schauspieler und Helfer aus zahlreichen Vereinen, Gruppen und Organisationen aus dem Seelsorgebereich an Rhein und Sieg am Start.

Wer ist Veranstalter und wie viele Menschen waren an den Vorbereitungen beteiligt?
Michael Dörr: Veranstalter des Adelheidis-Markts ist die Kirchengemeinde St. Peter. Mit viel Liebe zum Detail haben mehr als 30 örtliche Gruppen und Vereine ein buntes Programm auf die Beine gestellt, das kleine und große Besucher zum Mitmachen einlädt. Circa 200 Personen haben das Fest vorbereitet. Zum engeren Organisationsteam zählten rund 20 Bürger.

Warum haben Sie Burg Lede als Veranstaltungsort ausgesucht?
Gläser: Weil wir davon ausgehen können, dass es an dieser Stelle in Vilich bereits zu Lebzeiten von Adelheid, also um das Jahr 1000, eine Burg gegeben hat. Etwa aus dem Jahr 740 stammen erste Berichte über einen fränkischen Verteidigungsbau, an dessen Stelle sich Burg Lede über viele Stationen bis heute entwickelt hat. Insofern dürfte Adelheid, die Äbtissin des Stifts oberhalb der Burg war, die Anlage bereits gekannt haben. Damit ist dieser Veranstaltungsort authentisch. Burg Lede ist die schönste Bühne, die wir uns für den Adelheidis-Markt vorstellen können.

Was dürfen die Besucher erwarten?
Dörr: Die Gäste dürfen sich auf ein buntes Markttreiben, kulinarische Köstlichkeiten und einen Hauch von Mittelalter freuen. Alle Veranstalter werden an diesem Tag in historischen Gewändern gekleidet sein, die allesamt von Hand extra für dieses Fest genäht worden sind. Auch dem Magier und Geschichtenerzähler Meister Rumburak und der Magd Johanna von Vilich, dargestellt durch das in Bonn bekannte Nachtwächter-Ehepaar Karl und Elisabeth Schleier, kann der Besucher auf dem Markt begegnen. Der Eintritt zum Adelheidis-Markt ist übrigens kostenlos.

Sie haben für den Markt prominente Schirmherren gefunden. Wer wird das Fest eröffnen?
Gläser: Der Adelheidis-Markt steht unter der Schirmherrschaft von Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. Sie werden zusammen mit Burgherr Ferdinand Freiherr von Loe, der das Gelände von Burg Lede für den Tag zur Verfügung stellt, den Markt eröffnen und die Glocke des Schiffer-Vereins "Dicke Pitter" läuten. Der Tag beginnt allerdings schon um 9 Uhr mit einer Festprozession ab Beuel und einer Familienmesse um 11 Uhr auf der Burgwiese. Danach öffnen die Stände.

Haben Sie Essen und Trinken auch ans Mittelalter angepasst?
Gläser: Natürlich. Die Angebote reichen von Mettwürstchen und Schmalzbroten über Suppe im Brotlaib bis hin zu Waffeln und Crêpes. Außerdem gibt es Maibowle, selbst gepressten Apfelsaft, verschiedene Marmeladen und Liköre.

Wofür ist der Festerlös bestimmt?
Dörr: Der Erlös des mittelalterlichen Markts dient mit dazu, die Skulptur der heiligen Adelheid zu finanzieren, die vor der Stiftskirche St. Peter in Vilich aufgestellt werden soll. Die Aufstellung der neuen Skulptur soll vom 21. bis 23. August mit einem dreitägigen Fest samt Ausstellung und Anlage eines Kräutergartens gefeiert werden.

Wird bis dahin die Stiftskirche enthüllt sein?
Dörr: Das hoffen wir doch sehr. Die dringend erforderliche Sanierung der Fassade, des Dachs und der Elektrik durch das Land NRW hat sich leider etwas verzögert.

Warum feiert das Stadtdekanat den 1000. Todestag der Stadtpatronin Adelheid ein Jahr lang?
Gläser: Es bietet sich geradezu an, weil der Todestag im Februar 2015 war und der 50. Jahrestag der Heiligsprechung Adelheids im Januar 2016 ist.

Gibt es denn einen Höhepunkt im Festjahr?
Dörr: Es gibt viele besondere Feierlichkeiten. Der Adelheidis-Markt an diesem Sonntag gehört auf jeden Fall dazu.

Wie ist die Resonanz auf das Festjahr bislang?
Gläser: Sehr gut. Zahlreiche Einzelpersonen und Gruppen haben sich für die Festprozession zum Adelheidis-Markt angekündigt. Das Festjahr wird auch im gesamten Erzbistum Köln positiv aufgenommen.

Weitere Informationen gibt es im Internet auf der Homepage www.adelheidjahr.de.

Zur Person

Petra Gläser ist 56 Jahre alt und wurde in Düsseldorf geboren. Vorsitzende des Pfarrgemeinderats im Seelsorgebereich an Rhein und Sieg ist sie seit 2009.

Michael Dörr ist 53 Jahre alt und wurde in Bonn geboren. Er ist seit Ende des Jahres 2001 Pfarrer an St. Peter in Vilich.

Für beide hat die heilige Adelheid diese Eigenschaften: karitativ, heute noch vorbildhaft in ihrem Handeln, vom Glauben geprägt und angeleitet.

Gläser und Dörr sind vor allem dem Schiffer-Verein Beuel und dem Technischen Hilfswerk (THW) dankbar für den Einsatz vor und während des Adelheidis-Markts.

Festprozession und Freiluftmesse

Zu einer Festprozession und einer Heiligen Messe unter freiem Himmel lädt die katholische Kirche in Bonn für diesen Sonntag ein. Mehr als 1000 Gläubige werden von der Pfarrkirche Sankt Josef nach Vilich ziehen, wo anlässlich des Festjahres zu Ehren der Stadtpatronin Adelheid im Schatten der Burg Lede der Gottesdienst stattfindet.

Zahlreiche Gruppen, Fahnenabordnungen und Vereine, darunter der Beueler Schifferverein, die Beueler Stadtsoldaten, der Heimatverein, die LiKüRa-Ehrengarde und die Gertrudis-Gruppe des Bonner Frauenmuseums, nehmen an der Prozession teil.

Die Freiluft-Familienmesse wird auf einer Wiese der mittelalterlichen Burganlage gefeiert. Für das teils unebene Gelände ist festes Schuhwerk erforderlich. Da Sitzgelegenheiten nur in sehr geringem Umfang zur Verfügung stehen, ist jeder gebeten, diese selbst mitzubringen. Parkplätze sind nicht vorhanden, weshalb eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfohlen wird. Die Stadtbahn-Haltestelle "Vilich" ist 500 Meter entfernt.

Die Prozession startet um 9 Uhr an der Marienstraße in Beuel und wird angeführt von Ministranten mit Kreuz, Kerzen und Weihrauch. Musikalisch begleitet wird der Weg nach Vilich von der Beueler Stadtkapelle, der Musikkapelle des Kardinal-Frings-Gymnasiums sowie einem Dudelsackspieler.

Für ältere und gehbehinderte Personen steht für die Hin- und Rückfahrt ein Shuttlebus bereit. Der Bus fährt um 10 Uhr von der Pfarrkirche St. Josef und um 10.15 Uhr ab Schwarzrheindorf (Haltestelle Wittestraße). Um 14 und 16 Uhr fährt der Bus von Burg Lede zurück.

Der Prozessionsweg: Marien-, Rheinau-, Kaiser-Konrad-Straße, Rheindamm bis zum Römerdenkmal, Arnoldstraße, Doppelkirche Schwarzrheindorf, Stifts-, Adelheidisstraße, Burg Lede.

Die Prozessionsfolge: Kreuzgruppe, Messdiener, Kinder und Eltern, Priester, Diakone, Reliquiare der Heiligen Adelheid und der Heiligen Gertrudis, Musikkapellen, Abordnungen der Vereine.

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