Zug durch LiKüRa Der schönste Tag in Sandras Leben

LIKÜRA · "Die beste Seite ist die rechtsrheinische", war Peter "Piti" Herres überzeugt. "Wir feiern viel besser Karneval als die Bonner." Der Beueler wartete mit Freunden darauf, dass der Liküra-Zug losging. "Wer Beuel kennt, der liebt es."

 Sonnenschein, bunt kostümierte Jecken und jede Menge guter Stimmung: Liküra-Prinzessin Sandra I. verbringt den Tag ihres Lebens beim Karnevalszug durch Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf.

Sonnenschein, bunt kostümierte Jecken und jede Menge guter Stimmung: Liküra-Prinzessin Sandra I. verbringt den Tag ihres Lebens beim Karnevalszug durch Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf.

Foto: Max Malsch

Er gab aber zu, dass er trotzdem zum Bonner Rosenmontagszug gehen werde. Aber erst mal feierte am Sonntag der Liküra-Staat, und das bei perfektem Wetter. Alleine den Schneemännern auf dem Wagen der Schwatz-Wiesse Junge könnte es ein wenig zu warm gewesen sein - es gab aber keine Berichte, dass einer von ihnen dahingeschmolzen wäre.

Selbst dann nicht, als sie Liküra-Prinzessin Sandra I. passierten, der man ansah, dass sie bestens aufgelegt war. "Ich wünsche allen Jecken ganz viel Spaß für die nächsten Tage", sagte Ihre Lieblichkeit, die alle 110 Gruppen an sich vorbei ziehen sah.

Die Kindertollitäten konnten kaum erwarten, dass es endlich los ging. "Ich freue mich, dass Liküra ist", sagte die fünfjährige Kinderprinzessin Marlene I., während Kinderprinz João Pedro I. den Motorradfahrern, die ihren Wagen passierten, "Hallo Polizei!" entgegenrief. Denn jetzt ging es endlich los. Und die Kindertollitäten machten den Liküra-Pänz vor, was sie von ihnen erwarteten: dass sie ganz laut "Kamelle" riefen.

LiKüRa-Zug - Teil 3
76 Bilder

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Die Limpericher, Küdinghovener und Ramersdorfer entlang der Königswinterer Straße erlebten das Alte Beueler Damenkomitee, deren Mitglieder als Seifenblasendosen verkleidet waren. Sie warfen wie jedes Jahr Serviettenpackungen, die man ihnen gespendet hatte - sie dürften die einzigen in ganz Bonn sein, die solches Wurfmaterial zu bieten haben.

[kein Linktext vorhanden]Die Clochards verteilten Rotwein an Interessierte. Die Mitglieder hatten ihren rollenden Eiffelturm mit Weinblättern verziert und veranstalteten als "Helmi der Edle", "Dietmar der Trockene", "Horsti der Weinseelige" und andere ein "Bacchus-Treffen". "Jedes zweite Jahr machen wir etwas Besonderes", erklärte "Jim der Liebliche" alias Karl-Heinz Richarz. Ihr Maskottchen, die Ratte, war auch dabei.

Sie schenkten auch Wein an Leo Heßling aus, der sich einen Teil davon im Überschwung aber über die Freibeuterjacke schüttete. "Zum Glück fängt man ja auch immer etwas, womit man das wieder sauber machen kann", meinte seine Frau Margret und wischte den Wein mit einem erbeuteten Schwamm vom Kunstleder.

Sie sind die Eltern von Karja Birkner, deren Mann 2009 der Bonner Prinz Ralf I. war. "Seitdem kommen wir immer her." Sie waren eigens aus Bocholt an der Holländischen Grenze angereist. Da werde auch viel Karneval gefeiert, sagte er. Aber sie würden den in Beuel bevorzugen. "Der ist lokal, aber besonders."

Besonders schöne Kostüme hatten die Laach-Duwe vom Berg, die als Figuren aus "Alice im Wunderland" gingen. Dazu passten die wandelnden Herz-Asse aus der Holzjass. "Venezia bützt Liküra" lautete das Motto der Nähgruppe Claudia Hecken, die prunkvolle Gewänder präsentierte.

[kein Linktext vorhanden]Von den vielen schönen Wagen war der der Gruppe "Et hätt och schlimmer kumme künne" der kreativste: Unter dem Motto "Mer sin janz jeck, mer hann ne Knall - mer scheeßen ons jetz av en't All" hatten die Mitglieder eine Mondlande gebaut. Auch ein Mondfahrzeug fuhr mit, aber die Astronauten mussten noch selber treten.

Vier Pferdestärken hatte sich das Reitercorps der Beueler Stadtsoldaten für einen ihrer Kutschenwagen gegönnt: Sie hatten ein schönes Kaltblüter-Vierergespann aus Traunstein bei Waging am See in Bayern geholt. Wie viele PS das altmodische dreirädrige Fahrzeug der Schwarz-Gelbe Junge hatte, ist nicht bekannt. Auf halber Strecke machte allerdings der Motor schlapp, so dass die Fahrer das Gefährt am Rand abstellen und sich zu den Kameraden auf den Karnevalswagen gesellen mussten.

Die Liküra-Jecken feierten bis in den Abend. Das Ganze blieb laut Polizei erfreulich friedlich. Nur wird so mancher am Montag mit einem Sonnenbrand aufgewacht sein.

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