Busverkehr bei Pützchens Markt "Das ist eine Zumutung"

PÜTZCHEN · In knapp sechs Wochen herrscht in Pützchen-Bechlinghoven wieder der Ausnahmezustand: Vom 12. bis 16. September ist Pützchens Markt. Doch einige Anwohner in Bechlinghoven sind unzufrieden mit der Busführung, die für die Zeit des riesigen Rummels geplant ist.

 Politiker und Anwohner diskutieren mit Stadt und Stadtwerken über die Busführung in Bechlinghoven bei Pützchens Markt.

Politiker und Anwohner diskutieren mit Stadt und Stadtwerken über die Busführung in Bechlinghoven bei Pützchens Markt.

Foto: Max Malsch

Aus diesem Grund hatten CDU-Ratsherr Reiner Burgunder und sein Parteikollege und Beueler Bezirksverordneter Hans Seidl die Stadtwerke und die Verwaltung zum Ortstermin an der Gaststätte "Zur gemütlichen Ecke" gebeten - und zur Unterstützung ihrer Kritik gleich ein Dutzend aufgebrachter Anwohner mitgebracht.

Stein des Anstoßes ist der Plan der Stadtwerke, die Linien 608 und 609 in Richtung Hauptbahnhof wie schon im vergangenen Jahr über die Reinhold-Hagen-Straße umzuleiten, und nicht, wie in den Jahren zuvor, über die Müldorfer Straße.

Damit halten die Busse nicht wie früher an der Ersatzhaltestelle gegenüber der Gaststätte "Zur gemütlichen Ecke". All jene, die normalerweise an der Haltestelle "Bechlinghoven" in die 608 und 609 einsteigen, müssen also bis zur Siegburger Straße laufen.

"Das ist eine Zumutung", sagte Anwohner Heinrich Henseler (61). Seine 58 Jahre alte Schwester Rosina Henseler fährt frühmorgens mit dem Bus zur Arbeit. "Dann ist dort alles dunkel. Und unsere 90 Jahre alte Mutter kommt mit dem Rollator gar nicht bis zur Haltestelle. Sie muss ein Taxi nehmen."

Die verbleibende 603 fahre deutlich seltener und brauche länger, so Henseler. Zuvor habe es 40 Jahre lang eine Haltestelle an der Müldorfer Straße für die 608 und 609 gegeben. "Dass das jetzt geändert wurde, ist für die Bürger einfach unverständlich", sagte Burgunder. Dietmar Kopitzky von den Stadtwerken zeigte Verständnis für die Kritik der Anwohner.

Allerdings, so erklärte er, habe es durch die neue Buslinie 603 Veränderungen gegeben, die bei der Planung berücksichtigt werden müssten. So sei es 2012 immer wieder zu starken Verzögerungen gekommen, weil sich abends die Busse der Linie 603 in der Müldorfer Straße an der Haltestelle "Im Bonnet" aufstellten. In Kombination mit falsch parkenden Autos hätten sich andere Busse dort verkeilt.

"Wir mussten also ohnehin ganz häufig über die Reinhold-Hagen-Straße umleiten." Er müsse zudem nicht nur die Interessen der Bechlinghovener beachten, sondern auch die aller anderen Fahrgäste, die an den anderen Haltestellen dann vergeblich oder lange auf die Busse warten müssten.

Die Anregung der Anwohner, die 608 und 609 über die Alte Schulstraße fahren zu lassen, lehnte Kopitzky ab, weil sich dort die Busse der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) aufstellen. Er sagte den Anwohner aber zu, in diesem Jahr noch einmal die Busse der Linien 608, 609, 635 und 516 über die Müldorfer Straße fahren zu lassen. Die 603 soll dann eine Schleife fahren und in der entgegensetzten Fahrtrichtung dort halten.

Auch Daniel Kassner, Mitarbeiter des Straßenverkehrsamts, hatte keine Einwände gegen diese Lösung. Das Entgegenkommen soll zunächst einmal ein Testballon sein. Nach Pützchens Markt werde man sich mit der Stadt zusammensetzen und die Erfahrungen bewerten, kündigte Kopitzky an. Dass es eine goldene Lösung für den Busverkehr während Pützchens Markt allerdings nicht gibt, darüber waren sich Kopitzky und Ratsherr Burgunder einig.

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