Traditionelle Pflanzenbörse Bonner tauschen Pfefferminze gegen Tomate

Oberkassel · Bei der Oberkasseler Pflanzenbörse dauert es meist nicht lange, bis Anbieter und Besucher alles getauscht haben. So ging auch diesmal fast alles wieder weg - mit Ausnahme eines Ficus Benjamini.

 Wer kann was gebrauchen? Anbieter und Besucher bei der Frühlings-Pflanzentauschbörse in Oberkassel.

Wer kann was gebrauchen? Anbieter und Besucher bei der Frühlings-Pflanzentauschbörse in Oberkassel.

Foto: Rainer Schmidt

Eine schon alt zu nennende Tradition hat die Pflanzentauschbörse am Alten Rathaus in Oberkassel – wenn auch mit einigen Jahren Unterbrechung. Was vor 30 Jahren der Gartenbauverein begonnen hatte, veranstaltet seit Frühjahr 2016 das Team des Alten Rathauses in Oberkassel im Frühjahr und im Herbst.

Wobei das Wort Tauschbörse für diese Veranstaltung leicht irreführend ist. Einerseits wird viel angeboten, doch andererseits kann jeder Besucher mitnehmen, was er möchte – ohne selbst etwas dafür geben oder gar zahlen zu müssen. Denn alles kostet nichts, höchstens ein Lächeln oder ein Dankeschön.

Ob Gräser oder Lilien, ob Samen oder Stauden, ob Sträucher oder Bäumchen – es findet sich für nahezu jedes Pflänzchen ein Abnehmer. „Mir ist es zu schade, Pflanzen, die ich nicht mehr verwenden kann, einfach auf den Kompost zu werfen“, ist der am meistgehörte Spruch am Sonntagvormittag. Wer in seinem Garten oder auf seinem Balkon noch ein kahles Fleckchen füllen möchte, der ist da an der richtigen Stelle.

So wie das Ehepaar Ruprecht aus Rauschendorf. Sie haben Pflanzen aus ihrem Garten mitgebracht und nehmen andere Pflanzen mit. Sie haben unter anderem eine Tomatenpflanze aus ihrem Garten angeboten und nehmen dafür eine andere Tomatensorte mit. „Damit bei den Tomaten im Garten auch etwas Abwechslung ist“, meinten sie. Am Ende des Tages fuhren sie mit einem vollem Kofferraum nach Hause.

Familie Wernsdorf aus Oberkassel hat sich zu bienenfreundlichen Blütenpflanzen entschieden. „Wir haben bereits vor einigen Wochen eine Blumenwiese ausgesät und wollen für die Insekten etwas einpflanzen.“ So haben sie sich auch niederpflanzige Sonnenblumen mitgenommen, die nicht sehr groß werden sollen, winterhart sind und sich selber wieder aussäen.

„Wir haben hier mediterranes Mikroklima, deshalb gedeiht hier alles sehr gut“, sagt Eduard Richarz. „Man bezeichnet Bad Honnef, von wo ich komme, schließlich auch als das Nizza des Nordens.“ Er ist einfach an Pflanzen interessiert, veranstaltet überdies Schnittkurse für einen Gartenbauverein.

„Als Obstbauflüsterer war ich sogar mal in der Aktuellen Stunde des WDR“, sagte er. Er suchte nichts Bestimmtes, fand schließlich rote Pfefferminze und Butterkohl für die Kräuterecke vor seinem Haus. „Da kann ich mir abends noch im Dunkeln frische Kräuter schneiden.“

Übrig blieb am Ende der Tauschbörse, außer ein paar kleinen Topfpflanzen, ein mehr als zwei Meter großer Ficus Benjamini, den jemand einfach dagelassen hatte. „Der war wohl zu groß für ein normales Haus, und er braucht sehr viel Licht. Er ist aber auch viel zu schade für den Komposthaufen, denn sein Neupreis beträgt gut und gerne 150 Euro“, meinte Hobbygärtner Dominik Gassen, einer der Organisatoren der Börse.

Der Ficus soll vorerst einen Platz im Alten Rathaus bekommen. Was übrig geblieben ist, pflanzt Christoph Kinski hinter dem Rathaus ein oder wirft es, so leid es ihm tut, auf den Komposthaufen.

So kamen unterm Strich wohl alle auf ihre Kosten. Zehn Anbieter, wurden los, was sie nicht mehr brauchen konnten. Doppelt so viele Besucher bekamen kostenlos etwas, an dem sie sich auf Balkon oder im Garten hoffentlich noch lange erfreuen können.

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