Bauprojekt Villicher Bach Das Wasser ist weg

Vilich · Irgendwas stimmt nicht mit dem neuen Teich am Vilicher Bach. Wohin ist das ganze Wasser verschwunden, das in den vergangenen Wochen schon eingefüllt wurde? Da rätseln derzeit auch die Stadt und der Bauherr, der den Weiher angelegt hat.

 Der neue Teich hinter dem Ledenhof stand bereits voller Wasser. In den vergangenen Wochen ist es aber verschwunden, die Senke ist trocken. Stadt und Bauträger können sich das derzeit noch nicht erklären.

Der neue Teich hinter dem Ledenhof stand bereits voller Wasser. In den vergangenen Wochen ist es aber verschwunden, die Senke ist trocken. Stadt und Bauträger können sich das derzeit noch nicht erklären.

Foto: Leif Kubik

Eine Verdunstung funktioniert wohl nicht so schnell. So könnte es versickert sein. Aber: Das darf eigentlich nicht passieren, weil es sich um Wasserschutzgebiet handelt.

Die leere Grube hat GA-Leserin Sandra Frank entdeckt. Seit die Baufirma das Gelände vor einer Woche verlassen habe, „ist der Teich zu einer Pfütze geschrumpft“. Das ist der Stadt bei einer Ortsbegehung aufgefallen. Sie will nun mit dem Wohnungsbauunternehmen Bonava Kontakt aufnehmen. Deren Landschaftsbauer waren am Freitag in Vilich, um sich schlau zu machen. Man habe in der Tat festgestellt, „dass der Wasserspiegel des Teiches noch nicht stabil ist“, sagt Unternehmenssprecherin Katja Kargert.

Gebaut wurde er, weil der Teich auf dem Areal des Vilicher Ledenhofs durch die künftigen Neubauten wegfällt. Es musste, wie berichtet, als Ausgleich ein Ersatz her. Aus Artenschutzgründen in der Nähe, wie Markus Schmitz vom städtischen Presseamt mitteilt. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten sei die Aue da sinnvoll. Die Baufirma hätte den Teich nicht trockenen Fußes ausgraben können, wenn sie nicht das Grundwasser mit Pumpen abgesenkt hätte – einmalig. Nur so ließ sich die Dichtungsplane in die Senke legen, die dafür sorgt, dass das Teich- und Grundwasser künftig nicht miteinander in Kontakt kommen. Das abgepumpte Grundwasser wurde in den Vilicher Bach geleitet. Allerdings gefiltert, damit der nicht eintrübte. „Eine Grundwasserabsenkung bedarf eines hydrogeologischen Gutachtens“, sagt Werner Janik-Mehlem aus Vilich und bezieht sich auf Hygieneexperten. Dem widerspricht allerdings die Stadt. Es gebe aber ein Bodengutachten.

Die Folie musste mit Erde beschwert werden, damit sie auch dann an ihrem Platz bleibt, wenn das Grundwasser steigt. Das könne vorkommen und hänge vom Rheinpegel ab, so Schmitz. Die Schwankungen könnten innerhalb einer Woche gut einen Meter betragen – nach oben oder unten. Der Teich hat, wenn er dann voll ist, eine Fläche von 500 Quadratmetern. Nimmt man Ufer und Pflanzen dazu, werden es 2500. Er ist eingezäunt, für Spaziergänger aber sichtbar. Zu den Kosten gibt Bonava keine Auskunft.

Das Bebauungsplanverfahren zum Ledenhof ist nach der Offenlage noch nicht ganz abgeschlossen. Die Verwaltung arbeitet gerade an einer Vorlage, die die Bezirksvertretung Beuel wohl beschließen wird, wie Bezirksbürgermeister Guido Déus andeutet.

Bonava plant nach den neuesten Zahlen am Ledenhof 41 Einfamilienhäuser und zwölf Mehrfamilienhäuser mit 53 Mietwohnungen und 40 Eigentumswohnungen. Insgesamt entstehen also 134 Wohneinheiten. „Die große Besonderheit dieses Quartiers ist das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung, von jungen Familien und Senioren, von Mietern und Eigentümern“, sagt Kargert. Das bislang geschlossene Ensemble der LVR-Häuser (Landschaftsverband Rheinland) werde verschwinden und „durch ein offenes, abwechslungsreiches Ensemble mit zahlreichen Gemeinschaftsflächen ersetzt“.

Es sind vier Typen von Einfamilienhäusern geplant: Neben 13 Reihenhäusern und 24 Doppelhaushälften in Varianten werden auch vier frei stehende Einfamilienhäuser entstehen. Die Mehrfamilienhäuser sollen über maximal drei Vollgeschosse plus Dachgeschoss verfügen. Drei komplette Mehrfamilienhäuser sowie Wohnungen im Erdgeschoss einzelner Mietshäuser wurden mit dem LVR als Wohngemeinschaften konzipiert und werden zum neuen Zuhause für etwa 50 der derzeitigen Bewohner des Ledenhofs. Die 40 Eigentumswohnungen sind zudem als Teil eines Mehrgenerationenhauses angedacht. Die Hälfte von ihnen werde barrierefrei gestaltet und „sollen ein selbstbestimmtes Wohnen bis ins hohe Alter ermöglichen“, so Kargert.

Alle Mietwohnungen sollen gebündelt an einen Investor verkauft werden. Der LVR steht als erster Mieter fest. Man befinde sich in Gesprächen mit Kaufinteressenten, könne jedoch noch keinen Vertragsabschluss bestätigen – weder bei den Mietwohnungen noch bei den Eigentumswohnungen, so die Bonava. Gedacht ist an zwei Bauabschnitte – bis 2020 und bis 2022.

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