Werner Rambow Der etwas andere Bürgermeister

BEUEL · Er ist gerne und viel mit dem Fahrrad unterwegs. In seinem Kleiderschrank hängen vorwiegend grüne Krawatten. Beuels neuer Bezirksbürgermeister ist anders als seine Vorgänger: Und das liegt nicht nur daran, dass Werner Rambow der erste grüne Chef in einem Bonner Bezirksrathaus ist.

Mit dem Rad zum Dienst: Werner Rambow wohnt in Vilich-Rheindorf und benötigt nur wenige Minuten für den Weg zum Beueler Rathaus.

Mit dem Rad zum Dienst: Werner Rambow wohnt in Vilich-Rheindorf und benötigt nur wenige Minuten für den Weg zum Beueler Rathaus.

Foto: Max Malsch

Der überzeugte Raucher ist in seinem Handeln beharrlich, steht für Bürgerbeteiligung, engagiert sich für ein Umdenken in der Verkehrspolitik. Autoverkehr verdammen ist sein Credo nicht, aber eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer ist sein Mindestziel.

Als 2009 SPD und Grüne in Beuel als Gewinner der Kommunalwahlen hervorgingen, schlug die Stunde des Werner Rambow. Auf sein Drängen war die Machtaufteilung im Koalitionsvertrag schnell fixiert. In der ersten Hälfte der Legislaturperiode stellte die SPD mit Amtsinhaber Wolfgang Hürter den Bezirksbürgermeister, erst dann waren die Grünen als Juniorpartner am Zug. Sein Plan: Rambow wollte als stellvertretender Bezirksbürgermeister zweieinhalb Jahre Erfahrungen sammeln, um dann den schlohweißen Leitwolf der SPD zu beerben.

Doch die Anfangsphase verlief mehr als holprig. Petra Maur war nach der Wahl Fraktionssprecherin der Grünen. Das Team Maur/Rambow harmonierte nicht. Maur schmiss erst das Handtuch, dann das Parteibuch hin. Jetzt sitzt sie als Mitglied der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Beuel und meidet den Kontakt zu Rambow. Zu dem Konflikt von damals sagt Rambow heute nur noch so viel: "Man geht nicht in die Politik, um Freunde zu finden. Es geht um die Sache." Und in der Sache ist Rambow ein harter Verhandlungspartner.

Er tritt für den Bau der S 13 ein, fordert eine Lärmreduzierung am Flugplatz Hangelar, will das Beueler Zentrum stärken, die Nahversorgung in den Vororten verbessern und mehr Grün rund ums Rathaus anpflanzen. Kurz um: Die Lebensqualität der Beueler soll verbessert werden. Dass dabei nur eine "Politik der kleinen Schritte" zum Erfolg führt, weiß Rambow. "Wir müssen einen Konsens finden, damit die Beueler Beschlüsse auf der Bonner Seite Bestand haben", saget der neue Bezirksbürgermeister und nennt die Schwierigkeit beim Namen: "In Beuel regiert Rot-Grün, in Bonn Schwarz-Grün. Das ist keine leichte Aufgabe."

Ganz oben auf seiner To-Do-Liste steht: Kommunalpolitik verständlicher, transparenter zu machen. Deshalb will Rambow eine Bürgersprechstunde für Kinder und Jugendliche in Schulen und Jugendtreffs sowie für Senioren in Begegnungsstätten anbieten. Intensivieren will Rambow auch den Kontakt zu den Nachbarkommunen Sankt Augustin und Königswinter. "Ich habe vor, bei vielem nichts zu ändern, aber bei einigen Themen Neues zu wagen", sagte Rambow am Mittwochabend nach seiner Amtseinführung im Rathaus. Fortsetzen will er vor allem den engen Kontakt zu den mehr als 200 Beueler Vereinen.

Dass er künftig als Bürgermeister die Politik der Grünen nicht mehr so intensiv vertreten kann, ist Rambow bewusst: "Es ist für mich kein Problem, mich politisch zurück zu nehmen. Doro Schmitz wird meine Nachfolgerin als Fraktionssprecher. Sie muss dann mehr ran."

Rambows erster wichtiger Repräsentationstermin wird die Bürgerfahrt in die französische Partnerstadt Mirecourt sein. Vom 22. bis 24. Juni wird er die Beueler Delegation anführen. Als diplomatischen "Türöffner" nimmt Rambow den eloquenten Wolfgang Hürter mit. Sicher ist sicher. Aber Angst vor dem politischen Parkett hat Rambow nicht, höchstens Respekt. Der Windsor-Knoten geht ihm locker von der Hand, und er hat auch nicht nur grüne Krawatten im Kleiderschrank.

Zur Person

Werner Rambow wurde 1957 in Willich bei Krefeld geboren. Er ist unverheiratet. Nach eigenen Angaben ist er ein begeisterter Patenonkel. Von Beruf ist er Drucker und wohnt in Vilich-Rheindorf. In seiner Freizeit arbeitet er gerne als Betreuer und Koch von Kinder- und Jugendfreizeiten. Seit 2004 engagiert er sich für die Grünen in der Bezirksvertretung Beuel. Außerdem ist er stellvertretender Vorsitzender im Lärmschutzbeirat des Flugplatzes Hangelar.

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