Bauprojekt am Bonner Bogen Der Rheinpavillon als krönender Abschluss

BEUEL · Der Bau-Boom am Bonner Bogen erreicht mit dem nächsten Projekt seine finale Phase. Investor Jörg Haas will im nächsten Jahr mit der Feinplanung für sein vorerst letztes Bauvorhaben am rechten Rheinufer beginnen.

 Der Rhein-Pavillon soll nach dem Entwurf des Bonner Architekten Karl-Heinz Schommer vorwiegend aus Glas und Holz samt Dachbegrünung errichtet werden. Fotomontage: BONNVISIO

Der Rhein-Pavillon soll nach dem Entwurf des Bonner Architekten Karl-Heinz Schommer vorwiegend aus Glas und Holz samt Dachbegrünung errichtet werden. Fotomontage: BONNVISIO

Am südlichen Zipfel seines Areals soll der Rheinpavillon errichtet werden - ein Gastronomiebetrieb, der die Angebotspalette im Bonner Bogen abrunden wird.

"Das hochwertige Gastronomieangebot erhöht die Besucherfrequenz im Bonner Bogen - vor allem nach Ende der Bürozeiten", erklärte Ludwig Frede, Geschäftsführer von BonnVisio, der Ideenschmiede von Bauherr Jörg Haas. Derzeit befindet sich Haas in Gesprächen mit potenziellen Mietern für das Objekt.

Die 2650 Quadratmeter große Fläche liegt in der Gemarkung Oberkassel und ist derzeit unbebaut. Der Bonner Architekt Karl-Heinz Schommer hat bereits im Jahr 2006 einen Entwurf für den Rheinpavillon erstellt. Demnach soll das ein- bis zweigeschossige Gebäude, was fast einem Oval gleicht, einen sehr hohen Glas- und Holzanteil sowie eine großflächige Dachbegrünung erhalten.

Baubeginn im Laufe des Jahres 2017

"Das Objekt soll sich behutsam in die grüne Landschaft zwischen Rhein und Ennert einbetten", sagte Prokurist Jörg Pierdzig von ImmoVisio, die Immobilientochter der Holding. BonnVisio will im nächsten Jahr mit der Stadt Bonn einen entsprechenden Vorhaben- und Erschließungsplan ausarbeiten, damit Baurecht geschaffen werden kann. Baubeginn soll im Laufe des Jahres 2017 sein. "Da die Feinplanung noch nicht existiert, können wir derzeit über die Investitionskosten noch nichts sagen", so Frede.

Auf den ersten Blick drängt sich einem die Befürchtung auf, der Rheinpavillon sei für Gäste schlecht zu erreichen. Aber der Eindruck täuscht. Vom Parkhaus am Bahngleis führt ein kurzer Fußweg zum Grundstück. Außerdem sind für Radfahrer, die am Rheinufer entlang fahren, ausreichend Abstellplätze für Fahrräder vorgesehen. "Selbst mit der Bonner Personenschifffahrt kann man vom linken zum rechten Rheinufer gelangen, weil wir ja seit einigen Monaten einen eigenen Schiffsanleger in Höhe des Hotels Kameha anbieten können", sagte Frede.

Im nächsten Jahr will die Kreativabteilung von BonnVisio auch endlich mit der Sanierung des Wasserturms beginnen. Das Wahrzeichen der ehemaligen Zementfabrik ist in den vergangenen Jahrzehnten so verfallen, dass der neue Eigentümer den Turm im vergangenen Jahr aus Gründen der Verkehrssicherung einrüsten musste. "Da wir mehrere Male mit unseren Denkmalschutz-Förderanträgen gescheitert sind, werden wir die Sanierung nun komplett selbst bezahlen", erklärte Frede im Gespräch mit dem GA. Derzeit dauerten die Abstimmungsgespräche mit der Unteren Denkmalbehörde an.

Erst einmal plant BonnVisio keine Nutzung des Wasserturms, aber eine Option will man sich offenhalten: Rund um den Turm und im Erdgeschoss wollen die Stadtentwickler eventuell ein Eiscafé eröffnen, dass zum Beispiel vom gegenüberliegenden Gastronomiebetrieb "Der Pate" betrieben werden könnte.

Ideen für zwei weitere Bauvorhaben

Im Ideenköcher schlummern noch zwei weitere mögliche Bauvorhaben. Das "Haus der freien Berufe" am Konrad-Zuse-Platz kann noch einmal um rund 2500 Quadratmeter Bürofläche erweitert werden. Im nächsten Jahr will BonnVisio die Feinplanung für den Erweiterungsbau erstellen. Möglicher Baubeginn könnte dann im Jahr 2018 sein. "Das Gebäude würden wir selber bauen, im Bestand behalten und vermieten", sagte Frede.

Auf dem Wunschzettel von BonnVisio steht immer noch der Bau einer Kindertagesstätte, die vor allem die Eltern nutzen könnten, die einen Arbeitsplatz im Bonner Bogen haben. Allerdings steht das ursprünglich dafür vorgesehene Grundstück am nördlichen Ende der Joseph-Schumpeter-Allee in der erforderlichen Größe nicht mehr zur Verfügung. "Deshalb suchen wir nach einem Ersatzstandort", sagte Frede.

Möglich sei ein Partnerschaftsprojekt zwischen den beiden Investoren Jörg Haas und Ewald Hohr, der derzeit für 120 Millionen Euro das "Rhein-Palais" auf der östlichen Seite der Joseph-Schumpeter-Allee errichtet. Dort sollen bis Ende 2017 Büros für 2200 Arbeitsplätze, Gastronomie und Geschäfte entstehen. "Das Projekt ist bislang aber nur angedacht. Da müssen noch einige Gespräche geführt werden", betonte Ludwig Frede.

Von der Zementfabrik zum Bonner Bogen

Ende 1987 schloss die Dyckerhoff AG wegen wirtschaftlichen Problemen das 1856 von Hermann Bleibtreu eröffnete Zementwerk in Ramersdorf. Noch im selben Jahr begann der Abriss. Vorhanden sind nur noch die unter Denkmalschutz stehenden Verwaltungsgebäude, die Direktorenvilla, die Rohmühle und der Wasserturm. Danach blieb das Gelände als Ruine sich selbst überlassen.

1989 wollte die Firma Klöckner-Moeller ihre Hauptverwaltung auf dem Gelände des heutigen Bonner Bogens errichten, doch daraus wurde aus verschiedenen Gründen nichts. In den Folgejahren waren verschiedene Nutzer des Areals im Gespräch: Dara (heute DLR), Europäische Zentralbank, Forschungszentrum Caesar und ein Luxushotel. Nach dem Berlin/Bonn-Gesetz wurde das Zementwerksgelände vom Bund für die Stadt Bonn erworben und erschlossen.

1999 schlug die CDU den Bau eines Jachthafens vor. Letztlich wurde das Areal als Sonderentwicklungsgebiet für innovative Industrien ausgewiesen. Im Juni 2000 wurde die Rheinufer-Promenade von der Rheinaue in Richtung Königswinter verlängert. 2002 kaufte Investor Jörg Haas das Gelände. Und damit begann die Erfolgsgeschichte des Bonner Bogens.

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