Projektwoche Bonner Schüler machen Astronautentraining

BEUEL · Am Kardinal-Frings-Gymnasium dreht sich derzeit alles um die Weltraummission „Horizons“, zu der der deutsche Astronaut Alexander Gerst demnächst aufbricht. Unter anderem gab es eine ganz besondere Sportstunde.

 Johannes Weppler begrüßt die Schüler von Kerstin Holbe und ihrer Kollegin Anna Brück im DLR.

Johannes Weppler begrüßt die Schüler von Kerstin Holbe und ihrer Kollegin Anna Brück im DLR.

Foto: Leif Kubik

Moritz, Annika, Sören und Valentin erklimmen einen Berg auf dem Mars: Das ist zumindest die Prämisse unter der die beiden Sportlehrer Achim Huntemann und Monika Thülig die vier Elf- und Zwölfjährigen an die Kletterwand in der Turnhalle des Kardinal-Frings-Gymnasiums (KFG) geschickt haben. „Mission X – trainieren wie ein Astronaut“ ist ein von der Deutschen Agentur für Luft- und Raumfahrt DLR entwickeltes Programm, in dem Fünft- und Sechstklässlern eine Vorstellung vom Sport- und Ernährungsprogramm der Astronauten vermittelt werden soll. Die vier „Klettermaxe“ entdecken gerade, wie man sich sportlich auf eine Umgebung mit verminderter Schwerkraft vorbereiten kann.

Es ist mal wieder Projektwoche am KFG: Alle zwei Jahre können die Schüler des katholischen Gymnasiums jeweils für eine Woche aus einer großen Anzahl von Projekten, Workshops, Arbeitsgemeinschaften oder Exkursionen wählen und müssen nicht wie sonst die Schulbank in ihrem Klassenzimmer drücken. In diesem Jahr wirft aber ein weiteres Ereignis einen derartig großen Schatten voraus, dass man bei der Planung „eigentlich nicht umhin kam, einen Schwerpunkt zu setzen“, wie es der stellvertretende Schulleiter Markus Möhring formuliert: „Weil der deutsche Astronaut Alexander Gerst, der am 6. Juni zu seiner zweiten Weltraummission aufbrechen soll, den KFG-Schülern Anfang Juli in einer Liveschalte aus dem Orbit Antworten auf deren Fragen geben will, haben einige Projekte einen mehr oder weniger direkten Bezug zu dessen Mission „Horizons“.

Sportliches Astronautentraining soll Raum für Fantasie lassen

Zum Mars fliegt Gerst nun nicht gerade, sein Ziel, die Internationale Raumstation ISS kreist in gerade einmal 400 Kilometern Entfernung um die Erde. Aber das sportliche Astronautentraining soll ja auch Raum für Fantasie lassen: „Das ist ziemlich spannend“, finden nicht nur die „Klettermaxe, sondern alle Teilnehmer an der etwas anderen Sportstunde. Dabei stehen neben dem Klettern auch ungewöhnliche Geschicklichkeitsprüfungen auf dem Trainingsplan: So gilt es zum Beispiel mit einer Tauchermaske im Gesicht und dicken Handschuhen an den Händen, ein Puzzle zu legen.

Doch nicht nur für die Abenteuerlustigen oder Sportlichen, sondern auch für die Wissbegierigen haben sich die Organisatoren etwas einfallen lassen: Ebenfalls am Dienstagmorgen hat sich ein Grüppchen von 14 Schülern in einen Chemieraum im Untergeschoss zurückgezogen: Die Biologielehrerinnen Kerstin Holbe und Anna Brück bereiten die Schüler auf die zwei Stunden später auf dem Programm stehende Exkursion zur benachbarten DLR in Oberkassel vor: Dort führt Projektleiter Johannes Weppler die Youngster in das Projekt „Icarus“ ein. Auf der ISS wird nämlich eine neue Technik zur Überwachung von Tierwanderungen auf der Erde installiert, mit der man auch kleinere Tiere und Vogelschwärme gezielter beobachten kann. Weitere Projekte drehten sich um Experimente in der Schwerelosigkeit und Fluoreszenz-Mikroskope, wie sie sowohl auf der Raumstation als auch in der Schule zu finden sind.

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