Beueler Brotfabrik Brisante und bewegende Konferenz der Tiere

BEUEL · Die Jugendtheatergruppe der Musikstation hat eine eigene Bühnenversion des George-Orwell-Klassikers "Farm der Tiere" erarbeitet. Die Premiere des Stücks ist am 30. Januar in der Beueler Brotfabrik.

 Mit voller Begeisterung bei den Proben: Das Ensemble der Jugendlichen übt wichtige Szenen immer wieder.

Mit voller Begeisterung bei den Proben: Das Ensemble der Jugendlichen übt wichtige Szenen immer wieder.

Foto: Leif Kubik

„Und dann kam irgendwas mit tierischen Proteinen ...“ – Isabella hatte kurz den Faden verloren, aber Anne Scherliess ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Fang noch mal an,“ erwiderte sie ruhig und sofort fand die Schülerin zurück in ihre Rolle als moderne Bäuerin, die voller Überzeugung Massentierhaltung betreibt. Das neue Theatertraining für Jugendliche von 14 bis 19 Jahren in der Brotfabrik hat begonnen und am Mittwochabend probten die Nachwuchsschauspieler wieder mit viel Enthusiasmus im Probenraum des Beueler Kulturzentrums.

„Wir wollen nicht erreichen, dass alle Veganer werden, aber ein respektvoller und bewusster Umgang im Fleischkonsum würde nicht nur den Tieren guttun, sondern auch dem Klima, der Wirtschaft in Mittel- und Südamerika und Afrika und der Gesundheit der hiesigen Menschen“, sind die beiden Macherinnen, die Schauspielerin Scherliess und ihre Schwester Charlotte Schneider, die die Regie führt, überzeugt.

Bitterschwarze Komödie über das, was in der Welt schiefläuft

Wobei das Wort Macherinnen eigentlich nicht völlig zutreffend ist: „Die eigentlichen Macher sind unsere Jugendlichen“, so Scherliess. Die hätten das Stück auf der Basis von George Orwells „Farm der Tiere“ nämlich selber entwickelt.

Herausgekommen ist eine bitterschwarze Komödie, bei der einem das Lachen manchmal im Halse stecken bleibt: „Wir haben uns gefragt, was auf dieser Welt aktuell so alles schiefläuft, und das Ergebnis haben wir dann in unser Stück einfließen lassen“, erinnerte sich Dijar Omar an die Entwicklungsphase. Gemeinsam mit Isabella Märzhäuser, Yasmina Pfeiffer und Janika Bertram hatte der 17-Jährige an der Entstehung des Stücks maßgeblich mitgewirkt.

Eine Konferenz der Tiere über die Menschen von heute

Was also würden die Tiere heutzutage in einer Konferenz besprechen, wenn sie das Problem Mensch behandeln müssten? Massentierhaltung, Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Klimawandel sind die zentralen Punkte, die die Jugendlichen bei dem Workshop als Themenfelder für die neue Konferenz der Tiere entdeckt haben.

Aus zwölf Mitgliedern besteht das engagierte Ensemble: Über das Schicksal der Menschheit diskutieren Dieter Kurusin als Elefant, Lynn Witte als Hund, Luise Kammerer als Kuh, Isabella Märzhäuser als Pferd, Julian Rehling als Thunfisch, Yasmina Pfeiffer als Schwein, Dijar Omar als Löwe, Annika Schaper als Uhu, Marco Soentgen als Zecke, Malin Bertram als Ratte und Jan Faßbender als Huhn. Janika Bertram wird als Biene per Skype zugeschaltet.

Animal Conference 2017 beschäftigt sich mit Massentierhaltung und moderner Landwirtschaft

Ganz nebenbei schlüpfen die Darsteller hin und wieder auch aus ihren tierischen in menschliche Rollen, die wie die eingangs erwähnte Bäuerin mit der Fleischindustrie zu tun haben: Dijar spielt Karl Ludwig Schweisfurth, einen Metzger, der zunächst Schlachthofbesitzer war, dann nicht mehr hinter der Massentierhaltung stehen konnte, seinen Besitz an Nestle verkaufte und mit der symbiotischen Landwirtschaft einen neuen Weg beschreiten will.

Das Stück „Animal Conference 2017“ wurde im Rahmen des Jugendtheaterworkshops der Jugendeinrichtung Musikstation und der Theatergruppe theater@home entwickelt und ist für Zuschauer ab zwölf Jahren geeignet; die Vorstellungen finden am Montag und Dienstag, 30. und 31. Januar, jeweils um 19.30 Uhr im Theater in der Brotfabrik statt, der Eintritt ist frei. Eine Schülervorstellung für Klassen mit Voranmeldung gibt es am Dienstag, 31. Januar, um 11 Uhr. Hier beträgt der Eintritt ein Euro pro Schüler.

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