Laienensemble "Gerüchteküche" Der König stirbt und das Publikum applaudiert

Beuel · "Der König ist tot - es lebe der König!" Eugène Ionescos Spätwerk "Der König stirbt" sorgte in der Inszenierung von "Gerüchteküche"-Regisseur Peter Berger am Wochenende für ein kleines Theaterhighlight

 Felix Toyka als König und Annabel Walz als Gemahlin.

Felix Toyka als König und Annabel Walz als Gemahlin.

Foto: Max Malsch

Das Publikum in der Brotfabrik konnte am Freitag-, Samstag- und Sonntagabend einer Aufführung folgen, die die Gratwanderung zwischen Absurdität und Ernsthaftigkeit bravourös meisterte.

Eine Leistung, die nicht selbstverständlich ist, denn das selten gespielte Stück fiel bei seiner Deutschland-Premiere Anfang der 60er-Jahre bei Publikum und Kritik durch. Zwischen hochkomisch und todtraurig skizziert Ionesco einen Mann an der Grenze zwischen Leben und Tod, dessen "Königreich" sich im Verfall befindet und der sich zunächst wehrt, sein Sterben hinzunehmen.

"Er hat viel gelebt und sich wenig um das Morgen gekümmert, doch das ändert sich nun notgedrungen. Am Ende hat er gelernt, wie das geht mit dem Sterben", erläutert Regisseur Berger nach der Premiere.

Der Meister des absurden Theaters verabschiedete sich in "Le Roy se meurt", wie Ionescos Stück im Original hieß, vom eher Komisch-Absurden, und das kleine Laienensemble der "Gerüchteküche" um Regisseur Peter Berger verstand es, die Transformation von einer absurden Farce hin zu einer Art Mysterienspiel auf die Bühne zu bringen.

"Am Ende dieses Tages bist du tot", begrüßt Margarete, eine von zwei Gemahlinnen des Königs, ihren Gatten am Morgen. Dessen Reaktion und die beiläufigen Kommentare des "Arztes und Scharfrichters" stehen in der ersten Hälfte des Stückes noch ganz in der Tradition des absurden Theaters: Doch die Lacher werden immer weniger, spätestens als nach einem letzten Aufbegehren gegen den unvermeidlich näher rückenden Tod in der zweiten Hälfte des Stücks das Licht schleichend erlischt.

Den Schauspielern lag der ernste Teil wohl etwas mehr, Annabel Walz als Königin Margarete zeigte im finalen Abgesang auf den sterbenden König ihre beste Leistung. Zwei Stunden Sterben verlangen einem Publikum natürlich etwas ab, und so konnte auch das Ensemble ein paar Längen nicht ganz vermeiden. Nette Regieeinfälle aber ließen solche kleinen Schwächen schnell vergessen.

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