Ausstellung der Brotfabrik Beuel Das eigene Erleben zu Papier und auf die Bühne bringen

Beuel · Ein besonderes Projekt können Besucher der Galerie im Foyer der Brotfabrik ab sofort bestaunen: In einer Reihe von dokumentierenden Fotos zeigt eine Ausstellung die Arbeit des Projektes „Culture Stage“.

 Vernissage: Projektleiter Minh-Hang Ha und Theaterpädagoge Qais Alshawabkah (M.) mit den jungen Flüchtlingen.

Vernissage: Projektleiter Minh-Hang Ha und Theaterpädagoge Qais Alshawabkah (M.) mit den jungen Flüchtlingen.

Foto: Barbara Frommann

Das Projekt kombiniert Schreiben und Theater in einwöchigen Workshops für junge Geflüchtete zwischen 14 und 18 Jahren. „Wir wollen ihnen etwas mitgeben, mit dem sie etwas anfangen können“, erzählte Projektleiter Minh-Hang Ha auf der Vernissage der Ausstellung am Sonntagabend. Dafür arbeitet er mit Deutschlehrern und dem Theaterpädagogen Qais Alshawabkah. In den Workshops erhalten die Jugendlichen einen Crashkurs in Deutsch – viele von ihnen warten noch auf ihre offiziellen Deutschkurse – und erarbeiten mit dem Theaterpädagogen aktuelle Themen wie Flucht, Migration und den Alltag in Deutschland.

Die Teilnehmer kommen aus den unterschiedlichsten Kulturen, bisher vertreten waren der Irak, Syrien, Afghanistan aber auch Somalia oder Eritrea. Bei der Verständigung helfen Dolmetscher oder manchmal die Teilnehmer selbst. Ein Beispiel dafür ist Sami: Obwohl er bereits seit einem Jahr und zwei Monaten in Deutschland ist, musste er auf seinen Deutschkurs lange warten. Erste Sätze Deutsch gelernt hat er trotzdem, alleine mit der Hilfe von Online-Videos. Mit seinen Kenntnissen konnte er im Projekt dolmetschen helfen. Aber auch das Theater an sich habe ihm sehr viel Spaß gemacht.

Verständigung auch ohne große Sprachkenntnisse ist einer der Zwecke, die Theaterpädagoge Alshawabkah in seinen Workshops verfolgt. „Theater ist Brücke zwischen Kulturen“ und bietet den perfekten Rahmen, um deutsche Sprache und Leben mit Integration zu verbinden. Dabei sollen die Teilnehmer auch lernen fantasievoll zu improvisieren, um Herausforderungen zu lösen. Gleichzeitig gibt der Workshop ihnen durch Rollenspiele zum Thema Einkaufen etwas für ihren Alltag in Deutschland in die Hand. Alshawabkah ist bereits seit vier Jahren in Deutschland und arbeitete vorher als Theaterdozent in Jordanien. Damit bringt er fachlich und persönlich einiges in das interkulturelle Projekt mit ein. Wie viel die Jugendlichen in der einen Woche Workshop erreichen, macht Projektleiter Ha „immer wieder erstaunt und stolz“.

Die Ausstellung ist bis Ende Februar in der Brotfabrik zu sehen. „Culture Stage“ ist ein Projekt des Vereins „Netzwerk politik atelier“. Der 2013 gegründete Verein setzt Projekte im interkulturellen Bereich um. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Bildung in Kombination mit kulturellen Inhalten. Den Start machte ein interkultureller Poetry Slam, der inzwischen als Reihe „Culture Slam“ veranstaltet wird. Auch die Schreib- und Theaterwerkstatt „Culture Stage“ gibt es bereits seit 2015.

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